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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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er es mit seinen vier Pfoten geschafft hätte, zu einem Sims hinaufzugelangen, blieben die Fenster des untersten Stockwerkes mit metallenen Stäben vergittert, die nagelneu wirkten. Vermutlich waren die Originale gegen welche aus Eisen ausgetauscht worden, die die gefangenen Elfen in ihrer Magieausübung behinderten.
    Kush klappte eines seiner empfindsamen Ohren auf. Er konnte die dreieckigen Wunderwerke verschließen, sie in sich knicken und sie wie einen Deckel auf seine Ohrmuschel legen. Dann hörte er überhaupt nichts, ganz gleich wie laut es um ihn herum war. Wenn er sie aber ganz öffnete, nahm er selbst die leisesten Geräusche überdeutlich wahr. Das Säuseln des Windes wurde zu einem Sturm, der ferne Verkehrslärm zu wütendem Brausen.
    Kush konzentrierte sich auf eine Richtung und versuchte, durch den dicken Stein hindurchzulauschen. Er konnte Schritte im Inneren des Gebäudes hören und gedämpfte Stimmen. Was sie sagten, blieb jedoch trotz seiner scharfen Sinne zu leise, um es zu verstehen.
    Wieder witterte er.
Elfen, ja, aber etwas stimmt da nicht ...
Während er noch überlegte, was genau ihn durcheinanderbrachte, wurde über ihm ein Fenster aufgerissen. Das laute Geräusch ließ ihn winseln und reflexartig die Ohrenlappen nach innen ziehen. Er sah hinauf und erkannte gerade noch eine schwarze Gestalt, die auf ihn zustürzte. Ein dunkler Schatten legte sich über ihn.
    Kush sprang zur Seite. Zeitgleich landete der Schatten an ebender Stelle, an der er gerade noch gestanden hatte. Offenbar hatte man ihn entdeckt! Panisch versuchte der Shishi, sich unsichtbar zu machen, spürte allerdings, dass der Zauber nicht richtig gelang. Hastig sprang er unter die tief hängenden Zweige eines Ahornbaumes, dessen dichtes Herbstlaub in Rot und Gold ihn verbarg. Das gesamte Gelände um den Nebentrakt herum war von einer zwei Meter hohen Mauer umgeben. Um fliehen zu können, musste Kush es zuerst zurück zum Theatertrakt schaffen!
    »Wo ist er denn, der Spion?« Ein elegant gekleideter Mann war auf einem Knie an der Mauer gelandet und richtete sich nun langsam auf. Er trug einen schlichten, aber eleganten schwarzen Anzug, weiße Handschuhe und eine ebenmäßige venezianische Maske, die sein Gesicht oberhalb des Mundes verhüllte.
    Kush unterdrückte ein Winseln. Selbst auf die Entfernung von fast zwei Metern konnte er die magische Kraft fühlen, die diesen Mann umstrahlte.
    Er ist mächtiger als ein Elf
. Der Shishi kroch tiefer unter den niedrigen Baum, tunlichst bemüht, die Äste des Ahorns nicht zum Erzittern zu bringen. Stück für Stück näherte er sich der Außenmauer, während der Mann im Anzug sich im Garten umsah. In seinen Augen flackerte ein rotes Feuer. Kush konnte den Zauber spüren, den er wirkte. In wenigen Augenblicken würden alle Lebewesen, die sich in seinem Umkreis verbargen, ihm ausgeliefert sein. Schon glitt eine der unsichtbaren Beherrschungsschlingen auf Kush zu. Der Shishi konnte sie wittern. Ingesamt sieben von ihnen schoben sich über die Wiese, und die größte von allen glitt zielsicher wie eine Schlange auf Beutejagd in seine Richtung.
    Weg hier!
Kush kümmerte sich nicht mehr darum, ob er entdeckt wurde. Der Magier würde ihn ohnehin innerhalb von Sekunden aufspüren, und dann war es endgültig zu spät!
    Mit einem weiten Satz brach der Shishi aus dem Geäst hervor und hetzte über die Wiese.
    »Stehen bleiben, Spion!« Ein roter Lähmungsstrahl schoss aus Cagliostros Hand und verfehlte Kush um Haaresbreite. Ein zweiter Zauber streifte ihn. Der Shishi spürte, wie sein Nacken steif und gefühllos wurde, und hörte den Mann hinter sich die Verfolgung aufnehmen.
    Doch er hatte vier Beine und Cagliostros nur zwei. Mit verzweifeltem Mut gelang es Kush, aus dem Gartenbereich herauszukommen und durch den Haupttrakt auf den steinernen Vorplatz des Theaters zu gelangen. Er sprang zwischen mehrere Fußgänger auf dem nahen Gehweg, während er hinter sich farbenprächtige italienische Flüche hörte.
    Obwohl er gerne weitergerannt wäre, spürte er, wie der Lähmungszauber ihn mehr und mehr beeinträchtigte. Schon war sein Leib kalt und taub, die Beine bewegten sich immer langsamer. Verfolgte der Magier ihn noch? Langsam ging die Lähmung auch auf den Kopf und die sensiblen Ohren über. Seine Sicht wurde immer schlechter, als würde er das Bewusstsein verlieren.
    Eine harte Hand packte ihn am Genick. Kush schloss mit seiner Freiheit und seinem Leben ab.
    »Was hast du nur in letzter Zeit

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