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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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so wenig unterstütze. Lass uns noch ein wenig schlafen, damit wir morgen früh aufbrechen können. Wir sollten zusammen nach einer Unterkunft suchen. In einer fremden Stadt möchte ich dich nicht allein lassen, denn ganz gleich, was Kapitän Leftrin erzählt – wir haben keine Ahnung, wie sicher oder gefährlich dieser Ort ist. Wir suchen ein Quartier, essen etwas Anständiges, waschen uns und wechseln die Kleider. Dann gehen wir gemeinsam zum Konzil. Und dann nichts wie zu den Drachen!«
    »Dann macht es dir nichts aus, mit mir dorthin zu gehen?« Der plötzliche Meinungsumschwung verblüffte sie, und sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Ganz und gar nicht«, bekräftigte er. »Ich freue mich genauso auf eine Begegnung mit den Drachen wie du.«
    »Nein, das tust du nicht«, lachte Alise. In der Nacht brauchte sie keine Angst zu haben, dass man das verliebte Leuchten in ihren Augen erkannte, und deshalb sah sie ihm kühn ins Gesicht. »Aber es ist eine sehr lieb gemeinte Lüge, Sedric. Ich weiß, dass du merkst, wie viel mir das bedeutet, und du hast deine Verbannung aus Bingtown so tapfer ertragen. Ich verspreche, dass ich das irgendwie wiedergutmachen werde, wenn wir zurückkehren.«
    Auf einmal machte Sedric einen gequälten Eindruck. »Alise, das ist wirklich nicht nötig, glaube mir. Lass mich dich zu deiner Kabine bringen und dir eine gute Nacht wünschen.«
    Sie hätte ihm gern geantwortet, dass sie alleine zu ihrer Kabine gehen konnte. Aber dann hätte sie sich eingestehen müssen, dass sie die leisen Plaudereien mit dem Kapitän genoss und hoffte, dass er ihr diese Nacht noch einen Besuch abstattete. Nachdem Sedric jedoch seine Bedenken über diese Gespräche ausgedrückt hatte, wollte sie ihn nicht in die unangenehme Lage bringen, aufbleiben zu müssen, um auf sie aufzupassen. Deshalb stand sie auf und ließ zu, dass er ihren Arm nahm.
    Sintara erwachte in Dunkelheit. Die Finsternis versetzte ihr einen Schreck, denn sie hatte davon geträumt, am sonnendurchfluteten blauen Himmel über eine glitzernde Stadt neben einem breiten silberblauen Strom zu fliegen. »Kelsingra«, murmelte sie. Sie schloss die Augen und versuchte, in den Traum zurückzukehren. Sie rief sich den hohen Kartenturm im Zentrum der Stadt in Erinnerung, den weiten Platz daneben, die Springbrunnen und die breiten Treppen, die zu den Eingängen der wichtigsten Gebäude führten. An den Wänden prangten Fresken, Bilder von Elderlingen und Drachenköniginnen. Die Erinnerung irgendeines ihrer Vorfahren geisterte in ihrem Kopf herum, daran, von der Sonne und den aufgeheizten Steinstufen gewärmt auf diesen breiten Treppen zu schlafen. An das angenehme Gefühl, dort zu dösen und die Leute, die geschäftig an einem vorbeieilten, nur am Rande wahrzunehmen. Das Stimmengewirr und das ferne Gurgeln des Flusses waren wie Musik gewesen.
    Wieder öffnete Sintara die Augen. Ihr Traum wollte nicht wiederkehren, und die Erinnerung war nur ein fader, verschwommener Ersatz. Vom schlammigen Ufer hörte sie das Rauschen des Flusses, in das sich das noch lautere Schnaufen der anderen schlafenden Drachen mischte. Zwischen dem Traum und der Wirklichkeit bestand keinerlei Ähnlichkeit.
    Mercor hatte seinen Plan mit größter Sorgfalt in die Tat umgesetzt. Nie hatte er den Menschen direkt von den Gerüchten erzählt. Vielmehr hatte er es so eingerichtet, dass sich die Drachen beiläufig über die Wunder Kelsingras unterhielten, wenn gerade zufällig Menschen in der Nähe waren. Einmal, als Arbeiter einen prachtvollen Spiegelrahmen aus der verschütteten Stadt herausgetragen hatten. Er war aus einem besonderen Metall gefertigt, das leuchtete, wenn man darüberstrich, wie Sintara sich erinnerte. Als Mercor ihn gesehen hatte, hatte er sich zu Sestican umgewandt und gesagt: Erinnerst du dich an das Spiegelzimmer im Palast der Königin in Kelsingra? Allein der Deckenspiegel war mit über siebentausend Edelsteinen besetzt. Wie sie funkelten und dufteten, wenn die Königin eintrat!«
    Ein anderes Mal hatten Jäger ihnen die Überbleibsel eines Hirschs gebracht. Als Mercor seinen dürftigen Anteil davon entgegennahm, meinte er: »In der Königshalle in Kelsingra stand doch die Statue eines Elchs, oder nicht? Sie war aus vergoldetem Elfenbein, und seine Augen waren zwei riesige schwarze Juwelen. Wisst ihr noch, wie sie geglüht haben, wenn er zum Leben erweckt wurde? Und wie er mit den Hufen scharrte und den Kopf nach hinten warf, wenn jemand die Halle des

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