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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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starben jung. Das hatte wenig mit den unsterblichen Elderlingen aus den Legenden gemein. Sowohl Aasgeier als auch Pfauen hatten Federn und Schnäbel, aber niemand verwechselte sie deswegen. Malta und Selden Vestrit aus Bingtown und Reyn Khuprus aus der Regenwildnis hatten sich auf die gleiche Weise verwandelt wie diejenigen, die von der Regenwildnis berührt worden waren. Allerdings hatten sie sich nicht in Ungeheuer, sondern in fantastische Wesen verwandelt. »Von Drachen berührt« nannte man es zuweilen, um sie von den anderen zu unterscheiden. Alise vermutete, dass ihre Anwesenheit bei Tintaglias Erscheinen und die Zeit, die sie mit ihr verbracht hatten, dazu geführt hatten, dass die Verwandlung bei ihnen anders verlief.
    Malta Khuprus während der stundenlangen Feilscherei um Leftrins Vertrag zu beobachten, hatte Alise viel zu denken gegeben. Dieser hatte das Geschäftliche absolut nicht langweilig gefunden, sondern sich mit dem Eifer eines Kampfhundes, der einen Bullen zu Boden bringen möchte, engagiert. Er debattierte, wer den Proviant bezahlen würde, wie viel Fracht Teermann laden konnte und ob die kleinen Boote der Drachenhüter unter seine Verantwortlichkeit fallen würden, wer für Schäden durch die Drachen aufkommen würde und tausend andere Einzelheiten. Währenddessen musterte Alise verstohlen die Elderlingsfrau und rätselte. Es ließ sich nicht verleugnen, dass die körperlichen Veränderungen, die diese Menschen aufwiesen, allesamt Merkmale von Drachen waren. Oder eines Reptils, merkte Alise sachlich an. Die Schuppen, die ungewöhnlichen Auswüchse, Maltas Kamm auf der Stirn, all dies legte eine Verbindung zu den Drachen nahe. Allerdings passten nicht alle Steinchen des Mosaiks zueinander. Zum Beispiel die eigenartige Verlängerung ihrer Knochen.
    Falls die Elderlinge selbst genau wussten, was ihre Verwandlung von Menschen zu Elderlingen auslöste, hatten sie sich jedenfalls nicht die Mühe gemacht, es niederzuschreiben, zumindest nicht in den Schriftrollen, die Alise zu Gesicht bekommen hatte. Alise fragte sich, ob die Elderlinge einst eine völlig eigene Rasse gebildet hatten. Hatten sich seit jeher Menschen in Elderlinge verwandelt, oder hatten Elderlinge einst unabhängig existiert und sich dann erst mit Menschen vermischt? Alise war so vertieft in ihre Grübeleien, dass sie wie aus einem Traum aufschreckte, als Leftrin plötzlich verkündete: »So, dann ist alles geklärt. Ich breche auf, sobald die Vorräte in den Hafen gebracht worden sind.« Sie schaute sich um und sah, dass sich die Konzilsmitglieder erhoben und Leftrin die Hand reichten. Die Tinte auf der Urkunde, die während der Verhandlung aufgesetzt und unterzeichnet worden war, wurde mit Sand getrocknet. Auch Malta, die gebrechlicher aussah denn je, hatte das Schriftstück unterschrieben und sah nun zu Alise herüber. Diese fasste sich ein Herz und stand auf, um ebenfalls zu unterzeichnen.
    Doch bevor sie bei der Elderlingsfrau anlangte, machte diese, erschöpft, aber anmutig, ein paar Schritte auf sie zu. Sie ergriff Alises Hände und sagte: »Ich weiß wirklich nicht, wie ich Euch danken soll. Ich wünschte, ich könnte selbst gehen. Nicht, dass ich eine große Zuneigung zu Drachen hätte. Sie sind fast so starrköpfig und selbstgerecht wie Menschen und machen einem das Leben schwer.«
    Alise war verblüfft. Sie hatte erwartet, die Elderlingsfrau würde ihre unsterbliche Hingabe zu den Drachen beschwören und Alise bitten, alles zu tun, um sie zu beschützen. Doch stattdessen sagte sie: »Traut ihnen nicht über den Weg. Glaubt nicht, dass sie edler als Menschen wären oder höhere Moralvorstellungen hätten. Denn so ist es nicht. Sie sind genau wie wir, nur sind sie größer und stärker und haben lebhafte Erinnerungen an eine Zeit, in der alles nach ihrem Kopf ging. Also seht Euch vor. Und was immer Ihr über sie erfahrt, ob Ihr Kelsingra nun findet oder nicht, müsst Ihr uns berichten. Denn früher oder später wird die Menschheit mit einer stattlichen Zahl Drachen zusammenleben müssen. Alles, was wir über den Umgang mit Drachen wussten, haben wir vergessen. Sie aber haben nichts vergessen.«
    »Ich werde auf der Hut sein«, versprach Alise halbherzig.
    »Ich nehme Euch beim Wort.« Malta lächelte, wodurch ihr Gesicht für kurze Zeit menschlicher aussah. »Ihr scheint eine Händlerin zu sein, die noch weiß, was ein Versprechen bedeutet. Wir könnten mehr Leute wie Euch gebrauchen heutzutage. Doch jetzt muss ich, fürchte

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