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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Was aus
dem befestigten Lager wohl werden würde? Mittlerweile war es weit mehr, als
eine einfache Raststätte. Der Außenposten konnte sich autark mit allen
lebensnotwendigen Dingen versorgen. Natürlich war er nur eine kleine Ansiedlung
der Menschen, allerdings ward er bedeutend besser ausgebaut als die meisten der
kleineren Gehöfte im Umkreis der Hauptstadt. Der König selbst war im letzten
Frühling an diesen Ort gekommen, um die Fortschritte zu besichtigen. Ergon
erinnerte sich, dass er damals mit dem Gedanken spielte, das Lager zu einer
Schlüsselstelle ausbauen zu lassen. Was aus diesen Überlegungen geworden sein
mochte? „Nicht viel“, dachte er, da der Befehl lautete, ausnahmslos nach
Eisenhand zurückzukehren. „Es ist ein solcher Jammer. So viel Zeit haben wir
benötigt, dies alles zu erbauen.“ Sogar einen Steinbruch hätte man errichten
können, wenn der königliche Rat es gestattet hätte. „Richtiges Gestein!“, sagte
Ergon laut. „Nicht etwa Kalk und Schiefer. Der Fels aus dieser Gegend ist stark
und gut für den Bau von Gebäuden geeignet.“ Er verstummte. Vielleicht würde er
in naher Zukunft wieder hierher zurückgesandt. Das Leben als Kommandant der
Stadtwache vermisste der Leutnant ohnehin nicht, wenngleich es mehr Sicherheit
bot. Er war sich sicher, dass er er dem König vorschlagen würde, allein aus
strategischen Gesichtspunkten den Außenposten auf Dauer zu unterhalten.
    Bevor der Leutnant in weiteren
Gedanken schwelgen konnte, vernahm er Geräusche von einem Paar Füßen, die sich zügig
seinem Quartier zu nähern begannen. Er legte eine Hand an das Heft seines
Schwertes, um für jeden erdenklichen Fall vorbereitet zu sein. Im selben Moment
stürzte ein Mann gleichen Alters in die Blockhütte des Kommandanten. Ergon
atmete etwas auf. Es war Gestir. Beide kannten sich bereits seit Kindesbeinen
an und waren im gleichen Alter in den Dienst der Stadtwache getreten, wo sie
nach mehreren Jahren zu Wachtmeistern aufgestiegen waren. Ergon war zudem
sofort zum Kommandanten der Wächter von Eisenhand befördert worden, da
Heerführer Bhelm es leid gewesen war, sich weiterhin mit gewöhnlichen Tagedieben
herumschlagen zu müssen. Dennoch hätte er es gern gesehen, wenn sein Sohn die
Nachfolge des Vaters angetreten hätte, allerdings hatte König Regnir gegen den Sohn
seines langjährigen Gefährten entschieden, um dynastische Begehrlichkeiten
seitens der Edelmänner frühzeitig im Keim zu ersticken.
    Gestir keuchte vor Erschöpfung.
Er schien einen langen Weg gerannt zu sein.
    „Ergon. Schnell. Wir haben nicht
viel Zeit. Es gibt einige Späher, die ganz in der Nähe lagern!“
    „Wo?“
    „Keine halbe Meile ostwärts von
hier.“
    „Späher? Oder auch
schwerbewaffnete Orks?“
    „Nein, nur diese eine Handvoll
Kundschafter. Sie scheinen aber nichts Genaues zu suchen, da sie auf einem
Haufen zusammenhocken. Wir wollten nicht eigenmächtig ein Urteil fällen,
deshalb kam ich zuerst zu dir.“
    Ergon dachte kurz nach, legte
sein Schwert beiseite und antwortete wenige Augenblicke später:
    „Nun, was soll’s? Nichts weiter
als eine kleine Orkpatrouille, die uns nachschnüffelt. Schaltet sie aus. Ich
will nicht riskieren, dass wir kurz vor unserer Heimkehr die Grünhäute an der
Kehle hängen haben.“
    „Jawohl, Kommandant!“, entgegnete
Gestir und schickte sich an, das Quartier des Leutnants wieder zu verlassen,
doch dieser rief plötzlich:
    „Halt! Warte!“
    „Ja?“, fragte der Angesprochene
leicht verwundert, denn für gewöhnlich galten seine Befehle ohne jegliche Einschränkungen.
    „Ich habe einen besseren Einfall.
Wie viele unserer Leute beobachten die Orks im Moment?“
    „Exakt vierzehn Soldaten
verfolgen jeden Mucks, den die Grünlinge von sich geben.“
    Ergon griff rasch nach seinem
Schwert und gürtete es erneut um seine Hüften. Danach nahm er seinen
dunkelgrünen Mantel und legte ihn an. Dann sprach er zu Gestir:
    „Führe mich zu ihnen. Rasch!“
    Gemeinsam spurteten sie in dieser
kühlen Vollmondnacht aus dem kleinen Häuschen des Leutnants zu der Stelle, von
der aus die Schar Menschen die lagernden Orks beobachtete. Flüsternd gab Ergon
kurze Instruktionen an die Männer aus:
    „Wir teilen uns in kleine
Grüppchen. Immer zwei zusammen. Wir werden die feindlichen Späher umzingeln,
ohne dass sie etwas merken. Ich gebe anschließend ein Zeichen zum Abschuss an
euch. Niemand feuert ohne Befehl! Wir alle zusammen werden heute etwas Gewagtes
versuchen. Soldaten! Heute

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