Ragnarök
direkt am Kampfgeschehen beteiligt war.
Offensichtlich wünschte Chakotay, daß Kim dieses P’nir-Schiff anfunkte.
»In etwa vier Sekunden stoßen wir gegen ihre Schilde«, sagte Bereyt mit sonderbar ruhiger Stimme. »Unsere Schilde werden nachgeben oder zusammenbrechen, und das Feedback wird das Shuttle zerstören, selbst wenn wir den Aufprall überstehen sollten. Was aber nicht der Fall sein wird.«
Sie brauchte länger als vier Sekunden, um diese Feststellung zu treffen, doch während sie noch redete, hatte Chakotay das Schiff abrupt abdrehen lassen und damit eine Kollision vermieden. Jetzt flog das Shuttle so dicht an der Oberfläche der P’nir-Schilde entlang, daß heftig flackernde blaue Interferenzmuster auftraten.
»Grußfrequenzen sind offen«, meldete Kim, »aber sie antworten nicht.«
»Shuttle an P’nir-Schiff«, sagte Chakotay laut. »Der Gesandte der Föderation bittet respektvoll um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen.«
Kims Mund klappte auf; Rollins drehte sich um und starrte den Ersten Offizier an.
»Sie wollen an Bord gehen, Sir?« fragte der Fähnrich.
Chakotay sah seine Begleiter der Reihe nach an. »Deshalb sind wir schließlich hier, oder etwa nicht? Um an Bord zu gehen und Botschafter zu spielen. Und da wir nun schon einmal so weit gekommen sind, können wir ja auch einen Versuch
unternehmen.«
Kim richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kontrollen.
»Weiterhin keine Antwort«, meldete er.
»Hier spricht der Botschafter der Föderation«, wiederholte Chakotay. »Lassen Sie uns an Bord!«
»Weiterhin keine…«, begann Kim.
In diesem Moment feuerten die Hauptbatterien des Kreuzers –
und zwar genau dorthin, wo sich das Shuttle kurz vorher noch befunden hatte.
»Haben die auf uns gezielt?« fragte Rollins.
»Nein«, erwiderte der Commander. »Sie haben…«
»Sie haben die Schilde gesenkt!« fiel ihm Kim ins Wort.
Ein harter Ruck durchfuhr das Shuttle.
»Was war das?« fragte Rollins.
»Traktorstrahl«, bemerkte Chakotay ruhig, während er den Hauptantrieb des Shuttles abschaltete und dadurch zuließ, daß das kleine Schiff in Richtung des P’nir-Kreuzers gezogen wurde.
»Schilde sind wieder oben«, meldete Kim, »aber wir sind jetzt drinnen.«
»Natürlich«, sagte Chakotay. »Sie haben diese Salve abgefeuert, um die Hachai lange genug abzuwehren, damit sie uns
hereinholen konnten.«
Kim und Rollins starrten ihn an; Bereyt hielt die Augen weiterhin auf den Hauptschirm gerichtet.
»Genau deshalb wollte ich es zuerst mit den P’nir versuchen«, erklärte Chakotay. »Neelix hat die Hachai als paranoid
beschrieben, aber er meinte, die P’nir würden gelegentlich ein wenig schrullig reagieren. Mir war klar, daß wir bei den Hachai kaum eine Chance hätten, doch wenn wir etwas geradezu absurd Riskantes unternahmen, bestand immerhin die Möglichkeit, dadurch die Neugier des P’nir-Captains zu erregen. Und er oder sie würde uns eher gefangennehmen, als uns einfach in Stücke zu schießen.«
»Und es hat tatsächlich funktioniert«, stellte Kim bewundernd fest. »Wir leben und sind in Sicherheit.«
» Sicher würde ich das nicht gerade nennen«, erwiderte Chakotay. »Die nächste Schrulle des Captains könnte durchaus dazu führen, uns doch noch in Stücke zu schießen. Sie scheinen jedenfalls nicht ernsthaft an Verhandlungen interessiert zu sein, was bedeutet, wir haben ihnen auch kaum etwas zu bieten, nicht wahr?«
Kim sah zum Hauptschirm hinüber, um die rasch näher
kommende Flanke des P’nir-Kreuzers zu betrachten. Direkt vor ihnen hatte sich ein Hangartor geöffnet. Das Licht im Inneren wirkte ungesund grün.
»Aber vielleicht haben wir doch mehr zu bieten, als sie vermuten«, sagte Chakotay nachdenklich, während er das Schiff betrachtete.
»Commander?« fragte Rollins.
»Wir haben bereits festgestellt, daß ihre Technologie –
vielleicht mit Ausnahme der Schilde – nicht ganz so weit fortgeschritten ist wie unsere eigene«, erklärte der Erste Offizier.
»Und wir wissen, daß Transportertechnologie in diesem
Quadranten nicht allgemein üblich ist. Insofern haben wir vielleicht ein paar Überraschungen für die P’nir.« Er drehte sich auf seinem Platz um. »Mr. Kim, schnappen Sie sich einen Schutzanzug und gehen Sie zum Transporter; Fähnrich Bereyt, Sie senken unsere Schilde, scannen das Schiff und suchen uns ein hübsches, ruhiges Plätzchen, an dem wir Mr. Kim verstecken können, um notfalls etwas Rückendeckung zu haben.«
»Ein
Weitere Kostenlose Bücher