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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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stehen geblieben. Zuvor war ihr gar nicht aufgefallen, dass er an Land gegangen war. Jetzt wandte er sich zu ihr um und wiederholte: »Hast du das gesehen?« Er hatte die feuchten Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt und trug einen Eimer und eine Bürste. Thymara vermutete, dass die Gegenstände zur Schiffsausrüstung gehörten und dass er sie, ohne um Erlaubnis zu bitten, geliehen hatte, um die Kupferne zu putzen. Sie hoffte, dass Kapitän Leftrin ihm das nachsehen würde.
    »Ja«, sagte sie. Und im selben Augenblick hob sich das Schiff, ruckte und schwankte und sackte wieder herab.
    »Ist einer der Drachen hinter dem Schiff? Schiebt er es an?«
    »Nein.« Mercor, der sich neben sie stellte, hatte ihre Frage gehört. » Teermann ist ein Lebensschiff, und noch dazu ein höchst ungewöhnliches. Er kann sich von allein fortbewegen.«
    »Wie?«, fragte sie, doch im nächsten Moment sah sie es selbst. Das Schiff wackelte hin und her und hob sich wie unter ungeheuren Anstrengungen in die Höhe. Für einen kurzen Augenblick sah Thymara gebeugte Vorderbeine. Dann gaben diese nach, und das Schiff platschte zurück ins flache Wasser und den Morast. Verwundert sah Thymara dabei zu, und dann wanderte ihr Blick zu den aufgemalten Augen. Sie hatte immer den Eindruck gehabt, dass sie freundlich schauten. Jetzt aber wirkten sie entschlossen. Beim letzten Aufbäumen des Schiffes war Wasser an ihnen hochgespritzt. Thymara starrte auf Teermanns Augen, begegnete ihrem Blick und versuchte, herauszubekommen, ob sie mehr als nur Farbe sah.
    Kurz darauf hob sich das Schiff erneut, schwenkte herum und ließ sich wieder fallen. Unverkennbar drehte es den Bug.
    »Er versucht, sich zu befreien«, sagte Sedric zitternd. »Das ist alles.«
    »Ich glaube nicht, dass das alles ist«, murmelte Thymara in den Anblick versunken.
    »Ich auch nicht«, stimmte Mercor ihr zu.
    Auch Ranculos war näher gekommen. Als sich der Kahn dieses Mal anhob, zuckte der rote Drache mit den Nüstern und ließ die Fransen im Nacken abstehen. »Ich rieche Drachen!«, verkündete er laut. Er schlug kraftlos mit den Flügeln und reckte den Kopf.
    »Du riechst das Schiff. Du riechst Teermann «, klärte ihn Mercor auf.
    Ranculos senkte den Kopf und machte den Hals lang. Mit halb erhobenen Schwingen erinnerte er Thymara an einen balzenden Vogel. Schnaubend ging er auf den Kahn zu.
    Mercor schien vor der Begriffsstutzigkeit des anderen Drachen zu kapitulieren. » Teermann ist ein Lebensschiff, Ranculos. Sein Rumpf wurde aus einem Drachenkokon geschaffen, aus dem nie ein Drache geschlüpft ist.« Er hielt inne, während das Schiff sich erneut hob und im Absinken den Bug ein weiteres Stück herumschwenkte. »Doch dieser alte Rumpf bekam vor Kurzem eine neue Schicht. Ein Teil des Kahns stammt von einer Hülle, die von demselben Schlangenknäuel stammt, aus dem wir hervorgegangen sind. Teermann ist einer von uns, wenn man das von einem Wesen seiner Art überhaupt sagen kann.«
    »Ein Wesen seiner Art? Ein ›Wesen‹ seiner ›Art‹? Und was soll das sein, Mercor? Ein Geist, der im Körper eines Sklaven gefangen ist?« Die silbernen Augen des roten Drachen blitzten, als Ranculos den Kopf hob und sich kurz auf die Hinterbeine stellte. Arbuc stieß ein schrilles Kreischen aus, während Fente mit dem Schwanz peitschte und bedrohlich knurrte.
    Baliper sagte: »Er ist falsch. Er riecht verkehrt, seine Existenz ist verkehrt. Und es ist nicht richtig, dass Menschen auf irgendeine Weise auf Drachen reiten, und schon gar nicht, dass sie den Geist eines Drachen versklaven. Wir sollten ihn auseinanderreißen und fressen. Die Erinnerungen, die in seinem ›Holz‹ eingeschlossen sind, sollten zu uns zurückkehren, denn da gehören sie hin.« Er breitete die scharlachroten Flügel aus und bäumte sich auf, um Größe zu zeigen und bedrohlich zu wirken.
    »Das glaube ich nicht «, meldete sich Kalo mit Donnerstimme. Der große blauschwarze Drache, der größte von allen, drängte sich durch die Ansammlung, und die kleineren mussten ihm ausweichen, wenn sie nicht unter seine Pranken geraten wollten. Da Baliper nicht weichen wollte, stieß Kalo ihn mit der Schulter grob zur Seite, sodass er gegen Fente prallte. Die kleine Grüne kreischte zornig auf, schnappte nach Baliper und kratzte ihm mit den Zähnen die Schulter auf. Als Vergeltung schlug der Rote mit dem Flügel nach ihr und schleuderte sie in den Morast. Angesichts dieser Behandlung meldete sich Tats mit einem entrüsteten

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