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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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zu
Boden.
    „Nein, Herr. Wir haben sie für
drei Stunden verfolgt, allerdings die Orks kennen die Region einfach zu gut. In
der hügeligen Landschaft konnten sie uns beinahe abhängen. Als der Orden dann
Distanz wettmachen konnte, verschwanden die Grünhäute mit einem Male in einem
Loch im Boden. Wir glauben, dass es sich um einen Zugang zum Höhlensystem der
Orks handelte. Wir sind schnellstmöglich zum Hauptheer zurückgekehrt, wo ich
dann dem Kanzler umgehend Bericht erstattet habe.“
    „Also ist unser Standort
bekannt?“
    „Ich fürchte ja“, antwortete
Thormir, der den Zeitpunkt gekommen sah, seine Untergebene nicht länger allein
reden zu lassen. „Die Orks glauben, dass wir der Braten sind, den diese Wölfe
ungehindert fressen können-“
    „Sind wir das nicht?“, entgegnete
Regnir bestürzt.
    „Nein. Wir sind kein Braten. Wir
sind eher ein als Braten getarnter Bär, der die Grünlinge mit seinen Tatzen
begrüßen wird.“
    „Und ohnehin ist das Hauptheer
der Orks noch einige Meilen von uns entfernt“, warf Erthrarca ein. „Einer
unserer Kundschafter fand dies gestern Abend heraus.“
    Regnir blickte missmutig drein.
Die Aussichten hatten sich getrübt. Der Feind hatte viele Trümpfe in der Hand,
die er allesamt der Reihe nach ausspielen konnte: Er verfügte über mehr
Soldaten, er kannte den Standort der Armee der Menschen und er wusste sich das
Gelände zunutze zu machen.
    „Wie viele Trolle haben sie?“,
fragte der König, als wenn er dadurch neue Hoffnung schöpfen wollte.
    Thormir blickte die Kampfmagierin
an, denn er selbst hatte keine Antwort parat gehalten. Erthrarca zögerte, da
die Frau mit den langen blonden Haaren keine belastbaren Zahlen vorlegen konnte.
Gewiss - man hätte diese Ungetüme gesehen, sagte sie. Ihre genaue Kopfstärke
wäre hingegen nicht erfasst worden:
    „Mindestens fünf Trolle lagern
beim Heer der Orks. Für die konkrete Zahl möchte ich mich jedoch nicht verbürgen.
Unser Hauptaugenmerk lag auf den Grünhäuten selbst, nicht auf dem Beiwerk …“
    „Nicht auf dem Beiwerk?“, fragt
Regnir entgeistert. „Die Orks sind Gegner, die wir zumindest kennen. Im Fall
der Trolle mangelt es uns aber so sehr an Erfahrung, dass ich mir nicht
ausmalen möchte, was geschieht, wenn uns eine ganze Kompanie erwartet.“
    „So viele können keineswegs vom
Festland auf die Insel gelangt sein“, wehrte Thormir die Kritik an Erthrarca
ab. „Wir sollten den Feind nicht überschätzen, denn das marginalisiert unsere
eigenen Kräfte, was wiederum zu unnützem Verdruss führen wird.“
    „Ihre Kampfkraft ist aber auch
nicht zu unterschätzen“, beharrte der König zunächst, bevor er sanftmütig zu
Erthrarca und Thormir blickte. Dann fuhr fort: „In Ordnung. Ich möchte nicht
ungerecht sein, Kommandantin. Ihr habt wichtige Informationen gebracht und
dabei selbst viel riskiert. Dafür gebührt Euch Dank.“ Der König verstummt und
nahm einen Schluck Wein aus einem Kelch, der zu seiner Rechten stand. „Die
ganze Nacht war so still“, sagte er zu sich selbst gewandt. Anschließend drehte
er sich wieder in den Raum.
    „Erthrarca. Wenn der Kanzler
einverstanden ist, möchte ich Euch zum Orden zurücksenden. Meister Thormir und
ich haben noch einige Dinge zu bereden, die ich fürs Erste unter vier Ohren
halten möchte. Es soll keineswegs ein Misstrauensvotum sein, doch bedürfen
manche Angelegenheiten zunächst einiger Vorbereitung, bevor sie weitergegeben
werden.“
    Die Kampfmagierin nahm die Bitte
entgegen und wünschte den beiden Männern fruchtbare Gespräche. Dann entschwand
sie in die morgendliche Dämmerung hinaus.
    „Bemerkenswert, ihre Taten“,
murmelte Regnir. „Sag mir: Weshalb habe ich deine Stellvertreterin im Orden
nicht schon während des Tribunals bemerkt? In dieser drögen Versammlung wäre
sie gewiss aufgefallen.“
    Der König schmunzelte leicht und
auch Thormir zwinkerte etwas:
    „Der Grund, Regnir, ist simpel:
Erthrarca gehört nicht den Edelleuten an. Sie entstammt einer einfachen
Familie, die nach der Stadtgründung nicht viel besaß. Die gute Frau brachte zu
viel Können mit sich in diese Welt, als dass ich sie hätte als Magd arbeiten
lassen können. Also habe ich sie unter meine Fittiche genommen, um dem Orden
einiges an Schlagkraft zuführen zu können. Zumindest hier soll Leistung mehr
gelten als Herkunft.“
    Regnir nickte abermals und leerte
seinen Weinbecher. Der Alte versuchte tatsächlich im Kleinen das, was vor mehr
als zehn Jahren im

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