Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
ihm.
    Â»Ich weiß.« Er legte den Arm um ihre Taille und zog ihren Rücken an seine Brust. Dann küsste er sie leicht auf den Hals und strich ein paar Haarsträhnen von ihrer feuchten Wange.
    Aber mitten in der Bewegung erstarrte seine Hand, weil das Telefon läutete.
    Sie hatte den Anrufbeantworter eingeschaltet, damit sie alle unerbetenen Anrufe ignorieren konnte. Jetzt dröhnte Jacks Stimme aus dem Lautsprecher und machte ihn zu einem ahnungslosen Mitwirkenden.
    Â»Hi, Süße. Ich wollte nur kurz durchläuten, wie’s dir geht. Wenn du schon im Bett bist, brauchst du nicht zurückzurufen. Aber wenn du noch auf bist und reden möchtest, dann bin ich
jederzeit für dich da, das weißt du hoffentlich. Ich mache mir Sorgen um dich. Um Dean auch. Ich habe immer wieder bei ihm angerufen, aber er geht weder zu Hause ans Telefon noch an sein Handy. Du kennst ihn. Bestimmt glaubt er, es wäre seine Schuld, dass die Geiselgeschichte so geendet hat. Ich bin sicher, dass er heute Abend einen Freund brauchen kann, ich werde also weiterhin versuchen, ihn zu erreichen. Ich liebe dich. Schlaf gut. Bis morgen.«
    Eine Ewigkeit lang rührte sich keiner von beiden. Dann löste sich Paris von Dean und krabbelte zum Couchtisch, wo sie den Kopf so fest gegen das Holz drückte, dass es schmerzte.
    Â»Paris –«
    Â»Geh jetzt, Dean.«
    Â»Ich fühle mich genauso beschissen wie du.«
    Sie schaute ihn an. Ihre Schulter war nackt; den Morgenmantel hatte sie wie eine Brautschleppe hinter sich hergezogen. Hektisch zerrte sie den Ärmel hoch, um die nackte Wölbung ihrer Brust zu verhüllen. »Du kannst dich unmöglich so beschissen fühlen wie ich. Bitte geh jetzt.«
    Â»Ich fühle mich beschissen wegen Jack, das stimmt. Aber ich will lieber in der Hölle schmoren, als dass ich es bereue, mit dir geschlafen zu haben. Das war unausweichlich, Paris. Ich wusste das vom ersten Augenblick an, und du wusstest es auch.«
    Â»Nein, das ist nicht wahr.«
    Â»Du lügst«, stellte er ruhig fest.
    Sie lachte schniefend. »Das fällt wohl nicht weiter ins Gewicht, nachdem ich gerade mit dem Trauzeugen meines Verlobten gevögelt habe.«
    Â»Du weißt genau, dass es nicht nur das war. Es wäre für uns alle viel einfacher, wenn es nur das gewesen wäre.«
    Damit hatte er Recht. Jenseits aller Scham wollte ihr vor Kummer das Herz zerspringen, weil ihr bewusst war, dass das nie wieder passieren würde. Einen schnellen Seitensprung, eine hormonelle Turbulenz, ein kurzes Abweichen vom rechten Weg hätte sie sich vielleicht noch verziehen. Aber dieser Akt war viel zu bedeutsam
gewesen, als dass sie ihn einfach abtun und sich selbst verzeihen konnte.
    Â»Geh endlich, Dean«, schluchzte sie. »Bitte geh.«
    Sie ließ den Kopf wieder auf den Tisch sinken und schloss die Augen. Glühende Tränen versengten ihre Wangen, während sie das Rascheln seiner Kleider hörte, das Klappern des Gürtels, das Ratschen des Reißverschlusses und seine gedämpften Schritte über den Teppich hin zur Tür. Sie durchlitt einen Moment peinigender Stille, dann hörte sie endlich, wie die Tür aufging und leise hinter ihm ins Schloss fiel.
    Â 
    Â»Paris?«
    Erschrocken drehte sie sich zur Studiotür um. Dean stand darin, als hätte sie ihn durch ihre Erinnerung heraufbeschworen.
    Sie war so in ihre Erinnerung vertieft gewesen, dass sie ein paar Sekunden brauchte, um zu verarbeiten, dass dies die Gegenwart und die Wirklichkeit war und keine Fortsetzung ihres Tagtraums. Sie schluckte schwer und winkte ihn herein. »Komm rein. Das Mikro ist ausgeschaltet.«
    Â»Crenshaw sagte, ich könnte reinkommen, wenn ich ganz leise wäre.«
    Er setzte sich auf den Hocker neben ihrem, und einen unbesonnenen Moment lang spürte sie den unwiderstehlichen Drang, sich an seinen Hals zu werfen und genau dort weiterzumachen, wo sie in ihrer Erinnerung stehen geblieben waren. In jener Nacht hatten seine Stoppeln rote Flecken auf ihrer Haut hinterlassen. Nach ein paar Tagen waren sie wieder verblasst. Aber die sinnlichen Eindrücke, die er in ihrer Erinnerung hinterlassen hatte, waren nie verblichen. Der Kuss gestern Abend hatte ihr wieder vor Augen gerufen, wie lebendig und genau sie immer noch waren.
    Â»Valentino hat sich noch nicht gemeldet?«
    Sie schüttelte den Kopf, um seine Frage zu beantworten und um gleichzeitig das

Weitere Kostenlose Bücher