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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass er recht hat. Die Tenna war mir nie eine warmherzige Mutter. Sie ist kalt wie der Schnee auf den Berggipfeln unserer Welt. Trotzdem denke ich nicht, dass wir scheitern müssen. Ich glaube, dass wir eine Chance haben.«
    »Die haben wir nicht.« Torio sah von ihr zu Naburo. »Nicht gegen diesen Gegner. Wir werden sterben.« Der Elfenkrieger spürte neuen Zorn und Trauer in sich aufsteigen. Der Kampf zwischen ihm und Naburo währte schon zu lange.
    Naburo verschränkte die Arme vor der Brust. »Es mag riskant sein«, sagte der ältere der Falkenbrüder. »Aber früher haben wir auch zusammen gekämpft und sind Risiken eingegangen.«
    »Früher.« Torio spuckte das Wort aus. »Da waren wir eine Einheit, und unsere Magie floss im Gleichklang unserer Herzen. Du kannst mir nicht vergeben, Naburo; ist es nicht so?«
    Herausfordernd sah Torio ihn an, doch Naburo schwieg. Ob er noch immer die Leere in seiner Brust spürte? Das dunkle Loch, das dort war, seit die letzte Tochter der Kaiserin ermordet wurde? Die Finger seines Bruders berührten das schwarze, vertrocknete Cairdeas.
    »Wir werden scheitern«, sagte Torio in die Stille. »Und ich habe keine Lust zu sterben. Lieber gehe ich jetzt!«
    »Du willst uns im Stich lassen?« Chiyo sah entsetzt aus. »Torio, das darfst du nicht! Wir brauchen im Kampf deinen Bogen!«
    Er schloss die Augen. Warum musste sie ihn ausgerechnet jetzt beim Namen nennen? Tat sie es nur aus Kalkül? Weil sie ahnte, was es ihm bedeutete?
    »Dann komm mit mir, Chiyo. Du musst hier nicht sterben.«
    »Nein. Ich lasse Nadja nicht im Stich!«
    »Was nennst du ihn beim Namen, als ob die Tenna ihm vergeben hätte?«, fragte Naburo unwillig dazwischen.
    »
Ich
habe ihm vergeben«, sagte Chiyo fest. »Ich habe meine Schwester nicht einmal gekannt, und nach allem, was ich weiß, hat Torio sie nicht wissentlich verraten! Er hat seine Pflicht vernachlässigt, das ist alles. Ein Fehler, der jedem passieren kann.«
    »Ein Fehler, der jedem passieren kann?« Naburos Stimme bebte vor Zorn. Die blaue Energiekuppel flackerte heftig und drohte zusammenzubrechen. »Hat er dir erzählt, Chiyo, warum er versagt hat? Er lag bei einer anderen!«
    »Ja«, sagte Torio leise. »Ich lag bei einer Elfe. Aber ich hätte sie nicht abweisen können, weißt du? Ihr Stand war höher als meiner.«
    »Komm mir nicht mit solchen Lügen! Wenn es so gewesen wäre, hättest du mir das schon vor Jahrhunderten gesagt!«
    Torio fühlte sich müde. »Wann? In der Zeit, in der du nicht mit mir gesprochen hast?«
    Er sah Schweißperlen auf Chiyos Stirn. Die Prinzessin musste nun allein versuchen, den magischen Schutz aufrechtzuerhalten.
    Naburo ballte die Hände. »Alles nur Ausrede! Du bist ein Versager, Uragirmon!«
    »Wenn das so ist, ist es wohl besser, wenn ich gehe.«
    »Torio!«, begehrte die Elfenprinzessin gequält auf. »Geh nicht. Ich glaube dir!«
    Doch er schloss die Augen. »Danke, Chiyo. Deine Aufrichtigkeit bedeutet mir viel. Aber auch für dich bin ich nicht bereit, in den Tod zu gehen. Dieser Kampf ist aussichtslos. Ihr könnt nur verlieren.«
    »Feigling!«, schrie Naburo außer sich. »Lauf ruhig weg, wie du es immer getan hast!«
    Chiyo konnte die schützende Kuppel nicht länger halten. In einer lautlosen Explosion zerbarst das blau schimmernde Gespinst. Chiyo, Naburo und Torio wurden in drei verschiedene Richtungen geschleudert.
    Torio nutzte die Wucht der Explosion, katapultierte sich in Richtung des Fensters und öffnete es magisch. Nur Sekunden später schwebte er hinaus. Der Stein an seinem Hals glühte auf und verging in einer goldenen Aschewehe. Sie war alles, was Torio am Theater der Weißen Masken zurückließ.
    »Nadja!«
    »David!« Sie stolperte den dunklen Kellergang entlang. Es war nicht ganz finster. An den Türen hingen neongrüne Schilder, die Notbeleuchtung war an. Einen Lichtschalter hatte Nadja bisher nicht finden können.
    »Nadja!« Seine Stimme kam von unten.
    An einer schmalen Treppe aus rohem Beton hielt die Journalistin inne. Die einzelnen Stufen wirkten unregelmäßig. Tiefe Rillen verliefen darin. Vorsichtig ging sie hinab. Es roch feucht und modrig. Je tiefer sie kam, desto glitschiger wurden die Stufen. Einige waren von schwarzgrünem Moos bedeckt. Es wurde immer finsterer. Nadja versuchte, mit dem Display ihres Handys ihren Weg zu beleuchten.
    »David!« Endlich erreichte sie den untersten Treppenabsatz. Ein langer Gang führte davon fort. In seinen kahlen Mauern gab es offene

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