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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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verdrehte angesichts ihrer Aussage die Augen derart energisch, dass man für einen Moment hätte befürchten können, sie würden gleich auf den Boden kullern wie zwei rund gewaschene Flusssteine der nahe gelegenen Mangfall.
    Auch der Chef wirkte nicht recht frisch, fand Irene Heigelmoser. Die jungen Leute waren heutzutage einfach nicht mehr richtig belastbar. Nachdenklich biss Irene Heigelmoser in ein kaltes Stück Thunfischpizza, das noch von gestern übrig geblieben war. Just als sie dachte, dass man diesen Meeresfisch (im Gegensatz zum heimischen Süßwasser-Saibling) auch nur genießen konnte, weil ordentlich Zwiebeln mit dabei waren, war ein Auto vor der Bank zu hören.
    Schnell eilte Jorina zum Fenster und linste hinaus. Auf ihre Aufforderung hin erhob sich auch Irene Heigelmoser von ihrem Platz und hüpfte mit bandagierten Beinen zum Fenster.
    »Ah, das ist bloß der Hannes, unser Lehrling«, erklärte sie cool. »Komisch, dass der als Erster kommt. Normal ist doch die Frau Doktor Klamm immer die Erste, oder, Chef?«
    Ochsenknecht nickte und machte »mmh, mmh«, mehr ging ja nicht wegen des Klebebands.
    »Tja, da werdet’s jetzt schnell runtergehen müssen und ihn in Empfang nehmen«, wandte sich Irene Heigelmoser an ihre Peiniger. »Sonst holt der glatt die Polizei.« Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, dass Ochsenknecht die Augen schon wieder so ungesund verdrehte. Was hatte der Mann nur?
    Im Laufe der nächsten halben Stunde versammelten sich immer mehr Bankmitarbeiter auf dem Fußboden des Filialleiterbüros: Denn nach dem Lehrling Hannes Seliger, sechzehn Jahre, ledig, wurde auch die pünktlich um sieben Uhr dreißig zum Dienst erschienene und verheiratete Bankkauffrau Ernestine Rüdel, dreiunddreißig Jahre, überwältigt und mit Klebeband gesichert.
    Die zwei Neuankömmlinge lagen gemeinsam mit dem Chef unter dessen Schreibtisch, während die Putzfrau sitzen durfte. Eine Tatsache, die sie mit einer gewissen Genugtuung erfüllte, obwohl ihr gutes Gefühl dadurch getrübt wurde, dass das Bankräuberpaar zunehmend eine unangenehme Ausstrahlung entwickelte.
    Jorina und Rififi wirkten nervös und fahrig, was Irene Heigelmoser mit Sorge beobachtete. Denn in einer Illustrierten beim Zahnarzt hatte sie gelesen, dass alle Menschen ein Yin und ein Yang hatten, auch wenn viele davon überhaupt nichts wussten. Und dass es nicht gut sei, wenn diese durcheinandergerieten.
    Deshalb sagte die Reinigungsexpertin zu Jorina: »Du, ich glaube, ihr habt’s jetzt gerade zu viel vom Yang.« Ohne auf den verstörten Blick der jungen Frau einzugehen, schlug Irene Heigelmoser – das war rein intuitiv – vor: »Komm, ich mach dir deine Zöpfe neu, die sind ja außer Rand und Band.«
    Tatsächlich ließ sich die lange Blonde aus Ostfriesland vor der erfahrenen Putzfrau nieder, und jene flocht ihr mit zupackender Freundlichkeit das Haar. Die neu hinzugekommene Ernestine Rüdel und der Lehrling Hannes Seliger beobachteten Irene Heigelmoser dabei, als wäre sie eine Außerirdische. Der Filialleiter Robert Ochsenknecht wirkte ohnehin, als wäre er in die Untiefen seiner Seele abgetaucht, die – dessen war sich Irene Heigelmoser hundertprozentig sicher – noch dunkler waren als die tiefste Stelle im See, die bei circa siebzig Metern lag.
    Kurz nachdem Rififi gesagt hatte: »Iesch geh mal kurz Pipi«, tauchte der Filialleiter aber wieder aus seinen ganz privaten Untiefen auf und machte sehr heftig »mmh, mmh«. Zwar rief ihm Jorina zu, er solle die Klappe halten, aber der Banker gab nicht auf. Er nervte so lange, bis ihm die Bankräuberin das Klebeband vom Gesicht zog, und nun konnten es alle sehen: Die Lippen des Filialleiters waren blutig. Offensichtlich ist dieses Klebeband nicht gut für die Haut, dachte Irene Heigelmoser, behielt diesen Gedanken aber für sich.
    »Was ist?«, fragte Jorina den Filialleiter vorwurfsvoll.
    »Es ist gleich acht Uhr zehn«, stammelte der Chef. Seine Stimme hörte sich rau an.
    »Ja? Und?«, erwiderte die Bankräuberin patzig.
    »Wenn Sie nicht wollen, dass es auffällt, dass Sie unsere Bank überfallen haben, dann müssen Sie jetzt die Eingangstür aufsperren. Denn ab Viertel nach acht kommen die ersten Kunden.«
    »Fuck«, fluchte Jorina. Dann zog sie den Revolver aus dem Hosenbund, hielt ihn dem Filialleiter an den Kopf und zwang ihn, noch mehrmals bei seiner Kollegin Dr. Klamm anzurufen. Aber jedes Mal meldete sich nur die Mailbox.
    Und dann schlug es acht Uhr fünfzehn.
    Nervös verließen

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