Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen
schleiche ich dann in ihr Zimmer und borge ihn mir.«
Alles klappte wunderbar. Es war halb neun Uhr, als die Kinder hinaufgingen. Die alte Erzieherin unterdrückte ein Gähnen und nickte ihnen zu. »Ich komme gleich nach.« Dina sah Robert an. »Gut!«
Um einhalb zehn Uhr erschien sie mit dem Wecker bei den Jungen. »Stellt euch vor, sie schläft schon. Eigentlich hätte ich Lust mitzukommen.«
Robert schüttelte den Kopf. »Wir erzählen dir ja morgen früh alles.«
Er legte den Wecker unter das Kopfkissen. So, nun konnte ihn niemand hören, außer ihm.
Und er hörte ihn auch. Er wurde wach, stellte ihn ab und versuchte, den schnarchenden Stubs zu wecken. Das erwies sich als ein so schwieriges Unternehmen, daß er schließlich Lümmel zu Hilfe holen mußte. Der sprang auf seines Herrchens Bauch, leckte ihm eifrig die Nase, und gleich darauf fuhr Stubs hoch.
»Verflixt …«, begann er, erinnerte sich plötzlich und sprang aus dem Bett.
»Sei nicht so laut«, mahnte Robert, »und binde Lümmel an, sonst springt er hinter uns her. Er wird doch nicht heulen?«
»Nicht, wenn ich es ihm verbiete«, sagte Stubs hoheitsvoll und band seinen Liebling an den Bettpfosten. Lümmel winselte ein bißchen, legte sich dann aber gehorsam nieder.
Sie kletterten leise aus dem Fenster. Am Himmel stand der Mond, aber manchmal verschwand er hinter den Wolken. Sie saßen auf dem Dach und sahen sich um.
Im Zimmer des Professors brannte Licht, wieder waren die Vorhänge zugezogen, und wieder zeigte sich ein schmaler Spalt in ihrer Mitte.
»Genug, um hineinzusehen«, flüsterte Robert, »los, wir müssen auf dem flachen Stück bleiben, sonst rutschen wir ab.«
Sitzend bewegten sie sich vorsichtig voran. Obwohl es nicht besonders gefährlich war, schlug Stubs’ Herz wie ein Hammer.
Sie hatten das Fenster beinahe erreicht, als das Licht ausging.
Das Zimmer lag im Dunkeln.
»Zu blöde«, flüsterte Robert, »was sollen wir jetzt machen?
Wollen wir warten, was denkst du?«
»Ja, wir verstecken uns hinter dem großen Schornstein, dann kann der Alte uns nicht sehen, wenn er den Kopf an die frische Luft hält.«
Geräuschlos krochen sie weiter, und endlich lehnte sich Stubs, genau wie damals, gegen die Ziegel. »Kalt«, stellte er fest, »schadet aber nichts, die Nacht ist ja warm.«
Schweigend saßen sie und starrten ins Dunkel. Plötzlich aber packte Stubs Roberts Arm, so daß dieser vor Schreck beinahe aufgeschrien hätte.
»Verflixt, was ist das?«
Robert sah in die Richtung, in die Stubs zeigte, und war starr vor Staunen. In einiger Entfernung, weiter rechts und höher gelegen, blitzte ein Licht auf und verschwand, blitzte auf und verschwand. »Da signalisiert einer«, flüsterte Stubs. »Verstehst du das? Und aus welchem Fenster kommt es wohl?«
»Von hier aus kann man das nicht feststellen. Wir müssen näher herankriechen. Aber sei leise und laß mich zuerst.«
Sie hielten sich, soweit es irgend ging, im Schatten der Schornsteine und krochen langsam auf die Stelle zu, an der das Licht aufleuchtete. Es war hoch über ihnen. Was für ein Fenster mochte es nur sein? Bestimmt das höchste im ganzen Haus!
Und plötzlich griff Robert nach Stubs’ Arm und flüsterte:
»Ich weiß, woher es kommt, aus der Dachluke! Das hätten wir uns gleich denken können, wir Trottel!«
Und als der Mond nun wieder hinter den Wolken hervorkam, sahen sie es ganz deutlich. Die Luke war geöffnet!
»Hat die Polizei also recht gehabt! Hier ist irgend etwas faul!
Ob es das alte Scheusal ist? Bei dem ging ja das Licht aus, kurz bevor die Funzelei anfing! Es sind doch Signale?«
»Klar!« Robert beobachtete gespannt die nächste Reihe von Blinkzeichen. »Vom Hafen aus kann man, wenn man an der richtigen Stelle steht, das Licht bestimmt gut sehen. Vielleicht ist der Spalt sogar in den Felsen gesprengt worden.«
»Es muß der Professor sein«, flüsterte Stubs wieder. »Wie können wir den Alten nur überführen? Das müssen wir unbedingt!«
»Ja, aber näher können wir nicht heran, das ist zu gefährlich.
Und der Kerl darf auf keinen Fall erfahren, daß er beobachtet wird. Aber ich weiß was: du kriechst zurück durchs Fenster und versteckst dich auf der Galerie, dann siehst du ja, wer die Stiege herunterkommt.«
»Gut, du bleibst auf Beobachtungsposten, und ich entschwinde jetzt. Halte dich tapfer!«
So lautlos wie möglich pirschte sich Stubs wieder zurück in ihr Zimmer.
Er schlich zur Tür, fiel über Lümmel, der sein Herrchen
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