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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Großen zu schaffen nicht möglich gewesen war. Das Schmunzeln
in des Königs Gesicht aber war verstorben. Er dachte augenblicklich wieder an
die Realität, deren Gestalt durch die illustrierten Bilder der Vergangenheit
für einen Moment in den Hintergrund getreten war.
    „Ich weiß, an was du denkst“,
sagte Thormir plötzlich. „Gewiss – es war ein Fehler, die Orks entkommen zu
lassen. Allerdings … was hätten sie und die Ordensjünger denn tun sollen? Nimm
es nicht so ernst. Die Grünlinge hätten uns ohnehin früher oder später
entdeckt. Wir konnten uns nicht auf ewig verstecken.“
    Der König stand gebeugt über den
provisorisch zusammengezimmerten Tisch in seinem Quartier. Die Kunde über die
feindlichen Späher hatte ihn leicht verunsichert, auch wenn der bei ihm
stehende Magier beruhigende Worte sprach. So auch jetzt.
    „Mein Junge“, begann der Alte
erneut zu reden. „Die Orks mögen einige Vorteile haben, ja. Ich konnte deine
Gedanken vorhin klar und deutlich vor mir sehen. Vertrau mir: Wir Menschen
haben die Disziplin und den Mut auf unserer Seite. Wir stehen hier für unsere
Familien ein. Doch für was kämpft der Feind? Er will Rache. Er will zerstören.
Er will vernichten. Wir aber, wir Menschen wollen bewahren und Neues errichten.
Wir haben das Herz und den Geist auf unserer Seite, während die Orks nur durch
ihre niederen Triebe und Instinkte gesteuert werden. Fürchte nicht die Trolle!
Sie sind letztlich nichts weiter als Berge aus Fleisch und Muskeln. Wir müssen
zusammenstehen, dann werden wir auch siegreich sein.“
    „Werden wir das? Werden wir
zusammenstehen?“, fragte der König leicht zweifelnd.
    „Besteht denn da auch nur die
geringste Unsicherheit?“, entgegnete Thormir bekräftigend. „Bhelms Idee von
einer vollständigen Dreiteilung des Heeres war purer Unsinn, den er ausschließlich
in Verblendung von sich geben konnte. Du musst und wirst als König den
Oberbefehl in deiner Hand halten, sei da ganz unbesorgt. Wir werden unsere
Marschordnung nicht ändern. Wir ziehen im offenen Feld gegen die Orks in die
Schlacht. So können sich alle unsere Soldaten gegenseitig ergänzen. Die Vorhut
muss den Feind durch viele kleine Nadelstiche reizen. Glaub mir: Die Grünhäute
sind triebgeleitet. Das ist ihre Schwachstelle, die wir ausnutzen müssen.
Bhelms Reiterei lockt die Orks, um sie kurz darauf durch die regulären Soldaten
zum Gefecht zu zwingen. Ist das geschehen, müssen die Berittenen lediglich die
Flanken absichern und schnapp-“ Der Kanzler machte eine seltsam anmutende
Handbewegung um das Zuschlagen einer Falle zu imitieren. „Wenn wir so weit
gekommen sind, tritt das Hauptheer auf den Plan. Regnir, du musst dann deine
Untergebenen heranführen, den Feind flankieren und so die schon kämpfende
Vorhut entlasten. Das wird den Gegner zermürben.“
    „Was ist mit den Trollen?“,
fragte der König vorsichtig.
    „Die werden wir entweder aus der
Ferne ausschalten oder der Orden muss sich ihrer annehmen. Wir dürfen diese
Geschöpfe keineswegs zum Zuge kommen lassen. Gelingt es ihnen, eine Schneise in
unsere Front zu schlagen, könnte das zu Problemen führen.“
    „Also sind die Ungetüme nicht
ungefährlich, wie du andeuten wolltest“, warf Regnir kurzerhand ein.
    „Dass sie ungefährlich wären,
habe ich nie behauptet“, entgegnete Thormir verärgert. „Selbst der kleinste
Nager kann unter den richtigen Bedingungen alles andere als harmlos werden. Der
springende Punkt ist, die Trolle nicht zum Zug kommen zu lassen und darüber bin
ich sehr zuversichtlich. Wir sind es, die den Keil in die gegnerischen Linien
treiben müssen. Danach eilt die Nachhut unter Ergon heran und macht den Sack
zu.“
    König Regnir nickte nach kurzem
Nachdenken und setzte sich auf einen niedrigen Schemel. Wie man mit den Höhlen
der Orks verfahren sollte, fragte er, doch der Kanzler winkte leicht ab:
    „Alles zu gegebener Zeit.
Zunächst muss das Heer der Feinde zerschmettert werden. Anschließend widmen wir
uns der nächsten Etappe.“
    Und gerade als Regnir Einspruch
erheben wollte, stürmte ein junger Milizsoldat in das Zelt:
    „Verzeiht mein Hereinplatzen,
König, aber ich bringe wichtige Nachrichten, denn die Vorhut unter Heerführer
Bhelm wurde vor wenigen Augenblicken angegriffen!“
    Thormir und Regnir blickten sich
wortlos an und ohne zu sprechen, errieten sie des Anderen Gedanken: Der Feind
war gekommen.

Kapitel 7 – Bhelms Zorn
     
    Unzufrieden hatte der Heerführer
die

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