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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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sich
die Heeresteile, um in einiger Entfernung voneinander gen Norden zu
marschieren. Der Kanzler führte den königlichen Orden mal hier und da, je
nachdem, für wie nötig er es erachtete. An jedem Abend eines Tages trafen dann
die einzelnen Kommandanten zusammen: Regnir, Thormir, Bhelm, Ergon und
Erthrarca. Gemeinsam sondierten sie die Lage, um das weitere Vorgehen miteinander
abzustimmen. Aus der Zeit der frühen Orkkriege wusste man, dass es vernünftig
war, in Gruppen zu marschieren, doch dass es noch wichtiger war, im Falle des
Falles als eine Einheit zu stehen.
    Insbesondere der Heerführer wurde
jedoch von Tag zu Tag unruhiger. Am neunten Tag nach dem Abmarsch aus Eisenhand
schlug er vor, die drei Heeresteile separat agieren zu lassen, ein Anliegen,
dass keinesfalls Begeisterung fand. Es war bekannt, dass die Zahl der Orks hoch
war. Enttäuscht hatte daraufhin Bhelm das Hauptzelt verlassen und war zurück zu
seinem Nachtquartier gegangen. Auch Leutnant Ergon, der die Ideen seines
nunmehr ehemaligen Vorgesetzten zutiefst aber zurückhaltend ablehnte, war zur
Nachhut zurückgekehrt, um mit seinen Offizieren einige Absprachen vorzunehmen.
Die Nacht ging bereits langsam dem Ende entgegen, während die ersten Vögel
aufwachten, um den neuen Morgen rechtzeitig begrüßen zu können.
    „Verstehst du nun, was ich dir
vor einigen Tagen versuchte zu erklären?“, fragte Regnir den Magier, der noch
immer ungerührt neben ihm stand.
    Die Vorschläge des Heerführers
waren nicht einmal ansatzweise sinnvoll in seinen Augen. Die herunterbrennenden
Kerzen waren in Thormirs Gedanken ein recht gutes Sinnbild für die gegenwärtige
Situation: Anfangs lag alles klar und deutlich vor ihnen. Die Kette war stark
gewesen. Jetzt drohte allerdings ein Glied verloren zu gehen, sodass die sich
trübende Lage sehr gut mit dem dunkler werdenden Schein des Lichts
übereinstimmte. Der Kanzler schwieg nur.
    „Der Heerführer sehnt sich nach
Anerkennung“, sagte Erthrarca plötzlich, die bis jetzt in einer Ecke des Zeltes
verweilt hatte. Ihre klare Stimme durchschnitt die stillliegende Luft. „Er ist
geradezu besessen davon, sich zu beweisen.“
    Regnir war überrascht und wollte
wissen, woher sie diese Informationen nahm.
    „Er lässt es jeden spüren, der
länger als zehn Minuten in seiner unmittelbaren Umgebung verweilt. Sein Herz
schlägt schnell und sein Blut wallt, wenn Meister Bhelm auch nur an Heldentaten
denkt. Er glaubt, sich und seinem Sohn einen festen Platz im königlichen Rate
sichern zu müssen.“
    Erthrarca blickte zu Kanzler und
König, die sie beide um etwa eine Kopflänge überragten. Die zierliche Frau von
etwa 25 Lebensjahren agierte bisher stets im Hintergrund und hatte mit Ausnahme
Thormirs noch nie mit einem der Oberen des Reiches der Menschen direkt
gesprochen. Sie selbst sagte sich, dass ihre Aufgabe das Führen des königlichen
Ordens sei, nicht die Einmischung in die Politik, obwohl sie häufig den Kanzler
beriet. Allerdings hatte es Erthrarca genau in diesem Moment erachtet, ihre
Sichtweise auf Bhelms Verhalten kundzutun.
    „Dank an Euch!“, lächelte Thormir
und blickte den König ernst an. „Wir müssen handeln, bevor der Heerführer zu
einer unberechenbaren Variablen wird. Die Zeit drängt. Regnir, ich muss dir
jedoch noch etwas mitteilen, was ich nicht unter vielen Paar Augen preisgeben
wollte.“ Der Kanzler atmete ruhig ein und wieder aus. Dann konkretisierte er
dann seine Andeutungen:
    „Die Ordensjünger sind heute auf
Orkspäher gestoßen. Man hat uns entdeckt. Der feindliche Angriff ist lediglich
eine Frage von Tagen, nicht aber von Wochen.“
    „Was hat der Orden
herausgefunden?“ Regnir war leicht verblüfft.
    „Sagt es ihm bitte, Erthrarca“,
bat der Kanzler.
    „Jawohl, Herr.“ Die Kampfmagierin
wandte sich dem König zu: „Eure Hoheit. Der königliche Orden durchkämmt das
Gelände im Umkreis der Marschroute der Armee, seitdem wir aus Eisenhand
aufgebrochen sind. Etwa eine Woche lang war alles ruhig. Dann brachen wir vor
zwei Tagen erneut auf, um nochmals Kunde über Feindbewegungen einzuholen, damit
unsere Flanken vor Überraschungsangriffen geschützt werden können. Außer
plätschernden Bächen und Felsen hatten wir zunächst nichts gefunden, doch am
vergangenen Morgen stießen wir auf einige Grünhäute der kleineren Sorte.
Späher, daran kann kein Zweifel bestehen …“
    „Habt Ihr sie ausgeschaltet?“,
fragte der König ungeduldig.
    Erthrarca blickte betroffen

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