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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Wollte er ihnen etwa zeigen, dass er der größte und mächtigste Drache war?
    »Du spritzt mich mit Schlamm voll. Hör auf damit.« Sintara spreizte ihre Mähnenfransen. Sollte er doch mal sehen, dass sie sich ebenso auf einschüchternde Gesten verstand.
    »Du bist derart mit Schlamm bedeckt, dass es mir schleierhaft ist, wie du das überhaupt merken willst«, schimpfte Kalo, klappte aber dennoch seine Flügel ein.
    So schnell war Sintara aber nicht friedlich gestimmt. »Du brauchst deinen Hüter vielleicht nicht, aber ich kann meine gut gebrauchen. Morgen sollen sie mich beide putzen. Wenn ich schon im Morast herumstehen muss, brauche ich ihn noch lange nicht mit mir herumzutragen.«
    »Meiner ist nachlässig. Faul. Eingebildet. Wütend auf jeden.« Kalos Augen kreisten zornig und traurig.
    »Glaubt er immer noch, dass er seine Probleme lösen kann, indem er einen Drachen schlachtet und sein Fleisch verhökert?«, köderte ihn Sestican lustvoll.
    Kalo biss an. Wie sehr er sich auch darüber beklagte, dass Greft ein schlechter Hüter war, so ließ er doch nicht zu, dass ein anderer schlecht über ihn sprach. Selbst nach Grefts unverschämtem Vorschlag hatte Kalo jeden angefahren, der es gewagt hatte, sich darüber zu beschweren. Und so riss er auch jetzt das Maul weit auf und zischte Sestican an.
    Als dabei ein bläulicher Giftnebel aus seinem Rachen fuhr und kurz in der Luft schwebte, war er genauso erstaunt wie die anderen. Sintara schloss schnell die Augen und wandte das Gesicht ab. »Was soll das?«, wollte Fente wütend wissen. Beim Versuch, aus der Giftwolke herauszuhasten, bespritzte die kleine Grüne die anderen Drachen mit Schlick. Sofort riss auch Sestican das Maul auf und holte Luft.
    »Hört auf!«, befahl Mercor. »Hört auf, alle beide!«
    Er hatte genauso wenig das Recht, Befehle zu geben, wie alle anderen Drachen. Und doch tat er genau das, dachte Sintara. Und fast immer gehorchten ihm die anderen. In seiner Haltung war etwas, das ihnen Respekt abverlangte, ja sogar eine gewisse Gefolgschaftstreue bei ihnen weckte. Jetzt watete er auf Kalo zu. Der große, blauschwarze Drache wich nicht zurück, sondern hob sogar ein wenig die Schwingen, als wolle er Mercor herausfordern. Doch der Golddrache suchte nicht den Kampf. Stattdessen starrte er den größeren Drachen durchdringend an. Seine schwarzen Augen wirbelten, als wollten sie die Dunkelheit aufsaugen.
    »Jetzt mach das noch einmal«, forderte Mercor ihn auf. Aber nicht wie ein Drachenmann den anderen herausforderte. Eher, als könne er nicht glauben, was er soeben gesehen hatte. Darin war er nicht allein. Auch die anderen Drachen, die die Dringlichkeit in Mercors Stimme spürten, drängten sich näher heran.
    »Aber nicht gegen den Wind!«, warf Sestican ein.
    »Und streng dich ein bisschen an«, fügte Mercor hinzu.
    Kalo klappte die Schwingen ein. Dabei ließ er sich Zeit, und ebenso langsam wandte er sich von den versammelten Drachen ab, um in Windrichtung zu stehen. Falls er damit den Eindruck erwecken wollte, dass er nicht auf Mercors Aufforderung hin handelte, gelang ihm das nicht, wie Sintara fand. Doch sie behielt den Gedanken für sich, denn auch sie wollte sehen, ob er tatsächlich Gift spritzen konnte. Das hätten sie eigentlich alle können sollen, seit sie aus ihren Hüllen geschlüpft waren. Doch diese grundlegende Waffe im Arsenal eines Drachen hatte bisher keiner von ihnen zuverlässig und kraftvoll genug einzusetzen vermocht. Und Kalo? Sie sah, wie sich beim Einatmen seine Rippen hoben. Diesmal erkannte sie auch, wie die Giftdrüsen in seiner Kehle arbeiteten. Ein Beben ging durch die kräftigen Halsmuskeln. Dann warf er den Kopf zurück und ließ ihn nach vorn schnellen, indem er die Kiefer auseinanderriss. Er brüllte, und mit dem Schall drang ein Nebel aus bläulichem Gift hervor. In einer Wolke schwebte es über dem Wasser. Sie war nicht der einzige Drache, der in Laute des Erstaunens ausbrach. Allmählich löste sich die Wolke auf, und als die Tröpfchen ins Wasser fielen und Säure auf Säure traf, war ein leises Zischen zu hören.
    Bevor jemand reagieren konnte, machte Fente einen Satz in den Fluss. Sie schüttelte sich, spannte die Flügel aus und warf den Kopf zurück. Auch sie stieß Gift hervor und kreischte dabei wie eine Menschenfrau. Bei ihr kamen kleinere, aber dichtere Wölkchen hervor. Wieder und wieder spie sie den Nebel aus, bis beim vierten Mal nichts mehr zu sehen war. Dennoch wandte sie sich zu den anderen und

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