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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Wissenschaftler machen. Ich ließ zu, dass meine Erwartungen und Hoffnungen mein Urteil beeinflussen. Wenn ich verkrüppelte und geistlose Wesen antreffe, dann muss ich diese betrachten und beschreiben. Nur, weil meine Studien nicht das ergeben, was ich zu finden hoffte, bedeutet das nicht, dass ich sie aufgeben sollte. Danke, Sedric.« Sie setzte sich entschlossen auf und begegnete Altheas aufmerksamen Blick. »Ich werde weiter nach Cassarick reisen.«
    Althea nickte langsam. Ein grimmiges, wissendes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    »Aber wir werden nicht lange bleiben«, beeilte sich Sedric hinzuzufügen. »Ich vermute, dass wir dennoch mit Euch nach Bingtown zurückfahren werden. Im Grunde würde ich die Passage gerne gleich buchen.«
    Sowohl Althea als auch Brashen sahen Sedric verwundert an. Alise begriff. Hätte sie ihn nicht so gut gekannt, hätte sie sich ebenfalls über sein wetterwendisches Verhalten gewundert. Eben hatte er sie noch überredet, nach Cassarick zu gehen, und dann verkündete er, dass sie nur kurze Zeit dortbleiben würden. Doch Alise wusste, warum. Während er mit dem Kapitän über das wahrscheinliche Abreisedatum sprach, verharrte sie schweigend. Ohne ein Wort zu sagen, unterzeichnete sie den Wechsel für die Bezahlung ihrer Rückfahrt. Dabei ruhte ihr Blick die ganze Zeit auf Sedric. Sie sah ihn nicht mit neuen Augen, sondern erfüllt von den Erinnerungen an ihre alte Freundschaft. Er hatte nicht in die Regenwildnis reisen wollen. Und sie war überzeugt, dass er auch die Fahrt nach Cassarick in einem unbequemen, flachen Kahn scheute. Aber um ihretwillen würde er es tun. Er würde ihr helfen, vor Hest ihr Gesicht zu wahren, ungeachtet der Unannehmlichkeiten, die er selbst dadurch erleiden musste.
    Als das Geschäft abgeschlossen war und sie sich erhob, reichte er ihr seinen Arm, wie er es immer tat. Als sie sich einhängte, sah sie ihn lächelnd an. Er lächelte zurück und tätschelte ihr aufmunternd die Hand. »Danke, mein Freund«, sagte sie leise.
    »Nichts zu danken«, gab er zurück.

Dreiundzwanzigster Tag des Zuchtmonds

    Dreiundzwanzigster Tag des Zuchtmonds
    IM SECHSTEN JAHR DES UNABHÄNGIGEN HÄNDLERBUNDS
    Von Detozi, Vogelwart in Trehaug,
    an Erek, Vogelwart in Bingtown
    In einer versiegelten Rolle sendet das Konzil der Händler in Cassarick dem Händlerkonzil in Bingtown ein Verzeichnis der zu erwartenden Ausgaben für die Verlegung der Drachen an einen Ort, der ihrer Gesundheit förderlicher ist, mit einer nach einzelnen Posten aufgegliederten Aufstellung der für das Händlerkonzil von Bingtown anfallenden Kosten.
    Erek,
    Ihr solltet dem törichten Gerede keinen Glauben schenken. Die Drachen werden an einen anderen Ort gebracht, nicht geschlachtet oder verkauft! Wie Nachrichten verdreht werden, wenn sie von Mund zu Mund gehen! Ich habe die Erbsen erhalten, und die Wirkung auf das Gefieder meiner Vögel ist bereits sichtbar. Ist dieses Futter teuer? Wäre es möglich, dass Ihr mir davon einen Zentnersack voll besorgt, falls es nicht zu kostspielig ist?
    Detozi

9 · Reise
    9
    Reise
    L eftrin hatte sich im Sitzen gegen die Reling gelehnt. Jetzt richtete er sich auf und betrachtete die Gruppe, die sich Teermann im Hafen näherte. Waren das die Leute, die Trell ihm schicken wollte? Er kratzte sich die bärtige Wange und schüttelte in Gedanken den Kopf. Zwei Hafenarbeiter schoben mit schwerem Gepäck beladene Karren. Ihnen folgte ein weiterer, der ein Gepäckstück von der Größe eines Kleiderschranks trug. Hinter diesem wiederum ging ein Mann, dessen Anzug eher für eine Teegesellschaft in Bingtown geeignet war als für eine Kahnfahrt den Regenwildfluss hinauf. Er trug einen langen, dunkelblauen Mantel über taubengrauen Hosen und niedrigen schwarzen Stiefeln und war barhäuptig. Er ging beschwingt, wirkte aber wie ein Mann, der zwar gesund war, aber nie bei irgendeinem Handwerk Muskeln entwickelt hat. Außer einem Gehstock hatte er nichts bei sich. »Der hat noch nie in seinem Leben einen Finger gerührt«, urteilte Leftrin bei sich.
    Die Frau, die sich bei dem Stutzer eingehängt hatte, schien sich zumindest um eine praktische Ausstattung bemüht zu haben. Ihr Gesicht lag im Schatten einer breiten Hutkrempe, von der ein feines Netz herabhing. Leftrin nahm an, dass es sie gegen Insekten schützen sollte. Ihr Kleid war dunkelgrün, und das maßgeschneiderte Mieder mit den bis zu den Handgelenken reichenden Ärmeln brachten ihre Figur auf züchtige Weise gut zur

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