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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Nacht werde wir die ersten Menschen sein, die Orks
lebend gefangen nehmen!“
    Unter den staunenden Augen fuhr
Ergon fort und legte seinen Plan dar. Mindestens zwei Orks sollten überleben,
um sie anschließend nach Eisenhand bringen zu können.
    „Vielleicht kann man ja von den
Grünhäuten die Dinge in Erfahrung bringen, die wir bisher vergebens gesucht
haben.“
    Der Leutnant sah kurz zum Himmel
herauf und blickte sogleich wieder in die Gesichter der Soldaten.
    „Auf Eure Posten!“, befahl Ergon
und die Männer verteilten sich rings um die feindlichen Späher, die in diesem
Moment einen zuvor aufgespießten Eber verzehrten.
    Grunzend saßen die Orks beisammen
und unterhielten sich in ihrer hart klingenden Muttersprache. Nicht einmal
Wachen hatten sie aufgestellt. Soviel der Leutnant sehen konnte, waren drei
große Burschen bei ihnen, schwer bewaffnet mit säbelartigen Schwertern und
gepanzert mit dicken Rüstungen aus Eisen und Leder. Es handelte sich um
typische Orkkrieger, die den Menschen in der Vergangenheit aufgrund ihrer
enormen Muskelkraft des Öfteren Probleme bereitet hatten. Die anderen sieben
Grünlinge waren eher schmächtig gebaut und leichter gewappnet. Bei den Soldaten
des Königreichs wurden sie „Schnüffler“ genannt, denn sobald diese
Orkkundschafter ausschwärmten, setzten sie ihre breiten Nasen ein, um den Feind
ausfindig zu machen. Soweit Ergon die Handlung deuten konnte, war ein Disput
über die Frage entbrannt, wer die besten Teile des Ebers bekommen sollte. Die
drei großen Orks brüllten und schubsten einander, während die Schnüffler
johlend Beifall gaben und sich unbemerkt die Teile mit dem meisten Fleisch
sicherten. Einer der kräftigen Burschen bemerkte das und packte einen der
Kleineren an der Kehle, um ihn zu würgen, als wenn er so die bereits
hinuntergeschlungene Beute zurückgewinnen könnte.
    Die zwischen den Bäumen
versteckten Menschen amüsierten sich prächtig. Ergon aber war sich unsicher, ob
die Orks sich nicht gegenseitig erschlagen würden. Er befürchtete, dass er am
Ende ohne Gefangene auskommen müsste. Also gab er Handzeichen an seine
Soldaten, dass jeweils vier Schützen einen der Muskelprotze ausschalten
sollten. Wenige Sekunden später surrten Bogensehnen und die großen Orks fielen
ohne eine weitere Bewegung in sich zusammen. Die verbleibenden Sieben sprangen
sogleich auf, zogen die Waffen und brachen in ein ohrenbetäubendes Wutgeheul
aus, da ihre Hauptmänner soeben gefallen waren. Noch schlimmer hingegen war,
dass niemand wusste, woher die Geschosse kamen.
    „Pfeile los!“, rief Ergon mit
lauter Stimme und kurzerhand stürzten drei weitere Orks getroffen zu Boden. „Vorwärts!“,
befahl der Leutnant und brach mit den gezogenen Klingen der Seinen aus dem Wald
hervor. Der Gegner war umstellt. Die übrigen vier Grünlinge blickten sich
zögernd um. Sie erkannten schnell, dass sie in der Falle waren. Aus Erfahrung
wussten die Menschen, dass die Orks häufig das Kämpfen sein ließen, sobald die
großen Burschen erledigt worden waren. Es war eine Weisheit, die sich nun
erneut bewahrheiten sollte. Der Feind warf ohne weiteres Zögern seine kurzen
Halbsäbel zu Boden. Der Hinterhalt war geglückt.
    „Holt Seil! Fesselt ihre Arme und
Hände! Rasch!“, ordnete Ergon an, der selbst noch nicht zu glauben vermochte,
vier Orks lebend gefangen zu haben. Unter großen Mühen trieben sie sie dann in
ihr Lager, um alsbald die Rückkehr nach Eisenhand weiter vorzubereiten. In
aller Eile zimmerte man aus starken Ästen vier Käfige und hielt so die
Gefangenen fest. Die Nacht war ein voller Erfolg. Jetzt musste noch der
beschwerliche Heimweg angetreten werden, bevor das Feiern begonnen werden
konnte.
    Es war ein sonniger Herbstmorgen,
als die Forschungsmission zurückkehrte. Mehr als zwei Jahre war jeder
Teilnehmer von seiner Familie getrennt gewesen. Aus diesem Grund war die Freude
kaum zu bremsen, als die Soldaten und Kundschafter die Stadt erreichten. In der
Eile wurden notdürftig Blumen und Geschenke zusammengesammelt, um sie den
Heimkehrern zu überreichen. Doch nicht jeder Strauß fand einen Abnehmer, da so
mancher, der zuvor ausgeritten war, nicht wiederkam, weswegen bald Trauer und
Tränen in einigen Häusern Einzug hielten. Auch Verwunderung sah man in nicht
wenigen Gesichtern, als unter größter Sorgfalt schleunigst zwei große Kisten in
Richtung Kerker gebracht wurden. Leutnant Ergon verteilte zügig Befehle und
suchte sodann augenblicklich den Kanzler

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