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Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen

Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen

Titel: Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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weiß, kennt er nicht eine einzige Note.«
    »Was Sie nicht sagen!« rief Fräulein Trill begeistert. »Das gerade zeigt ja, wie begabt er ist, wie unsagbar begabt!
    Manchmal dachte ich, es wäre ein richtiges Banjo. Er sollte zum Varieté gehen, er würde berühmt werden!«
    Die alte Erzieherin warf einen verstohlenen Blick auf Stubs und war entsetzt über sein zufriedenes Lächeln. Sie hielt es für unbedingt nötig, etwaige aufkommende Überheblichkeit durch ein paar passende Worte im Keim zu ersticken.
    »Stubs hat seine Sache sehr hübsch gemacht«, sagte sie, »und ich kann mir denken, daß sich seine Schulkameraden über seine Darbietungen amüsieren. Aber das ist auch alles, und es wäre völlig unangebracht, aus dieser kleinen Liebhaberei Schlüsse auf einen künftigen Beruf ziehen zu wollen.«
    Glücklicherweise hatten sie das Gasthaus bald erreicht. »Ich muß unbedingt etwas trinken«, verkündete Stubs. »Ich habe einen ganz trockenen Mund von der anstrengenden Vorstellung bekommen. Spendieren Sie eine Limonade, Fräulein Pfeffer?
    Am besten zwei! Ach, warten Sie, ich habe ja meine fünf Mark ganz vergessen. Eine Runde für alle«, bestellte er mit weit ausholender Geste. »Was nehmen Sie, Fräulein Pfeffer, und Sie, Fräulein Trill? Vielleicht Orangeade? Oder lieber ein Malzbier?«
    Dina fing an zu kichern. Dieser Stubs! Fräulein Pfeffer aber  schickte die Kinder hinauf.
    »Es ist spät«, sagte sie, »sehr spät sogar. Nehmt eure Limonade mit. Nein, Stubs, du bekommst nur eine, selbst wenn du zehn Mark hättest, das spielt keine Rolle. Und Lümmel trinkt viel lieber Wasser.«
    Stubs war sehr enttäuscht. Er hatte gehofft, so lange unten bleiben zu dürfen, bis Iris Nachtigall, Herr Marvel und der Clown zurückkamen. Ihr Lob hätte ihm tausendmal mehr bedeutet als das einer ganzen Kompanie alberner Fräulein Trills.
    Viel zu aufgeregt, um nach diesem Abend einschlafen zu können, warf er sich unruhig in seinem Bett hin und her und schmiedete die tollsten Pläne, während Robert leise schnarchte.
    Er würde mehr und mehr Instrumente nachahmen, er würde auf allen großen Bühnen der Welt auftreten, und er würde im Radio spielen! Doch, halt, das ging wohl nicht, die Leute konnten ihn ja nicht sehen und würden wahrscheinlich denken, er spiele richtig Banjo, Zither oder Gitarre.
    Aber wie wäre es mit dem Fernsehen? Das wäre das Richtige! Und wie wäre es, wenn er eine Trommel nachahmte? Das konnte er bestimmt gut! Leise begann er zu üben.
    Und dann passierte etwas, das ihn entsetzt hochfahren ließ. Er hatte gerade einen schwierigen Trommelwirbel hinter sich gebracht, als eine ungeheure Detonation das ganze Haus erbeben ließ.
    ›Bomben!‹ dachte er. Und gleich darauf: ›Unsinn!‹ Sicher handelte es sich wieder um ein Experiment im Unterseeboothafen.
    Aber mitten in der Nacht? Es mußte bestimmt schon nach zwei sein. Sie würden doch jetzt keine Versuche unternehmen und alle Leute im Schlaf stören?
    Seltsamerweise waren weder Robert noch Dina aufgewacht, nur Fräulein Pfeffer lauschte genauso angespannt wie Stubs.
    Aber als sie nichts mehr hörte, legte sie sich wieder hin und  schloß von neuem die Augen.
    Stubs hingegen dachte nach. Einschlafen konnte er ja doch nicht, und so beschloß er, die kleine Stiege, die zum Dachfenster führte, hinaufzusteigen und hinauszusehen. Vielleicht konnte er etwas entdecken, irgend etwas drüben im Hafen.
    Er sprang aus dem Bett, schlich zur Tür, öffnete sie leise und trat auf die dunkle Galerie. Niemand schien aufgestanden oder aufgewacht zu sein.
    Er tappte den Flur entlang, tastete nach der Tür und suchte mit dem Fuß die unterste Stufe der Treppe. Vorsichtig stieg er hinauf. Es war eine klare Nacht, und die Sterne standen am Himmel.
    Er schob die Luke hoch und sah hinaus.
    Tatsächlich! Da draußen war etwas passiert! Weit in der Ferne, am Ende des Hafens, brannte es. Der Horizont war rot gefärbt, und gleißendes Scheinwerferlicht geisterte über das Wasser. Stubs hielt den Atem an. Irgend etwas war passiert, vielleicht etwas Schreckliches! Wenn er nur wüßte, was?
    Sollte er aufs Dach klettern? Von einem höhergelegenen Platz aus konnte er möglicherweise mehr sehen.
    Es war ganz einfach hinauszukommen, denn das Dach war vor dem Fenster flach. Stubs sah sich um. Rechts von ihm stieg es schräg an, und weiter oben ragte ein hoher Schornstein empor. Vielleicht konnte er bis dahin gelangen?
    Auf allen vieren kroch er hinauf, und endlich hatte er es

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