Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Ausgang des Theaters entgegen. Dabei war sie sich sicher, dass dieser Mann – dieses Ding – sie beobachtete. Der Geruch nach Fäulnis klebte an ihr und ließ sie schneller gehen.
Sie sind hier! David und Rian sind hier!
Nadja beschleunigte ihre Schritte weiter und stürzte durch den Zuschauerraum, durch das Foyer hinaus an die kühle Nachtluft.
Ich brauche einen Weg, mich in diesem Theater in Ruhe umzusehen! Es muss einfach möglich sein!
    Draußen auf dem Gehsteig vor den dunklen Treppen blieb sie stehen. Die Vorstellung war noch immer in vollem Gang. Jetzt lief das zweite Stück, das mit Cagliostro. Ein Plan begann in Nadja Gestalt anzunehmen. Sie drückte ihre Handtasche eng an sich und versuchte, den Geruch nach Fäulnis und Verfall zu verdrängen, der noch immer an ihren Kleidern haftete. Ja, das konnte funktionieren. Entschlossen machte sie sich auf den Rückweg zu Mashikos Wohnung.

8 Ein Anruf in München
    Tom?« Nadja richtete sich in dem bequemen Schreibtischstuhl in Mashikos Arbeitszimmer auf und stützte die Ellbogen auf die weiße Tischplatte. Sie war umgeben von
Visual-Kei
-Bildern. Rockstars in aufreizenden Klamotten mit bunten Haaren und stark geschminkten Gesichtern sahen von den Wänden auf sie herab. Im Gegensatz zu den Postern aus Nadjas Jugendzeit hingen diese Bilder nicht an Klebestreifen, die das Papier billig gewellt aussehen ließen, sondern an rosa und weiß lackierten Hängern, die das Papier oben und unten wie eine Schiene umschlossen und den billigen Drucken ein wenig Anmut gaben.
    »Nadja!« Tom klang so klar, als befände er sich nur zwei Häuser weiter. »Mann, ich habe auf deinen Anruf gewartet! Ich bin jetzt noch ganz fertig von dem, was du mir alles erzählt hast.«
    »Und ich bin froh, dass ich dich habe«, entfuhr es Nadja aus einem Impuls heraus.
    »He, wirst du gerade sentimental?«
    »Kann sein. Irgendwie habe ich das Gefühl, als wärst du mein Anker.« Als sie eine Weile lang nichts hörte, fuhr sie fort: »Tom? Bist du noch da?«
    Seine Stimme klang belegt. »Entschuldige, Nadja, aber ... genau das hat dein Vater zu mir gesagt, und ... und dabei bin ich ...«
    Im Nebenzimmer sahen die Elfen fern, und das in einer Lautstärke, die Tote erwecken konnte. »Sorry, Tom. Einen Moment bitte.« Verärgert stand Nadja auf und öffnete die Tür. »Chiyo! Torio! Macht das Ding gefälligst leiser!« Sie sah, dass Kush sich mit eingezogenen Ohren in den hintersten Winkel des Raumes zurückgezogen hatte. Naburo war nicht zu sehen. Anscheinend hockte er zum Meditieren in Mashikos Schlafzimmer und ignorierte den Lärm mit der ihm eigenen stoischen Gelassenheit.
    Chiyo nickte beschwichtigend und griff nach der Fernbedienung.
    Nadja schloss die Tür wieder und ging zurück zum Telefon. »Die kosten mich noch den letzten Nerv. Besonders Torio.«
    »Wie Elfen halt so sind«, erwiderte Tom, und Nadja konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie soeben einen wichtigen Moment verpasst hatte.
    »Was ich dir eigentlich sagen wollte – ich habe Neuigkeiten.« Aufgeregt erzählte sie von ihrem Cairdeas und den Ereignissen des gestrigen Tages.
    Tom schwieg daraufhin wieder eine Weile.
    »Ist was?«, fragte sie verunsichert. Irgendwas stimmte nicht.
    »Nein ...« Tom zögerte. »Ich mache mir nur Sorgen um dich. Dieses Theater scheint ein sehr gefährlicher Ort zu sein.«
    »Ich bin ja nicht allein, zwei von den Elfen sind ziemlich gute Krieger. Keine Angst, Tom.«
    »Das ist ’ne größere Sache als in Venedig.«
    »Habe ich eine Wahl?«, fragte sie etwas ungeduldig.
    Er seufzte. »Also, was habt ihr vor?«
    »Naburo hat sich umgehört. Sie suchen beim Theater noch Platzanweiser und einen neuen Mitarbeiter, der den Hof kehrt. Die Elfen haben vor, sich als Abtrünnige bei den Feinden einzuschleichen. Ich habe dir ja schon von diesen Kristallen erzählt, die uns die Tenna mitgab. Soweit ich Naburo verstanden habe, lassen sie den Feind ein Stück Wahrheit erkennen und verbinden es mit einer Lüge. Deshalb hat mich das Wesen gestern Abend auch für eine menschliche Journalistin gehalten und nicht erkannt, dass ich Grenzgängerin bin.«
    »Und was wirst du tun?«
    Nadja musste lächeln. »Zuerst wollte ich dich fragen, ob du weißt, wo mein Rucksack ist.«
    »Sicher. Dein Vater hat ihn hergebracht«, gab Tom die erhoffte Antwort.
    Erleichtert atmete sie auf. »Ist alles drin?«
    »Ausweis, Geld, Handy ... und allerlei seltsamer Kram, für den nur Frauen eine Erklärung haben.«
    »Bestens! Das

Weitere Kostenlose Bücher