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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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geheißen. Auch so manches Geheimnis über die eigene Sprache und Riten
gab der Gefangene äußerst widerwillig preis.
    Als Thormir anschließend nach dem
Orkherrscher und über dessen Armee fragte, verstummte der Ork mit einem Mal.
Kein Wort war mehr aus ihm heraus zu bekommen, gleich, wie stark die weiteren
Einschüchterungen waren.
    „Das hilft uns nicht mehr
weiter!“, fluchte Thormir. Der Alte langte daraufhin in seine Robe, fädelte
eine kleine Phiole mit einer bemerkenswert unscheinbaren Flüssigkeit heraus und
flößte sie ihm anschließend ein.
    Wortlos standen die Wachen und
Ergon an der Seite und beobachteten den Kanzler, der sich nun Mächten bediente,
die ihnen gänzlich unbekannt waren. Thormir packte den Ork am Kragen und schrie
ihn mit lauten Worten an:
    „Sprich! Deinesgleichen haben uns
schon genügend Leid und Kummer bereitet. Sprich! Oder ich verspreche dir, dass
du es bereuen wirst!“
    Aber der Gefangene gab nur noch
ein gurgelndes Geräusch von sich und sackte zusammen.
    „Ach“, sagte der Kanzler
angeekelt und drehte sich zu den Wachen um.
    „Ist er tot?“, fragte Ergon.
     „Ich weiß es nicht. Ich habe ihm
jedenfalls kein Gift verabreicht. Anscheinend verträgt er diese Art Trank
nicht.“
    „Was habt Ihr ihm denn verabreicht?“,
fragte eine der umherstehenden Wachen.
    „Ein Wahrheitselixier, das ich
vor …“ Thormir blickte die Wache an und winkte ab. „Lasst das meine Sorge
sein“, verteidigte er sich.
    „Kanzler! Gebt Acht!“, schrie
Ergon plötzlich.
    Der Magier drehte sich um. Der
Ork war wieder zur Besinnung gekommen und war nun rasend. Er wurde aggressiv,
durchbrach vor den verdutzten Augen der Menschen die eisernen Fesseln und
sprang auf. Thormir reagierte augenblicklich. Sofort zog er eine sehr feine
Klinge unter seinem Gewand hervor und durchschnitt mit ihr die Lebensadern des
Orks.
    „Widerliche Grünhaut“, sagte er
mit verzogenem Gesicht und blickte auf den Toten herab. „Nun, Ergon. Es tut mir
leid, dass gerade ein nicht unwesentlicher Teil des Erfolgs Eurer Expedition
die Lebensgeister aufgegeben hat, allerdings werde ich mit dem Zweiten
schonender umgehen. Anscheinend sind sie nicht gleich mit uns Menschen. Habt
keine Angst, geschätzter Leutnant! Ich werde für Eure Belohnung sorgen, dessen
seid Euch gewiss. Ohnehin hat uns der Ork so einiges über ihre Sippe verraten.
Ich glaube, dass es uns eines Tages von hohem Wert sein kann. Nun gut“, Thormir
atmete tief durch. „Eure Männer haben bis auf Weiteres eine Befreiung vom Wach-
und Kriegsdienst. Erholt Euch! Geht zu Euren Familien. Den materiellen Lohn
werde ich Euch in spätestens zwei Tagen zukommen lassen, doch zunächst muss ich
mit dem König sprechen. Ihr da!“
    Der Kanzler drehte sich zu den
einfachen Wachsoldaten und fuhr fort:
    „Organisiert ein paar Knechte, die
den Raum hier sauber machen werden! Behandelt den anderen Ork sehr gut. Den
brauchen wir noch!“
    „Was soll mit dem Toten geschehen?“
    „Verbrennt ihn! Niemand wird ihm
wohl hier nachtrauern“, befahl der Magier mit harter Stimme, bevor der aus den
Kerkern entschwand und die Männer etwas ratlos zurückließ.
    „So habe ich ihn noch nie erlebt.
War das gerade alles echt?“, fragte einer der Soldaten.
    „Ja, echt war es wohl, auch wenn
mir noch ein Schauer im Nacken sitzt“, antwortete Ergon. „Jetzt gehorcht aber
seinem Befehl! Treibt ein paar Leute auf, die die ganze Sauerei hier wegputzen!
Ich brauche nicht extra zu erwähnen, dass ihr das, was vorgefallen ist, nicht
großartig in der Taverne breit treten müsst. Auch Verschwiegenheit ist eine
Tugend“, sagte der Leutnant und ging ebenfalls aus dem Verließ fort.
    „Zu Befehl!“
    Unterdessen eilte Thormir hinauf
zur Königshalle. Dass der Ork nicht über den Herrscher oder über dessen Armee
sprechen wollte, bereitete ihm Sorge. Gewiss – beides waren Geheimnisse, die
man Fremden und erst recht nicht Feinden anvertrauen sollte, doch hatte er die
schmerzhafteste Form der Hexerei angewandt, um dem Knaben Informationen zu
entlocken. „Etwas braut sich zusammen“, dachte sich der Kanzler. Ebenfalls
Kopfzerbrechen bereitete ihm die Tatsache, dass das Serum nichts brachte. Im
Gegenteil: Es hatte den Gefangenen zur Weißglut gereizt. Den anderen Ork müsste
er wohl oder übel auf eine andere Weise zum Sprechen bringen. Thormir stieg
gerade die Treppen empor, als er die Fanfare des Königs erschallen hörte. Regnir
kehrte von der Bärenjagd zurück. „Perfekter

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