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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ein Gewicht lastete auf seinem Leib und presste ihm noch mehr Luft aus den Lungen. Kein Wasser. Das ergab alles keinen Sinn. »Krieg keine … Luft …«, keuchte er.
    Das Gewicht rollte von ihm herunter, und Sedric schnappte nach Luft. Eine Minute lang war er so benommen, dass er nicht begriff, wo er war oder was geschehen war. Dann wurde sein Blick klarer. Er lag Gesicht an Gesicht mit dem Jäger Carson auf dem Deck von Teermann .
    »Ich wusste, dass Ihr das probieren würdet«, keuchte Carson neben seinem Ohr. »Hab’s in Euren Augen gesehen, als Ihr heut am Tage aus der Kombüse gegangen seid. Da habe ich Eurer Drachin gesagt, sie soll mich wissen lassen, wenn sie sich Sorgen macht. Und das hat sie getan.« Carson holte rasselnd Luft. »Ich bin den ganzen Weg vom Lagerfeuer hierhergerannt. Ihr habt Glück, dass ich es rechtzeitig geschafft habe.«
    Sedrics Leib schrie nach Luft, und er brachte nur ein Pfeifen heraus. Seltsam. Er hatte sich so sehr den Tod gewünscht, aber wenn sein Körper Luft brauchte, waren ihm Sedrics Absichten egal. Solange er nicht genug Atem hatte, ruhten alle Gedanken. Erst nach drei tiefen Zügen, sagte er spöttisch: »Glück?«
    »Nun denn, dann habe ich eben Glück gehabt, dass ich Euch rechtzeitig zurückgehalten habe. Denn so musste ich Euch nicht hinterherspringen und mich nass machen.« Um Carsons Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns, während er Sedric mit dunklen Augen musterte. »Warum wolltet Ihr Euch ertränken?«
    »Mein Leben ist vorbei. Da kann ich es auch genauso gut beenden.«
    »Und wie kommt das?«
    »Ihr hättet mich lassen sollen. Ich will sterben. Ich habe alles verloren.«
    »Alles?«
    »Alles. Hest hat mich verlassen. Das ist mir jetzt klar. Deshalb hat er mich mit Alise fortgeschickt. Ich habe ihr alles gestanden, habe alles zugegeben. Jetzt hasst sie mich. Oder sie ist sehr wütend auf mich, das kann sie nicht so recht auseinanderhalten. Ich habe sie nicht beschützt. Stattdessen habe ich sie als Freund betrogen, und nun begeht sie einen schrecklichen Fehler, aber sie hat kein Vertrauen mehr zu mir, deshalb sind meine Warnungen nutzlos. Wenn ich nach Bingtown zurückkehre, bin ich mittellos und habe keine Arbeit. Hest wird dafür sorgen, dass ich von jedem in unseren Kreisen gemieden werde. Darum kann ich nicht zurück.« Sedrics Stimme wurde heiser. Er fühlte sich kindisch, weil er Carson all seine Wehwehchen in wirrem Durcheinander vorheulte. Er biss sich auf die Zunge, um nicht auch noch auszuplaudern, dass er den Drachen verraten hatte. Noch bestand eine geringe Chance, dass er dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen konnte. Dass der große Kerl ihn mit seinen dunklen Augen und diesem sachten Lächeln anstarrte, machte die Sache nicht besser. Sedric versuchte sich aufzusetzen, um Abstand von Carson zu gewinnen, doch plötzlich wurde der Arm des Jägers, der auf ihm lag, schwerer und hielt ihn am Boden.
    »Bleibt einen Moment liegen. Kommt zu Atem. Euch quält noch etwas anderes. Was ist es?« Der dunkle Blick war bohrend und forderte Aufrichtigkeit.
    Als wäre die schlichte Frage ein Zauber, dem er nicht widerstehen konnte, hörte er sich sein letztes Geheimnis preisgeben: »Die Drachin ist in meinem Kopf. Wir sind miteinander verbunden. Ich kann mich nicht von ihr befreien. Sie … sie liebt mich. Und deshalb fühle ich mich nur noch schlimmer, weil ich es nicht verdiene. Sie ist ein liebes kleines Geschöpf …«
    »Klein?«, sagte Carson ungläubig.
    »Dann eben jung. So jung und auf ihre Art unschuldig. Sie ist sich meiner immer bewusst, vor allem, wenn ich an sie denke.« Tränen waren aus seinen Augen gekullert, und er schämte sich für sie. Hest hatte ihn immer verspottet, wenn er geweint hatte. Er wandte das Gesicht von Carson ab und sah an den Himmel. Da spürte er die Drachin schon. Relpda bot ihm ihre Wärme. Sie versuchte, ihn darin einzuhüllen, um ihm Mut zu machen, aber er igelte sich in seinem Elend ein und hielt sie auf Abstand. Da spürte er eine Hand am Kinn und zuckte zurück.
    »Ganz ruhig«, sagte Carson. »Niemand will Euch etwas antun.« Sanft drehte er Sedrics Kopf wieder in seine Richtung. »Ich glaube nicht, dass es so schrecklich ist, wenn man geliebt wird, auch wenn es sich um die Liebe einer Drachin handelt. Was hat Euch sonst dazu getrieben? Was ist so furchtbar, dass Ihr nicht damit leben könnt?«
    Sedric schluckte. Carson hatte die Hand nicht von seinem Gesicht genommen. Sein Zeigefinger bewegte sich behutsam, um

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