Rätsel um die alte Villa
herum, der als besonders sicher galt. Er stand dicht hinter
Gaby und fand, daß sie einen schmalen und sehr hübschen Nacken hatte. Beim
vierten Versuch gelang es ihm, die Kette zu schließen.
Anmutig ruhte das silberne G
unterhalb der Halskuhle auf Gabys gebräunter Haut.
Alle bewunderten den
Teenager-Schmuck und meinten, er stünde ihr fabelhaft.
Als sie Tarzan die Hand gab,
war ihr Gesicht rosig überhaucht.
„Jeden Tag werde ich die
tragen“, sagte sie. „Überhaupt nicht mehr abnehmen. Höchstens beim
Schwimmtraining. Vielen, vielen Dank.“
3. Einbrecher in der
Vierstein-Villa
Die Luft roch nach Gewitter.
Schwarze Wolken zogen sich über der Stadt zusammen. Sonst wäre es um diese Zeit
noch heller Tag gewesen. Aber jetzt senkte die Dämmerung sich herab. Die Autos
fuhren mit Abblendlicht. In den Häusern wurden die Lampen angeknipst und an den
Geschäften die Reklamebeleuchtung.
Die vier vom TKKG radelten
hintereinander. Karl führte. Schließlich kannte er den Weg. Gaby, als zweite,
hatte Oskar an der Leine. Tarzan bildete die Nachhut, um Klößchen, der sich
wieder arg plagte, notfalls zu schieben.
Sie fuhren in eine hübsche
Gegend am Stadtrand. Still war es hier. Wohin man sah: Gärten, viele groß wie
Parks, einige verwildert — als wären Rasenmäher und Gartenschere noch nicht
erfunden. Alte Bäume breiteten ihre Zweige über die Lindenhofallee. Geschäfte
gab es hier nicht, auch keine Büro- oder Verwaltungshäuser. Es war eine
Wohngegend, und die Grundstückspreise hatten sich erst in letzter Zeit aus
unverschämter Höhe auf ein Normalmaß eingependelt.
„Wegen der Autobahn“, erklärte
Karl.
„Was heißt das?“ fragte Tarzan.
„Nun, sie soll vielleicht
hinter den Feldern dort, also in etwa 500 Meter Entfernung, vorbeigeführt
werden. Als Stadtautobahn, die den innerstädtischen Verkehr entlastet. Viele
befürchten, daß hier dann die Luft zu abgasig wird und der Lärm zu sehr nervt.
Deshalb sind die Preise gefallen, und etliche Häuser stehen zum Verkauf.
Allerdings — daß die Autobahn hier wirklich verlaufen wird, ist noch längst
nicht entschieden. Mein Vater meint, es spreche wenig dafür. Außerdem liegt ein
Waldstück zwischen ihr und unserer Villa. Das genügt.“
Karl stoppte plötzlich, obwohl
sie das Ziel noch nicht erreicht hatten.
„Weil wir gerade von der
Autobahn reden — habt ihr das von der Geisterfahrer-Mutprobe gelesen?“
Die anderen wußten nichts.
Klößchen, der sich manchmal
begriffsstutzig gab, fragte: „Was meinst du mit Geisterfahrer? Gespenster auf
Rädern?“
„Kennst du den Ausdruck nicht?“
Karl erklärte: „So nennt man Autofahrer, die auf der Autobahn die falsche Seite
benutzen. Wie du weißt, sind die beiden Fahrbahnen getrennt. Durch Leitplanken
oder Grünstreifen in der Mitte. Auf der einen Fahrbahn rollt alles in diese
Richtung. Auf der anderen Seite alles in entgegengesetzte Richtung. Das
erleichtert das Fahren, denn man hat keinen Gegenverkehr. Deshalb fährt man auf
der Autobahn schneller als anderswo. Himmel, lutscht du eigentlich noch am
Daumen, oder weshalb muß ich dir solche Selbstverständlichkeiten vorkauen?“
„Ich höre dich so gerne reden“,
meinte Klößchen grinsend. Und fuhr fort: „Ein Geisterfahrer nimmt also die
falsche Auffahrt zur Autobahn und rast dann allen anderen Fahrzeugen, die auf
dieser Seite kommen, entgegen. Verstehe! Ist ja mordsmäßig gefährlich. Da
werden doch sicher pausenlos frontale Zusammenstöße verursacht. Denn wer
rechnet auf der Autobahn mit Gegenverkehr. Doch nur an Baustellen, wo man
umgeleitet wird.“
Tarzan schaltete sich ein.
„Geisterfahrer haben schon viele tödliche Unfälle verschuldet. Oft kommen sie
selbst dabei um. Die meisten sind betrunken und merken gar nicht, was sie tun.
Oder es sind alte Leute mit so schlechten Augen und so verzögerten Reaktionen,
daß sie den Führerschein längst hätten abgeben sollen.“
Karl nickte. „Stimmt. Aber es
gibt noch eine dritte Gruppe. Das ist es, was ich meine. Von denen habe ich in
der Zeitung gelesen.“
„Du sagtest was von Mutprobe“,
meinte Tarzan.
„Es soll sich um junge Typen
handeln. Von der Polizei wurde noch keiner erwischt. Aber zu Tode erschrockene
Fahrer, denen die Typen entgegen kamen, haben sie beschrieben. Über ein Dutzend
Beobachtungen liegen vor. Die Beschreibungen gleichen sich. Und das kann kein
Zufall sein. Demnach handelt es sich um einen Kerl so zwischen 18 und 20, der
durch seine weißblonden
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