Rätsel um 6: ... die verbotene Höhle
Brief genommen hat, drehe ich den Hals um, wenn ich ihn erwische«, sagte der Mann.
Stubs’ Hände wurden eiskalt. Was zuerst wie Spaß aussah, war nun wahrhaftig keiner mehr! Hatte ihn denn der Teufel geritten, als er sich den Brief geben ließ?
»Ich erkenne den Burschen wieder«, sagte der Mann, »diesen Schmutzfinken, diese Rotznase, genauso eine wie diese hier, und so einen verdammten schwarzen Köter mußte der auch noch haben!«
Stubs zitterte vor Angst. Wenn der Kerl wenigstens nicht im Gasthaus gewohnt hätte! Wenn er Lümmel erkannte, erkannte er auch ihn!
Morgan ging davon. Die Fischer an der Mauer sahen ihm nach. Sie hatten zwar nichts verstanden, aber gemerkt, daß es Streit gegeben hatte.
»Ist der feine Freund schlechter Laune, Morgan?« rief einer.
»War der letzte Fang nicht gut genug für Seine Lordschaft?«
Morgan antwortete nicht. Als der Spitzbärtige vorüberkam, stießen die Männer sich an und grinsten. Aber sie sagten nichts.
Dai war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Die drei rührten sich nicht und lauschten gespannt. Als alles still blieb, sahen sie einander an.
»Komm, wir wollen gleich baden«, sagte Barny laut und fügte leise hinzu: »Wir sprechen nachher darüber.«
»Ja, wir wollen baden, es ist zu heiß«, nickte Robert. Stubs aber sprach kein Wort. Er war wie erschlagen. Hätte er den Brief nur gleich vernichtet! War er auch sicher genug im Wohnwagen aufgehoben?
Schweigend liefen sie den Strand entlang, und endlich, schon weit vom Hafen entfernt, blieb Barny stehen und fuhr sich durch die Haare. »Puh«, stöhnte er, »und was nun? Da hast du uns ja in eine feine Lage gebracht, und alles nur wegen Bens dämlichen Brief.«
»Der war nicht dämlich«, brummte Stubs, einige Grade sanfter als gewöhnlich. »Wenn man bedenkt, daß dieser Sir Richard es noch nicht einmal fertiggebracht hat, unseren Geheimkode herauszukriegen. Daran kannst du sehen, wie gut er ist, gar nicht dämlich!«
»Also baden wir erst einmal«, sagte Barny. »Wenn wir uns ein bißchen abgekühlt haben, können wir klarer denken. Ein Glück, daß wir Lümmel nicht mitgenommen haben. Der Kerl hätte ihn vielleicht gesehen und sofort erkannt.«
»Ja«, murmelte Stubs ratlos, »was machen wir überhaupt mit Lümmel? Er rast doch dauernd durch die Gegend, und unter die Augen kommen darf er dem Kerl auf keinen Fall.«
Sie stürzten sich ins Wasser und fühlten sich hinterher viel frischer. Sie hockten sich in den Sand und besprachen die ganze Angelegenheit in aller Ruhe.
»Heute ist Mittwoch, und für Freitag haben sie etwas geplant«, überlegte Robert, »das sind also noch zwei Tage. Sollen wir zur Polizei gehen? Was meint ihr?«
»Besser nicht«, sagte Barny schnell. »Wenn wir das tun, kommt sie und verhört den Spitzbart, und die Sache am Freitag findet erst gar nicht statt. Habt ihr gehört, was der alte Fischer Morgan nachgerufen hat? ›War der Fang nicht gut genug für Seine Lordschaft?‹ Das bedeutet doch, daß er diesem Halunken ein Boot zum Fischfang vermietet. Das heißt, was sie unter Fischfang verstehen, sicher bringen sie etwas anderes herein, oder sie verstecken es in der Ladung.« Er schwieg einen Augenblick. »Ich möchte nur wissen«, fuhr er nachdenklich fort,
»wer Sir Richard in Wirklichkeit ist und wer dieser Professor Hallinan. Ich schlage vor, wir gehen nach dem Tee nach Dilcarmock und telefonieren mit meinem Vater, vielleicht kann er da etwas über die beiden erfahren.«
»Reich müssen sie sein, sehr reich, daß sie Herrn Jones das viele Geld borgen«, sagte Stubs und grub die Zehen tief in den Sand.
»Wie man dem soviel Geld geben kann, ist mir schleierhaft«, lachte Barny. »Nur weil er so gut kocht? Wer Geld verleiht, will es schließlich auch wiederhaben, und mit Gewinn natürlich. Wenn das Gasthaus gut ginge, aber es ist bestimmt keine Goldgrube. Im Augenblick sind außer uns nur diese beiden Männer hier. Und das mitten im Sommer!«
»Ja, aber warum haben sie dann ein Vermögen verschenkt?«
fragte Stubs. »Meinst du, daß sie in dem alten Kasten ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben und irgendwelche dunklen Geschäfte von da aus tätigen?«
Barny fuhr hoch und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
»Natürlich! Das ist der Grund! Im Dorfe sitzen Morgan und Jim, und Herr Jones steckt auch mit drin, und von hier oben, vom Gasthaus aus, wird alles vorbereitet. Ich glaube, wir sind etwas ganz Tollem auf der Spur!«
»Ja, aber wir wissen nicht, was
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