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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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Schwerkraft stammen.
    Tatsächlich schien die künstliche Gravitation an Bord des Schiffes nicht sehr hoch zu sein. Chakotay hob probeweise einen Fuß vom Boden und sah seine Vermutung bestätigt.
    »Kommen wir auf diesem Weg zu Ihrem Captain?« fragte
    Rollins, der hinter dem Commander stand.
    »Gehen Sie!« befahl der P’nir und schwenkte dabei ärgerlich drei seiner Arme, während er mit dem vierten die Waffe auf die Menschen richtete.
    »Ich glaube, wir sollten besser tun, was er sagt«, meinte Chakotay, wandte sich nach links und marschierte los, allerdings erheblich langsamer, als es selbst bei dieser geringen Gravitation nötig gewesen wäre. Und niedrig war sie in der Tat; Chakotay schätzte sie auf ungefähr ein Drittel des Erdstandards. Sie erinnerte ihn an die Schwere, die er bei seinen lange
    zurückliegenden Besuchen auf dem Mars erlebt hatte.
    Der Commander hatte schon oft bei niedriger Schwerkraft gearbeitet und wäre durchaus in der Lage gewesen, sich wie ein Känguruh hüpfend fortzubewegen, zumal die für die
    hochgewachsenen P’nir gedachten Gänge genügend Platz für solche Sprünge geboten hätten.
    Doch Chakotay sprang nicht, sondern bewegte sich langsam und fast schlurfend vorwärts, und Rollins und Bereyt folgten seinem Beispiel.
    Hinter diesem Schleichgang steckte keineswegs die Absicht, ihre Wächter bewußt zu provozieren; die P’nir waren vermutlich gar nicht ausreichend mit der Fortbewegungsart weichhäutiger Wesen vertraut, um ein gemächliches Schlendern als solches zu erkennen. Chakotay ging es vielmehr darum, Zeit zu gewinnen, zu beobachten und zu planen, bevor sie ihr Ziel erreichten, wie immer das auch aussehen mochte.
    Ganz davon abgesehen gab es auch keinen Grund für
    provokatives Verhalten, zumindest nicht, solange sie nicht mehr über die Situation herausgefunden hatten, in der sie sich befanden.
    Fähnrich Bereyt verschloß die Tür des Shuttles, bevor sie ihren beiden Begleitern folgte. Das würde die P’nir zwar nicht grundsätzlich aufhalten, sofern sie entschlossen waren, ins Innere zu gelangen, aber es hinderte sie zumindest, das Shuttle einfach auszuplündern. Außerdem würden sie auf diese Weise den
    Transporter nicht so schnell entdecken und dessen
    Funktionsweise ergründen können.
    Es war ein Jammer, daß Transporterstrahlen keine Schutzschilde durchdringen konnten, dachte Chakotay, denn sonst hätten sie sich einfach zurück auf die Voyager beamen können, statt sich gefangennehmen zu lassen.
    Und sie waren ohne Zweifel Gefangene. Zwar differierten die Sitten und Gebräuche von Spezies zu Spezies mitunter geradezu drastisch, doch daß die P’nir sie nicht als Gäste behandelten, stand außer Frage. Ihre Eskorte war bewaffnet, sie selbst hingegen nicht, und man hatte ihnen befohlen, das Shuttle zu verlassen, statt sie höflich zu bitten.
    Chakotay verließ den Hangarbereich und betrat einen schmalen, hohen Korridor, den er langsam entlangmarschierte. Die Luft im Gang roch genauso schlecht wie im Hangar, und beleuchtet wurde er ebenfalls von dem gleichen trüben, grünen Licht. Die Wände waren schwarz; hin und wieder tauchten unverständliche rote oder dunkelgrüne Markierungen auf, die sich stets ein gutes Stück über Augenhöhe befanden. Chakotay fühlte sich
    unwillkürlich an seine Kindheit erinnert, als er auch ständig von Dingen umgeben war, die für Erwachsene gedacht und
    demzufolge viel zu groß für ihn waren.
    Derartige Proportionen hatte er daheim allerdings nicht erlebt, und eine ähnlich unerquickliche Farbzusammenstellung war ihm ebenfalls noch nicht begegnet. Er ging langsam weiter und vermied es, zu den Mustern an den Wänden hochzusehen.
    Die P’nir unternahmen keinen Versuch, sie anzutreiben;
    wahrscheinlich war ihnen gar nicht klar, daß Menschen sich auch erheblich schneller bewegen konnten.
    »Gehen Sie nach rechts«, befahl einer der ihnen folgenden P’nir.
    Chakotay wandte sich nach rechts, wo eine geöffnete Tür in ein Zimmer führte.
    Die Kammer wies wenig Ähnlichkeit mit einem Konferenzraum auf, in dem ein Botschafter mit dem Captain des Schiffs zusammentreffen mochte; die Einrichtung beschränkte sich auf mehrere horizontal in Kopfhöhe aus den Wänden herausragende Balken. Die Balken schienen immer paarweise angebracht zu sein, jeweils einer leicht versetzt über dem anderen. Chakotay betrachtete dieses Arrangement, sah dann zu den P’nir hinüber und kam zu dem Schluß, daß die Balken genau die richtige Höhe besaßen,

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