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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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zu eng mit Jess’ Tod verknüpft. Er wollte nicht, dass jemand den Faden aufgriff und herausfand, wohin er führte. Denn auch wenn Carson glaubte, dass Leftrin und Jess nicht unter einer Decke gesteckt hatten, war sich Sedric dessen nicht so sicher. Immerhin würde es so vieles erklären. Weshalb der Kapitän sich auf einen derart lächerlichen und unprofitablen Auftrag eingelassen hatte, warum er Alise derart umworben hatte. Und warum Jess so ohne Weiteres zu einem Teil der Mission geworden war. Ja. Er war überzeugt, dass Leftrin etwas vor den anderen verbarg. Und vermutlich würde der Kapitän handeln, wenn er glaubte, dass seine Geheimnisse nicht mehr sicher waren. Leftrin war ein Mann, der sicherlich zu allem fähig war. Die Entdeckung der heimlichen Machenschaften des Kapitäns bestätigte Sedric nur den Eindruck, den er von Anfang an von ihm gehabt hatte.
    Und was war mit seinem Eindruck von sich selbst? Was war mit seinen eigenen schmutzigen Geheimnissen?
    Er nahm die Hand herunter und betrachtete das Medaillon, das er noch immer umfasst hielt.
    Wirf es über Bord.
    Nein. Er konnte sich nicht dazu durchringen. Noch nicht. Aber er würde es nicht tragen und es auch nachts nicht mehr unter sein Kissen legen. Er würde es gut verborgen zu den anderen Beutestücken legen, wegen derer er sich nun schämte.
    Er kauerte gerade auf den Knien und betätigte den verborgenen Verschluss in seinem Koffer, als es an der Tür klopfte. »Einen Augenblick!«, rief er und warf sich aufs Bett, bevor er daran dachte, zu fragen: »Wer ist da?«
    »Alise«, sagte sie und machte gleichzeitig die Tür auf. Ohne auf eine Einladung zu warten, und mit einer Kerze in der Hand trat sie in die Kabine und schloss die Tür hinter sich. Nachdem sie ihn kurz gemustert hatte, rief sie aus: »Mein armer Sedric. Mir tut unendlich leid, was du wegen dieser Reise hast durchmachen müssen. Wenn ich deine Leiden auf mich nehmen könnte, würde ich es tun.«
    »Du siehst nicht viel besser aus als ich«, gab er zurück, zu überrascht, um die Unwahrheit zu sagen.
    Kurz sagte ihm ein Funkeln in ihren Augen, dass sie gekränkt war, und sie riss die Hand vor die Wange. »Nun, ja, ich wurde genauso verätzt wie du, im Gesicht und an den Händen. Das Flusswasser hat uns beiden zugesetzt. Wäre Sintara nicht gewesen, wären Thymara und ich ertrunken. Aber hier sind wir, wir leben beide noch und sind mit ein paar Schrammen davongekommen.« Sie lächelte verständnisheischend.
    »Ich dachte, du wärst sicher an Bord des Kahns«, sagte er verwundert. »Dann hat dich die Welle also auch erwischt.«
    »Allerdings. Selbst Kapitän Leftrin ist fortgespült worden. Zu seinem Glück hat die Mannschaft ihn schnell gefunden. Ich und Thymara sind jedoch erst gestern auf Teermann zurückgekehrt.«
    »Alise, es tut mir leid. Du musst mich für gedankenlos halten. Ich habe dich gar nicht gefragt, wie es dir ergangen ist. Erzähl es mir.« Und frag mich nicht, was mir passiert ist.
    Ihr Lächeln wurde warmherziger, und sie setzte sich ebenfalls auf den Bettrand. »Da gibt es nicht viel zu berichten. Die Welle hat uns fortgetragen, Sintara hat uns aus dem Wasser gefischt, und als wir uns zu den Bäumen durchgeschlagen hatten, fanden wir dort viele andere Hüter. Leider nicht alle. Bestimmt hast du gehört, dass wir Warken, Rapskal und seine Drachin Heeby verloren haben. Trotzdem hätte es wesentlich schlimmer kommen können. Außer ein paar blauen Flecken und Kratzern sind wir alle unbeschadet davongekommen. Nur du siehst aus, als ob es dich übel erwischt hätte.«
    Er berührte seine geschwollene Wange und zuckte mit den Schultern. »Das verheilt wieder«, erwiderte er.
    »Das freut mich«, gab sie zurück und ließ das Thema so bereitwillig fallen, dass er sogleich merkte, dass sie eigentlich etwas anderes auf dem Herzen hatte. Ihr Blick huschte unstet durchs Zimmer und verharrte auf dem Boden neben seinem Bett, als suchte sie nach etwas. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit und krampfte ihm dem Magen zusammen. Sie war während seiner Abwesenheit hier gewesen. Das war ihm nun klar. Sie hatte die Kammer aufgeräumt. Hatte sie etwa das Geheimfach mit den Drachentrophäen entdeckt? Nein. Das konnte nicht sein. Wenn sie ihn einer solch niederträchtigen Tat auch nur verdächtigen würde, hätte sie ihn dessen umgehend bezichtigt. Es war etwas anderes. Er wartete ab. Doch was sie dann sagte, bestürzte ihn.
    »Sedric, liebt Hest mich?«
    Sie stellte diese

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