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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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schienen Trinken und Pokern zu sein. Offenbar hatte er keine Freunde, keinerlei Fähigkeiten und sehr wenig Interesse an der Welt um ihn herum, sah man einmal davon ab, dass er an einer kalifornischen Filmgesellschaft beteiligt war. »Eine Bekannte von der Universität«, erklärte Petru, als er bemerkte, dass Bree diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit schenkte. »Die nur an den Schecks interessiert zu sein scheint, damit sie ihre experimentellen Filme machen kann.«
    »Oje.«
    »Jedenfalls ein zorrniger junger Mann. Auf der Schule empfahl man ihm, eine Psychotherapie zu machen. Ein klassischer Fall. Hasst seine arme Mutter und grrollte seinem Vater.« Petru sah Bree über seine Nickelbrille hinweg an. »Es ist jetzt Mode, die Erkenntnisse meines Freundes Sigmund über solche Verhaltensweisen zu schmähen. Aberr ich bin dennoch davon überzeugt, dass er in vielem recht hatte.«
    Bree fragte gar nicht erst, welchen Sigmund Petru meinte, denn sie war sich ziemlich sicher, es zu wissen.
    »Tja. Der arme Junge.«
    »Bei all dem Geld, das die Familie besitzt, würde man doch annehmen, dass er eine glückliche Kindheit gehabt hat.« Verwundert schüttelte Lavinia den Kopf.
    »Aber macht ihn das alles auch gleich zum Vatermörder?«, sagte Bree. »Er scheint mir doch eher eine ziemliche Null und kein Mörder zu sein. Trotzdem …« Nach kurzem Zögern legte sie Figs Akte auf die der anderen Verdächtigen.
    »Und jetzt kommt etwas äußerst Interessantes!«, verkündete Petru. Mit triumphierender Miene legte er die letzte Akte vor Bree auf den Tisch.
    »Ach du Schreck!«, sagte sie. »Eine Akte über … Eddie Chin.«
    »Ein in Ungnade gefallener Polizist«, sagte Petru. »Der vom Dienst suspendiert wurde, weil er im Fall Russell O’Rourke unzulässige Untersuchungsmethoden angewandt hat.«
    Und so war es. Die Polizeigewerkschaft hatte zwar einen Antrag auf Wiederaufnahme des Dienstes gestellt, doch fürs Erste hatte Ninja seine Polizeimarke und seine Pistole abgeben müssen. Und es stand ihm frei, so lange in Savannah zu bleiben, wie er es sich finanziell leisten konnte. Bree blätterte die Akte durch und legte sie dann beiseite.
    »Und hier das vollständige Dossier über den Selbstmord und die anschließende Ermittlung.« Petrus zufriedene Miene war durchaus gerechtfertigt.
    Bree sah ihre Angestellten an. »Ich werde das gleich durchlesen, Leute. Dafür brauche ich ungefähr eine halbe Stunde.«
    »Wir werden warten«, sagte Petru gelassen.
    Bree nickte. Was war denn schließlich Zeit für einen Engel?
    Sie brauchte mehr als eine halbe Stunde, da sie den Bericht der New Yorker Polizei gleich zweimal durchlas. Dann nahm sie sich die Unterlagen über Eddie vor. Petru schien zu dösen. Ron arbeitete an seinem Laptop. Lavinia wuselte, ein Liedchen vor sich hinsummend, im Zimmer umher und wischte Staub. Nach einer Weile schob Bree die Seiten wieder ordentlich zusammen, tat sie in den Aktendeckel zurück und legte diesen auf die linke Seite ihres Schreibtischs.
    »Wir scheinen gar keinen Fall zu haben«, stellte sie mit tonloser Stimme fest.
    »Kein Mord?«, fragte Lavinia. »Die arme Seele hat sich also doch selbst erschossen?«
    »Erstens ist die New Yorker Polizei eine der besten der Welt«, sagte Bree. »Ich meine, jede Einrichtung hat ihre Mängel, und in jeder Einrichtung gibt es Leute, die beschränkt oder korrupt oder Stümper sind, aber ich kann ums Verrecken nicht sehen, inwiefern irgendetwas davon bei der Ermittlung eine Rolle gespielt haben könnte. Russell O’Rourke hat Selbstmord begangen.«
    »Und Sergeant Chin?«, hakte Ron nach. »Ist er verrückt oder was?«
    »Tja, das ist das zweite Problem. Eddie Chin. Ich würde sagen, er ist verrückt.« Bree seufzte. »Nein, das ist vielleicht ein etwas vorschnelles Urteil. Ich weiß auch nicht. Möglicherweise fällt er in die Kategorie oder was . Will sagen, es gibt etwas, das nur er weiß, das er aus irgendeinem Grund aber noch niemandem mitteilen kann. Andererseits ist der Befund seines Psychiaters …«, sie tippte auf Eddies Akte, »… einigermaßen bedenklich.« Sie sah Petru streng an. »Ab und zu frage ich mich, wie legal eigentlich die Methoden sind, mit denen Sie sich Ihre Informationen beschaffen. Das macht mich ein bisschen nervös.«
    »Wir haben Zugang zu allen Daten, die eines Tages der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen«, erklärte Ron. »Die Verfahrensregeln sind klar festgelegt. Ich gebe allerdings zu, dass wir in der Lage sind, ein bisschen

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