Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen
suchen, er schläft ja ganz woanders. Ich glaube, er ist in irgendeinem fremden Zimmer gewesen!«
Die anderen waren sehr beeindruckt. Robert pfiff durch die Zahne. »Hat er etwas gesagt?«
»Er nicht, aber ich! ›Hallo, Herr Professor‹, habe ich gesagt.
›Haben Sie sich verlaufen?‹ Er runzelte die Stirn, sah mich finster an und ging die Treppe hinunter.«
»Ob er die kleine Stiege zum Dach hinauf wollte?« überlegte Robert.
»Das geht ja nicht, die Tür ist ja verschlossen und der Schlüssel verschwunden, vielleicht gestohlen. Das ist alles sehr seltsam, wirklich, wirft ein seltsames Licht auf den Herrn. Ich glaube, es ist nötig, daß wir uns heute abend aufs Dach begeben!«
Robert nickte. »Aber Dina geht lieber nicht mit. Ich möchte nicht erleben, daß sie hinunterfällt.«
»Ich mag auch gar nicht. Ich kann ein bißchen Schmiere stehen. Ich weiß nur nicht, wie ihr überhaupt hinaufkommen wollt, wo die Tür doch abgeschlossen ist?«
»Ganz einfach«, sagte Robert, »wir klettern aus unserem Fenster.«
Sie waren alle sehr aufgeregt. Stubs gab dem überraschten Lümmel einen kleinen Klaps. »Eine Dachbesteigung, hast du gehört? Und ohne dich, mein Guter, es ist eine Schande, aber diesmal kannst du nicht dabeisein!«
XXII. Ein Licht blitzt auf
Fräulein Pfeffer konnte sich gar nicht erklären, warum die Kinder sich an diesem Abend so seltsam benahmen. Sie wechselten bedeutsame Blicke, und Stubs redete ohne Unterlaß von Katzen die auf Dächer klettern und dabei blinzeln. Hin und wieder kniff er ein Auge zu, indem er einmal zu Dina und einmal zu Robert hinübersah.
»Warum treiben sich Katzen dauernd auf Dächern herum Fräulein Pfeffer? Wärmen sie sich an den Schornsteinen?«
»Wozu sollten sie das?« sagte die alte Erzieherin kopfschüttelnd. »Nur wenige Schornsteine sind warm und auch nur dann, wenn den ganzen Tag über ein starkes Feuer in den Kaminen brennt. Doch was sollen diese absurden Fragen?«
Robert stieß Stubs unter dem Tisch an, der aber war nicht zu bremsen. »Ich kannte einmal einen warmen Kamin, ein herrliches Plätzchen, um dort zu sitzen.«
»Jetzt ist es genug«, bestimmte Fräulein Pfeffer. »Wenn du albern sein willst, verlasse bitte den Tisch.«
»Aber es gibt doch noch Pudding«, protestierte er mit flehendem Augenaufschlag und fügte, während er zu Fräulein Trill hinüberschielte, hinzu: »Ja, ja, ich höre schon auf zu trillern.«
Fräulein Pfeffer bedachte ihn mit einem beschwörenden Blick, doch Fräulein Trill hatte zum Glück nichts gehört, sie war zu sehr mit kaltem Fleisch und Salat beschäftigt.
Nach dem Essen trafen die drei Barny, der eine enttäuschende Nachricht mitbrachte. »Ich muß jetzt gleich ins Varieté und wollte euch vorher nur noch sagen, daß ich heute nacht nicht mitkommen kann. Ich muß nämlich nach der Vorstellung ein Paket für Herrn Marvel in die nächste Stadt bringen.«
»Aber vor Mitternacht bist du doch zurück?« meinte Robert.
»Nein, ich soll bis morgen früh in Pearley bleiben. An einigen Kostümen ist eilig etwas zu ändern, und ich muß darauf warten. Ich bringe die Sachen zu einer alten Frau, die Herrn Marvel anscheinend schon öfter diesen Gefallen getan hat. Ich fahre mit dem letzten Zug und nehme Miranda mit.«
»Wie schade. Dann müssen Stubs und ich also alleine gehen.
Das nächste Mal kommst du dann mit, ja?«
»Klar«, sagte Barny, »aber jetzt muß ich mich beeilen, auf Wiedersehen.«
Die alte Standuhr im Speisesaal zeigte zehn Minuten vor acht.
»Und was machen wir jetzt?« fragte Dina. »Es ist so schönes Wetter, wollen wir noch ein Stück Spazierengehen?«
»Nein«, sagte Stubs prompt, »ich bin müde! Wahrscheinlich vom vielen Schwimmen heute nachmittag. Und ich will nicht noch müder werden, wegen heute nacht.«
»Na gut, dann können wir ja lesen. Ich habe gerade eine schöne Zirkusgeschichte angefangen. Ein Äffchen wie Miranda kommt auch darin vor.«
Es war beschlossen worden, daß Dina zu Bett gehen sollte.
Sie brauchte nicht aufzupassen, denn es schien ziemlich ausgeschlossen, daß jemand es merkte, wenn sie aus dem Fenster kletterten.
»Dina, du mußt uns Fräulein Pfeffers Wecker organisieren«, sagte Robert. »Wir wollen erst nach zwölf los, und ohne das Ding werden wir bestimmt nicht munter.«
»Versteck ihn aber unter dem Kopfkissen, sonst fallen alle anderen Gäste auf unserem Flur aus den Betten. Fräulein Pfeffer kann ja nie früh genug ins Bett kriechen, und nach einer Weile
Weitere Kostenlose Bücher