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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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auf und verschlang ihn.
    »Auch du veränderst dich. Du bist gewachsen. Du bist größer und stärker und nicht mehr nur blau. Du schimmerst saphirblau und azurblau und in vielen anderen Blautönen. Dein Schwanz ist länger. Und gestern habe ich gesehen, wie du dir Wasser aus den Schwingen geschüttelt hast. Sie sind schöner als je zuvor, mit dem silbernen Netz darauf, als wären sie bestickt. Auch sie sind gewachsen.«
    »Ich würde sogar noch schneller wachsen, wenn man mir mehr Fressen und weniger Geschwätz bieten würde«, machte Sintara klar. Doch sie konnte ihre Freude nicht völlig verbergen. Saphirblau und azurblau. Eines musste sie den Menschen lassen: Sie hatten treffende Beschreibungen. »Kobalt, Himmelblau, Indigo«, sagte sie, während Thymara den zweiten Fisch abmachte.
    Das Mädchen sah zu ihr auf. »Ja. Auch all diese Farben.«
    »Und schwarz. Und silbern, wenn du genau hinguckst.«
    »Ja, und auf deinen Schwingen ist auch ein wenig grün, wenn du sie aufspannst, wie ein Spitzenmuster über dem Silbernetz. Mir ist aufgefallen, dass deine Zeichnung deutlicher geworden ist.«
    »Den Fisch«, rief ihr Sintara ins Gedächtnis, und mit einem Seufzen kam Thymara ihrer Aufforderung nach.
    »Ist es etwas, was du tust, oder passiert das einfach?«, fragte sie, nachdem die Drachin geschluckt hatte.
    Sintara war sich nicht sicher und antwortete: »Menschen können nicht lange in der Nähe von Drachen verweilen, ohne sich zu verändern. Nimm es einfach hin.«
    »Und kein Drache kann ständig unter Menschen sein, ohne dadurch verändert zu werden.« Mercor kam herbei, um sich in ihr Gespräch einzumischen und wahrscheinlich auch, um zu sehen, ob noch Fisch übrig war. Aber es gab keinen mehr. Deshalb war es ihr gleichgültig, dass er sie störte. Dann aber beleidigte er sie empfindlich, indem er den Kopf senkte, und an ihrer Hüterin schnüffelte. »Hast du Schmerzen, Mädchen?«, fragte er Thymara leise.
    »Ein wenig.« Sie wandte sich ab, weil ihr seine Aufmerksamkeit peinlich war.
    Der Golddrache richtete den Blick auf Sintara. Seine schwarz auf schwarzen Augen kreisten vorwurfsvoll. »Das darf dir nicht egal sein«, warnte er sie. »Die Verbindung gilt in beide Richtungen. Was einen betrifft, betrifft alle. Du könntest unter den Hütern große Unzufriedenheit auslösen.«
    »Was meint er damit?«, mischte sich Thymara besorgt ein.
    »Die Angelegenheiten von Drachen sind die Angelegenheiten von Drachen«, würgte Sintara sie ab.
    Mercor gab dem Mädchen keine Antwort. »Es wird so gehen wie damals mit deinem Namen, Sintara«, sagte er gefasst. »Ich werde es bis zu einem gewissen Punkt mit ansehen, bevor ich mich selbst darum kümmere. Und vielleicht nehme ich dann auch deine Hüterin in meine Obhut.«
    Sintara breitete die Schwingen aus und reckte den Hals. Sie spürte, dass das, was einst ihre Halskrause sein würde, abstand. Dennoch überragte Mercor sie noch immer. Das belustigte Funkeln in seinen schwarzen Augen erzürnte sie nur umso mehr. »Du wirst dich von meiner Hüterin fernhalten«, zischte sie. Eine Ahnung von Gift begleitete drohend ihre Worte. »Was mein ist, behalte ich.« Thymara hob die Arme, um Augen und Gesicht abzuschirmen, und wich ein paar Schritte zurück.
    »Sieh zu, dass du das tust«, erwiderte Mercor freundlich. »Behalte deine Hüterin und behandle sie, wie es sich gehört, dann hast du nichts zu befürchten, kleine Königin.«
    Diese Herablassung war zu viel. Mit weit aufgerissenem Maul ließ sie den Kopf auf ihn zuschnellen. Mercor wirbelte herum und ließ die Flügel vorschießen. Das Knochengelenk traf Sintara an den Rippen, und während sie wirkungslos mit den kleinen Schwingen ruderte, taumelte sie zurück. Thymara stieß einen schrillen Schrei aus. Um sie her reckten die Drachen auf der Sandbank die Köpfe, breiteten die Flügel aus und starrten zu der Rauferei herüber. Wie Ameisen in einem zertrampelten Hügel irrten die Hüter umher und brachen in ein hysterisches Gekreische aus.
    »Brauchst du Hilfe, Sintara?«, fragte Sestican. Der große Blaue trat auf sie zu, die Nackenkrause herausfordernd gespreizt. Er hob die Schwingen.
    »Sestican, nein!«, rief sein Hüter, aber der Drache achtete nicht auf Lecter. Seine kreisenden Augen waren starr auf Mercor gerichtet. Feindselig, mit angespannten Schwingen und wiegenden Köpfen sahen sich die beiden an.
    »Ich bin eine Königin! Ich brauche keine Hilfe«, gab Sintara voller Geringschätzung zurück. »Hüterin! Ich wünsche

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