Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen
begeistert begrüßte, und beide machten mehr Lärm, als nötig war.
»Wirst du wohl still sein«, zischte er und schob seinen Hund zur Seite. »Nimm endlich deine Pfoten von meinem Gesicht und sei ruhig!«
Endlich beruhigte sich Lümmel, und Stubs öffnete die Tür und sah hinaus. Auf der Galerie war es stockdunkel und das ganze Haus totenstill. Er überlegte, wo er sich verstecken sollte. Angst, gesehen zu werden, hatte er keine, so finster war es.
Aber der Kerl konnte eine Taschenlampe haben, und deshalb schien es angebracht, sich möglichst unsichtbar zu machen.
Er drückte die Tür leise hinter sich zu, ging auf Zehenspitzen hinüber zu einem Fenster und verbarg sich hinter den dichten Vorhängen. Dort stand er und wartete, und sein Herz schlug wild.
Er wartete lange, doch nichts geschah. Kein Laut war zu hö ren, nicht einmal ein Knacken in den Dielen.
Aber plötzlich kam es ihm so vor, als räusperte sich jemand leise. War das möglich? Wäre jemand die Stiege heruntergekommen, er hätte es doch gemerkt! Er lauschte angestrengt.
Da, da war es wieder! Stubs wurde steif vor Angst. Du lieber Himmel, irgend jemand war auf der Galerie. Es gab keinen Zweifel! Aber wo?
Und jetzt öffnete sich die kleine Tür langsam. Im schmalen Streifen des herausfallenden Mondlichtes sah er, wie sich ein Mann durch den Spalt schob. Dann schloß sich die Tür geräuschlos. Stubs hatte nicht erkennen können, wer es war. Aber er war überzeugt davon, daß es nur der Professor gewesen sein konnte!
XXIII. Am Tag ist alles leichter
Hinter den Vorhängen verborgen, hörte Stubs das leise Ächzen der Dielen, als der Mann darüberging.
Er mußte ihm folgen, er mußte sehen, ob er auf der nächsten Galerie in seinem Zimmer verschwand. Wie ein Schatten huschte Stubs aus seinem Versteck und machte ein paar Schritte auf die Treppe zu. Er hatte vollkommen vergessen, daß sich noch jemand auf der Galerie befand.
Weiter entfernt hörte er eine Stufe knacken, und vorsichtig begann er, die Treppe hinunterzusteigen.
Aber plötzlich knarrte das Holz unter seinen Füßen, und der Mann, der jetzt auf dem letzten Absatz angelangt war, fing an zu rennen.
Er rannte die restlichen Stufen hinunter bis in die Diele, und Stubs jagte hinterher.
Und noch jemand rannte, rannte hinter Stubs her. Das mußte der sein, der sich vorhin geräuspert hatte. Er hetzte die Treppe hinunter und war ihm dicht auf den Fersen.
Stubs fühlte, wie eine Hand nach ihm griff. Er warf sich nach vorn, stürzte weiter und in den Speisesaal hinein, der im fahlen Licht des Mondes lag. Er mußte sich verstecken!
Dann kam ein Geräusch aus der Diele. Die beiden Männer schienen miteinander zu kämpfen, beinahe lautlos, nur manchmal hörte er ihr stoßweises Atmen.
Dann ein dumpfer Fall und Stöhnen. Stubs sah sich verzweifelt um. Wohin sollte er nur? Irgend etwas Entsetzliches ging vor.
Er stand neben der alten Uhr. Und plötzlich begann sie zu schnarren, wie sie es immer tat, bevor sie schlug.
Er fuhr zusammen, seine Haare sträubten sich, und seine Zähne schlugen aufeinander. Aber dann begriff er, was es war.
Die alte Uhr! Darin konnte er sich verstecken!
Mit zitternden Händen öffnete er die Tür und fiel beinahe in den Kasten hinein. Die Kämpfenden waren jetzt im Speisesaal, kamen näher, entfernten sich wieder, und ein Stuhl fiel polternd zu Boden. Stubs hatte die Tür zugezogen und wagte kaum zu atmen. Das Schwingen des großen Pendels hatte aufgehört und auch das gleichmäßige Ticken.
Niemand bemerkte es, selbst Stubs nicht. Er hörte nur sein Herz schlagen, lauter als alle Uhren der Welt zusammen.
Krachend flogen die Kämpfenden gegen einen Tisch. Wer waren sie nur? Doch er versuchte nicht, die Tür auch nur einen Spaltbreit zu öffnen. Der Mut hatte ihn verlassen!
Ein Hund begann zu bellen. Es war nicht Lümmel, es war Herr Faß, der ganz in der Nähe in seinem riesigen Korb in Frau Plumps Büro schlief.
Die beiden Männer hielten inne. Und dann hörte Stubs sich hastig entfernende Schritte, ein Klicken und dann Stille. Einer der beiden hatte den Raum verlassen.
Stubs lauschte angestrengt. Auch der andere schien gegangen zu sein, denn jetzt knarrten die Stufen der Treppe.
Der Mann war hinaufgegangen. Stubs überlegte, ob er sein Versteck verlassen sollte. Er sehnte sich danach, wieder bei Robert zu sein. Am Tage war es leicht, Mut zu haben, aber nachts war alles anders!
Vorsichtig stieß er die Tür auf und kletterte hinaus. Sofort begann das
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