Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
Vom Netzwerk:
der … aber lassen wir das. Ja, ich glaube auch, dass wir uns gut amüsieren werden.« Sie berührte kurz seine Hand. »Ich freu mich schon drauf.«
    Er lächelte, wobei um seine Augen herum äußerst attraktive Fältchen entstanden. Bree war sich plötzlich bewusst, wie breit Hunters Brustkorb war. Und dass sich seine Haare im Nacken ein wenig kräuselten. Sie legte den Kopf zurück.
    Er beugte sich vor und küsste sie.
    Er roch nach Seife und sauberem Schweiß. Das gefiel Bree. Und der Kuss gefiel ihr auch. Seien Sie fair zu dem Mann , hatte Lavinia gesagt. Deshalb trat Bree einen Schritt zurück und sagte: »Lass uns eine Vereinbarung treffen. Lass uns eine klare Trennlinie zwischen Arbeit und Vergnügen ziehen, okay? Ich habe gerade einen neuen Fall übernommen, und im Augenblick trage ich meinen Rechtsanwaltshut. Den lasse ich am Donnerstagabend aber zu Hause.« Sie blickte an ihrem grauen Wollkostüm herab, dessen Saum ein Stück unterhalb des Knies verlief. »Und mein Rechtsanwaltskostüm ebenfalls.« Er blickte so entzückt drein, dass sie in Lachen ausbrach. »Ich meine damit nur, ich werde mich so kleiden, dass ich nicht aussehe, als müsste ich gleich vor Gericht auftreten.« Sie streckte die Hand aus, die Hunter schüttelte. Dann sagte er mit ausdrucksloser Stimme: »Was diese Sache mit Eddie angeht, Bree … Russell O’Rourke hat sich umgebracht.«
    »Du scheinst dir da absolut sicher zu sein.«
    Abwehrend hob Hunter die Hand. »Ich bin mir in meinem Beruf als Polizist nur zweimal ziemlich sicher gewesen. In beiden Fällen war es so, dass wir Videoaufnahmen vom Verbrechen hatten, der Täter ein Geständnis ablegte und der gerichtsmedizinische Befund hieb- und stichfest war. Aber hundertprozentig sicher bin ich mir noch bei keinem Fall gewesen, den ich bearbeitet habe.«
    Bree war sich ziemlich sicher gewesen, dass Hunter ein guter Polizist war. Jetzt war sie sich hundertprozentig sicher.
    Ruhelos ging Hunter ein Stück auf und ab. »Bei allen Fällen geht es doch immer darum, was man beweisen kann. Eddie kann nicht beweisen, dass es Mord war. Da müsste schon ein Wunder geschehen. Und jeder Polizist kennt Fälle, bei denen man weiß, wer es getan hat, wie er es getan hat, obwohl die Beweise fehlen. Solche Fälle kann man nur abschreiben. Eddie ist schon viel zu lange Polizist, um sich so in diese Sache zu verrennen. Aber er kommt einfach nicht davon los. Ich hab zu ihm gesagt, er brauche nicht meine Hilfe, sondern die eines …«
    »Psychiaters«, ergänzte Bree.
    Hunter seufzte resigniert. »Genau.«
    Bree hatte die psychiatrischen Gutachten in Eddies Akte gelesen. Eine der Diagnosen hatte gelautet: »Zwangsneurose mit langjähriger paranoider Psychose/Ideation.« Bree wusste zwar nicht genau, was das bedeutete, sonderlich gut hörte es sich aber nicht an.
    »Gibt es denn irgendeinen Anhaltspunkt? Irgendeinen konkreten Hinweis, dem er nachgeht?«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich sollte dich endlich mal fragen, welches Interesse du an der Sache eigentlich hast. Warum steckst du deine Nase da rein?«
    »Nun ja«, erwiderte Bree ausweichend. »Mrs. O’Rourke scheint auch der Ansicht zu sein, dass es Mord war.«
    »Und warum hat sie dann gegen Chin Beschwerde eingelegt?«, fragte Hunter. »Sie hat sie zwar schnell wieder zurückgezogen«, fuhr er fort, »aber das hat letztlich doch zu seiner Suspendierung geführt.«
    Bree hatte so ihre Vermutungen, was Tullys Verhalten betraf, aber da sie sich bereit erklärt hatte, Tully in zivilrechtlichen Angelegenheiten zu vertreten, konnte sie sich nicht dazu äußern. Immerhin sagte sie: »Ich glaube, ich bin noch nie im Leben einer derart arroganten Person begegnet.«
    »Läuft das auf Selbstjustiz hinaus?«, fragte Hunter in scharfem Ton. »Erwartet sie, dass du ihr dabei hilfst?«
    Hunter begriff schnell. Das durfte sie nie vergessen.
    Er sah sie finster an. »Lass die Finger davon, Bree. Eddie hat schon genug Probleme. Das Letzte, was er braucht, ist, dass jemand anders seiner … fixen Idee neue Nahrung gibt.« Er blickte auf seine Armbanduhr. Plötzlich breitete sich ein jungenhaftes Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Ich muss zurück aufs Revier. Wir sehen uns dann am Donnerstag, ja?«
    »Hat er dir verraten, warum?«, fragte Bree.
    »Warum? Reden wir schon wieder über Eddie? Das hat er dir doch erzählt. Es gibt einige Dinge, die ihm nicht klar sind – das Kugelfragment vom Kaliber 22, die abgeschaltete Überwachungskamera, der

Weitere Kostenlose Bücher