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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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Decks und Schotten. Es unterschied sich auf subtile Weise von dem vertrauten Summen an Bord der Voyager.
    Davon abgesehen herrschte eine geradezu unnatürliche Stille. Es war kaum zu glauben, daß sich Kim mitten in einer Schlacht befand.
    Dann ertönte von irgendwoher ein dumpfer Laut, und das Deck schien sich ganz leicht unter seinen Füßen zu bewegen.
    Vermutlich war das P’nir-Schiff gerade angegriffen worden. Hier unten, tief im Innern des gewaltigen Schiffes, hatte er nicht viel davon gespürt, doch wahrscheinlich war bei dem Angriff eine ganz beachtliche Energiemenge freigesetzt worden.
    Es sei denn, bei diesem fernen Geräusch hatte es sich um das Shuttle gehandelt, das in dem Hangar gelandet war, der sich vier Decks höher und ein paar hundert Meter entfernt befand.
    Dieser Gedanke erinnerte ihn daran, daß Commander Chakotay und die anderen möglicherweise seiner Hilfe bedurften und er nicht ewig hier in der Dunkelheit herumstehen durfte.
    Langsam und mit ausgestreckten Armen tastete er sich durch den Raum bis zu einer Wand. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und machte eine kurze Pause, um zu überlegen.
    Er hatte keine Lampe mitgebracht. Natürlich hätte ich eine mitnehmen müssen, sagte er sich. Daran hätte ich wirklich denken können.
    Wenn er den Schutzanzug angezogen hätte, dann hätte er jetzt Licht, da eine Lampe in den Helm eingebaut war, doch als er den Transporter betrat, hatte er den Anzug im Shuttle zurückgelassen, um sich nicht unnötig mit dem Gewicht zu belasten.
    An seinem Gürtel hing ein voll aufgeladener Phaser. Es war klar gewesen, daß er eine Waffe brauchte, wenn er an Bord eines möglicherweise feindlichen Kriegsschiffs herumschlich – aber an eine Lampe hatte er nicht gedacht.
    Commander Chakotay hatte nichts von einer Lampe gesagt; vielleicht hatte er ebenfalls nicht daran gedacht, oder er hatte diese Sache für derart selbstverständlich gehalten, daß er es nicht für nötig gehalten hatte, sie zu erwähnen.
    Das war ein Trick, den die Ausbilder an der Akademie gerne angewandt hatten – bestimmte grundlegende Aspekte eines bestimmten Problems gar nicht zu erwähnen, um dann hinterher zu erklären, diese Dinge wären derart offensichtlich gewesen, daß man darüber eigentlich kein Wort verlieren mußte.
    Diesen speziellen Teil der Ausbildung hatte Kim immer gehaßt.
    Doch jetzt befand er sich nicht an der Akademie. Das hier war das richtige Leben, er befand sich auf einem fremden Raumschiff, und was immer Chakotay gesagt oder nicht gesagt hatte, Harry selbst hätte daran denken müssen. Von einem Starfleet-Offizier wurde erwartet, daß er an alles dachte. Genau um diesen Punkt war es bei all den Übungen an der Akademie gegangen.
    Nun gut, sagte er sich, er hatte eben nicht daran gedacht, damit mußte er sich jetzt abfinden und versuchen, mit dem
    auszukommen, was ihm zur Verfügung stand.
    Mit dem auszukommen, was man hatte, war ebenfalls sehr
    häufig das Thema des Unterrichts an der Akademie gewesen.
    Sicher verfügte dieser Raum über eine Beleuchtung; er mußte sie nur finden und einschalten. Oder vielleicht doch nicht?
    Vielleicht sahen die P’nir gar nicht in dem für Menschen erkennbaren Bereich des Spektrums. Bei dem grünen Leuchten im Hangar konnte es sich auch um das unbeabsichtigte
    Nebenprodukt eines ganz anderen Prozesses handeln.
    Die meisten intelligenten Spezies benutzten den sichtbaren Bereich des Spektrums. Zwar waren manche blind, während andere ausschließlich im infraroten oder ultravioletten Bereich sehen konnten, doch die überwiegende Mehrheit verfügte über Augen, deren Sehbereich sich mit dem der Menschen weitgehend deckte.
    Demnach gab es also sehr wahrscheinlich doch eine
    Möglichkeit, diesen Raum zu erleuchten, nur wußte Harry weder, wie man den Schalter bedienen mußte, noch wo er sich überhaupt befand.
    Natürlich konnte er den Phaser benutzen, um irgend etwas so weit zu erhitzen, daß es glühte; das war beispielsweise ein Standardverfahren bei Starfleet, um im Notfall eine Höhle erhellen zu können.
    Allerdings befand er sich hier nicht in einer Höhle; jene runden Behälter, die er bei seiner Materialisierung kurz erblickt hatte, mochten durchaus mit einem leicht brennbaren Stoff gefüllt sein.
    Es konnte also gefährlich sein, seinen Phaser hier abzufeuern.
    Selbst wenn er dadurch keine Explosion auslöste, wurde der Schuß vielleicht von den internen Schiffssensoren registriert, und dann wäre ihm schnell ein Sicherheitsteam

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