Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
zu dem klaren Fluss zu gehen, um dort gewaschen zu werden. Nimm deine Werkzeuge und folge mir dorthin.«
    Das war kein Rückzug, entschied sie wütend, während sie stolz davonstapfte. Sie war lediglich nicht an dem interessiert, was einer der beiden Drachen tun oder sagen könnte. Sie würde nicht zulassen, dass die männlichen Drachen am Boden um sie kämpften, als ob ein solcher Kampf etwas beweisen oder sie gar günstig stimmen könnte. Nein, wenn die Zeit dafür gekommen war, würde sie durch die Lüfte segeln, und alle würden um sie wetteifern und sich gegenseitig blutig schlagen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Und wenn nur noch einer von ihnen übrig war, würde sie ihn selbst in ihrem Flug übertreffen und übertrumpfen. Niemals würde Mercor ihrer Herr werden.
    »Vielleicht könntest du vernünftig mit ihm reden.«
    Leftrin funkelte Skelly böse an. Sie biss sich auf die Lippen und drehte den Kopf zur Seite. Er war nicht wütend auf sie, aber ihre Vorstellung, dass man mit Teermann vernünftig reden könnte, brachte ihn auf die Palme. Als er am Morgen an Deck gekommen war, hatte er festgestellt, dass sich der Kahn nur noch tiefer in den Morast gegraben hatte. Den halben Vormittag hatte Leftrin sämtliche zur Verfügung stehenden Kräfte darauf angesetzt, das Schiff freizubekommen. Doch ohne Zweifel wiedersetzte sich das Schiff willentlich all diesen Versuchen. Jedem in seiner Mannschaft war das bewusst, und die Verwirrung und Sorge darüber stand ihnen in die Gesichter geschrieben.
    Allmählich sprang das Unbehagen auf die Hüter über. Alle wussten, dass es sich bei Teermann um ein Lebensschiff handeln musste, doch seltsamerweise ahnten nur wenige, welche Bedeutung das eigentlich hatte. Anscheinend hatten sie vergessen, dass der Kahn im Grunde mit den Drachen verwandt war und genauso launisch sein konnte wie diese. Oder gefährlich.
    Leftrin sah Skelly an, die in eine andere Richtung sah. Ihre Stange hielt sie so ins Wasser, dass sie sich jederzeit dagegenstemmen konnte, wenn er den Befehl dazu gab. Leise, damit die anderen es nicht hörten, sagte er: »Ich werde es versuchen. Und du kommst mit mir.«
    »Kannst du das für mich halten, bitte?«, fragte sie Bellin und reichte der Frau ihre Stange. Dann folgte sie dem Kapitän nach vorn. »Er hat uns Kelsingra gezeigt«, flüsterte sie. »Wieso sollte er das tun, wenn er sich danach in den Schlamm eingräbt?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass wir Tageslicht vergeuden. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Drachen zum Aufbruch bereit sind und wir ihnen folgen müssen. Dann dürfen wir nicht mehr im Morast feststecken.«
    »Was war mit den Drachen heute früh?«
    »Keine Ahnung. Irgendein Streit. Nichts allzu Ernstes, vermute ich mal, denn es war schnell wieder vorbei. Wahrscheinlich musste nur mal wieder klargestellt werden, wer das Sagen hat. Kommt in jeder Gruppe vor, ob nun bei Tieren, Menschen oder Drachen.«
    Erst als er seine eigenen Worte hörte, erkannte er eine Wahrheit, die ihm zuvor nicht deutlich gewesen war. Für ihn waren Drachen keine Tiere, wie es Hirsche oder Vögel waren. Aber sie waren auch keine Menschen. Plötzlich kam ihm dies wie eine bedeutende Tatsache vor. Als Junge hatte er Lebewesen, die sich bewegten, in zwei Gruppen eingeteilt: Tiere und Menschen. Und jetzt gab es noch Drachen. Wann hatte er seine Einstellung geändert? Als sie zu dieser Expedition aufgebrochen waren, hatte er noch Tiere in ihnen gesehen. Eigenartig vernunftbegabte Tiere, die sprechen konnten. Jetzt waren es Drachen.
    Und was war Teermann ?
    Er war am Bug angekommen und hätte beinahe die Hände auf die Reling gelegt. Mit der Haut auf dem Holz hörte er Teermann stets am besten. Aber jetzt blieb er mit verschränkten Armen stehen, um seine Gedanken zu ordnen. Denn er fragte sich, welche davon er seinem Schiff anvertrauen sollte. Ganz offensichtlich konnte Teermann mühelos in seine Träume eindringen. Doch wie gut wusste er über seine alltäglichen Gedanken Bescheid?
    Skellys Hände lagen bereits auf der Reling. »Kelsingra war schön«, sagte sie leise. »Der schönste Ort, den ich mir vorstellen kann. Ich würde nur zu gerne dahin gelangen. Also, Teermann , alter Freund, warum stecken wir im Schlamm fest? Was ist das Problem?«
    Sie erwartete keine direkte Antwort auf ihre Frage. Noch rechnete Leftrin damit. Direkte Antworten entsprachen nicht der Wesensart eines Drachen, und mit einem solchen, so erkannte Leftrin plötzlich, hatte er es

Weitere Kostenlose Bücher