Rätsel um 6: ... die verbotene Höhle
um ihnen alles zu erzählen. Dina wollte Fräulein Pfeffer einweihen, stieß aber auf allgemeinen Widerstand.
»Findet ihr denn nicht, daß es so aussieht, als ob es gefährlich werden könnte?« fragte sie endlich. »Und eigentlich müßte die Polizei doch alles erfahren.«
Barny schüttelte den Kopf. »Wir warten erst einmal bis Freitag. Die Hauptsache ist jetzt, daß sie Lümmel nicht sehen. Sie wissen, daß er dem gehört, der den Brief hat, und um ihn wiederzubekommen, werden sie sich dann an Stubs halten.«
»Dann vernichten wir den Wisch eben«, sagte dieser prompt.
»Nein, den müssen wir als Beweisstück aufheben. Früher oder später muß die Polizei sich ja doch mit der ganzen Sache befassen. Aber vielleicht suchen wir ein besseres Versteck, und am besten gleich.«
Sie hatten den Brief in Stubs’ Bettkasten versteckt, und während Barny hinausrannte, überlegte er fieberhaft, wo er sicherer untergebracht sein würde. Ja, er wußte es schon! Er holte ihn aus dem Kasten und befestigte ihn unter dem Wagen.
Grinsend kroch er wieder hervor. Derjenige, der den Brief an dieser Stelle suchte, mußte schon ein Hellseher sein!
Lümmel saß immer noch traurig im Wohnwagen und begriff nicht, warum er hier gefangengehalten wurde. Er tat Barny leid, und so ließ er ihm Miranda zur Gesellschaft.
Sie setzte sich sofort neben ihn und schnatterte ihm leise etwas ins Ohr. Aber das konnte Lümmel nicht trösten. Regungslos saß er da, mit schiefgelegtem Kopf, und wartete auf sein geliebtes Herrchen. An diesem Abend gingen sie alle früh zu Bett, denn sie waren sehr müde.
»Baden, Spazierengehen und all der aufregende Quatsch dazu«, gähnte Stubs, »es kann sich nur noch um Sekunden handeln, und ich falle um.« Sogar Fräulein Pfeffer gähnte verstohlen.
»Komm, Dina«, sagte sie, »gute Nacht, ihr drei.«
Sie schliefen fest und tief, und Dina stand erst auf, als Frau Jones wie jeden Morgen das heiße Wasser brachte. Hinter ihr erschienen David und seine Gans.
»Du lieber Himmel«, rief Fräulein Pfeffer, »jetzt dringen sie schon in unser Schlafzimmer ein. Es fehlt nur noch, daß es sich die Watschelgans in unseren Betten bequem macht.« Frau Jones drehte sich um und scheuchte die beiden zurück.
»Ich habe gar nicht gemerkt, daß sie hinter mir hergelaufen sind«, sagte sie entschuldigend. »David ist zu neugierig, und die Gans ist nicht besser, nicht besser, sage ich. Und woher kommt es? Ich will es Ihnen sagen, meine Dame. Weil mein David so verwöhnt wird, von den feinen Leuten, von Sir Richard und dem Professor. Gestern waren die beiden doch in der Speisekammer und haben sämtliche Brötchen angebohrt. Und mein David läuft den ganzen Tag hinter ihnen her, und was mein Mann, mein Llewellyn ist, der sagt immer …«
»Das kennt man«, unterbrach die alte Erzieherin hastig, »das kennt man ja. In einer halben Stunde sind wir zum Frühstück unten.« Und Frau Jones entfernte sich, ohne Unterbrechung weiterredend.
Alle erschienen pünktlich im Speisezimmer, auch Sir Richard und der Professor. Wie immer widmeten sich die Kinder dem Frühstück mit großem Appetit, und keines von ihnen ahnte, daß sich David und Watschel unterdessen am Wohnwagen herumtrieben und ins Fenster guckten, Watschel mit vorgestrecktem Hals, und David die Nase an die Scheibe gedrückt. Und beim Anblick des traurigen, einsamen Lümmel schmolz sein kleines Herz vor Mitleid.
»Armer Hund«, murmelte er und klopfte an die Scheibe.
Lümmel sah ihn an und begann voller Hoffnung zu bellen.
»David macht dir die Tür auf«, sagte der Kleine, »warte nur.«
Er kletterte vom Wagenrad und die Stufen hinauf, und Watschel immer hinter ihm her. Die Tür war nicht verschlossen, und er öffnete sie vorsichtig.
Wie der Blitz fuhr Lümmel heraus. Die Gans entfloh laut schnatternd und flügelschlagend, und David war böse. Er hatte doch wenigstens ein Dankeschön erwartet, und gar zu gerne hätte er des Spaniels weiches Fell einmal gestreichelt.
Lümmel raste den Hügel hinauf, hinein in das Gasthaus, warf sich gegen die Tür des Speisezimmers und sprang im nächsten Augenblick wild bellend an seinem Herrchen hoch.
»Lümmel!« schrie dieser. »Bist du verrückt geworden?«
Lümmel winselte und leckte ihn begeistert, und Barny sah schnell zu den beiden Männern hinüber, die fassungslos auf ihrem Platz am Fenster saßen vor ihren Tellern mit Eiern und Speck. Der Spitzbärtige warf nur einen Blick auf den Spaniel, und Barny wußte, daß
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