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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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im Kampf gegen eines dieser dickhäutigen Monster verloren.
Trolle, wie Ihr sie nennt. Der Tod der beiden sollte uns eine Lehre gewesen sein.
Fortan haben wir die offene Konfrontation vermieden. Es scheint glücklicherweise
nur wenige von ihnen zu geben.“
    Ergon schwieg für einen Moment
und fuhr dann erneut fort. Es gäbe außerdem ein seltsames Gerücht, das man sich
erzählen würde. So wären sie Reisenden begegnet, die behaupteten, dass ein
Schatten über die Lande gekommen sei und dass der ansässige Orkherrscher dem
Wahn anheimgefallen wäre. Die Umherziehenden seien oftmals Menschen gewesen,
die aber gewiss nicht zu Gharmons Sippe gehören würden, davon war Ergon
überzeugt. Interessiert lauschte Thormir diesen Worten, denn er war fasziniert
von diesen unbekannten Reisenden.
    „Gewöhnliche fahrende Händler
schienen sie mir. Nichts weiter. Weder Halunken, noch irgendwelche Menschen von
besonders hohem Geist“, sagte der Leutnant.
    Des Weiteren war der Kanzler
trotz der Gefahr irgendwie von der Nachricht verzückt, dass die Orks
Stammesstrukturen zu haben schienen und dass ihr oberster Führer kopflos wäre. Die
Freude legte sich schnell, als Ergon meinte, dass man sich sagt, dass es kein
Wahn wäre, wie er die Menschen befiele, sondern eine Art aggressive Raserei.
    „Das macht sie noch
unberechenbarer und angriffslustiger, doch viel wissen wir nicht“, fügte der
Leutnant an. „Ich bin der Meinung, dass wir es ausschließlich unserem
befestigten Außenposten zu verdanken hatten, dass wir nicht Ziel eines
konzentrierten Angriffs geworden waren. Wenn Ihr mich fragt, Kanzler, so würde
ich weiterhin das Lager als Vorposten nutzen.“
    Thormir resignierte beinahe. Was
es mit dem Schatten und dem Wahn auf sich hatte, das konnte er kurzfristig
gewiss nicht herausfinden und genau diese Punkte waren entscheidend für ihn.
Dem letzten Teil von Ergons Darlegungen hatte er nur geringe Aufmerksamkeit
geschenkt.
    „Also bräuchten wir wieder mehr
Informationen“, stöhnte der Kanzler entnervt in den Raum. Angesichts dieser
Lage erschien es selbst ihm nun wie eine Verzweiflungstat, wenn man einfach so
mit einem Heer in die Hügellande marschieren würde. Das Tribunal würde gewiss
fragen, ob er und der König nicht selbst an einem Wahn litten. Thormir stand
auf und blickte aus dem Fenster. Einige Menschen brachten in diesem Moment die
Ernte auf großen Wagen in die Kornspeicher der Stadt, während am Horizont
einige graue Wolkenfetzen vorüberzogen. Geistig entrückt sprach er zu sich
selbst:
    „Eine Vermutung und Gerüchte.
Diese Dinge halten wir jetzt in unseren Händen. Zwei Jahre, zwei Jahre der
Suche sind vergangen und dann bekommen wir solch ein mageres Ergebnis. Dann
erst noch die sieben Toten. Wir wissen doch so wenig …“
    Er atmete tief durch, wandte sich
vom Fenster ab und drehte sich Ergon zu:
    „War es Schwachsinn oder war es
Wahnsinn, derart viel für so wenig zu riskieren? Wir stehen praktisch auf der
gleichen Stelle, wie vor zwei Jahren. Ich habe Regnir enttäuscht. Bitter
enttäuscht. Sein Ansehen wird jetzt bei den Edelmännern leiden. Ich alter Narr.
Und Euch, mein guter Ergon, Euch habe ich der Gefahr ausgesetzt.“
    Zutiefst niedergeschlagen ließ
sich Thormir auf seinen Sitz fallen. Jegliche Zuversicht war geschwunden. Sein
Hirn hatte den Norden aufgegeben und längst mit der Vorbereitung seiner Verteidigungsrede
begonnen. Er könne froh sein, wenn er nicht aus der Stadt verbannt werden
würde, dachte der Magier und murmelte: „Wir bräuchten so dringend ein Wunder …“
    Ergon sah von seinem Sitz aus zu
Thormir. Der alte Mann, der bisher so viel in seinem Leben geleistet hatte, tat
ihm nun leid, allerdings wunderte es ihn, dass er nicht nach der Überraschung
gefragt hatte. Also ergriff er selbst die Initiative: „Ein Wunder kann ich euch
leider nicht geben, mein Herr“, sagte Ergon mit einem leicht verschmitzten
Lächeln. „Aber wie ich bereits erwähnte: Wir haben eine Überraschung
mitgebracht.“
    Thormir erhob seinen Kopf und sah
den Leutnant mit müden und zugleich zuversichtlichen Augen an: „Was ist es?“
    „Kommt mit mir!“, antwortete
Ergon und zu seinem Erstaunen folgte ihm der Magier ohne jeglichen Einwand, bis
sie eilend den Eingang zu den Kerkern erreicht hatten. Der Leutnant ging mit
festem Schritt voran und öffnete die aus dicken Eichenbohlen bestehende Tür.
Beide Männer liefen die flach nach unten führende Treppe hinab, bis sie die
Ebene der Verliese

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