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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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damit du dich ausruhen kannst. Verheddere dich bloß nicht! Das ist wie ein Netz, das dich fängt und ins Wasser zieht.«
    Wenige Minuten später waren sie dankbar für den Ratschlag. Am Ufer hatten sich allerlei Trümmer gesammelt. Erst trieben sie locker umher, doch je näher Sintara dem Ufer kam, desto dichter waren sie ineinander verkeilt und verkantet. Thymara klammerte sich an ihre Drachin und es schien ihr, als ob dieser letzte Teil ihrer Mühen mindestens einen Tag dauerte. Vor ihr erhoben sich die Rettung verheißenden Bäume, und niemals zuvor hatte sie sich so sehr danach gesehnt, Rinde unter ihren Klauen zu spüren, sich daran festzuklammern und zu wissen, dass sie in Sicherheit war.
    Ein schwaches Dämmern, das noch kein Tageslicht war, aber den Morgen bereits ankündigte, überzog allmählich den Himmel und erreichte das Chaos im Wasser. Hatten sie die ganze Nacht hindurch gegen die Flut gekämpft? Inzwischen konnte Thymara die mächtigen Umrisse der Drachen zwischen den Bäumen erkennen. Sie hatten die Vorderpranken um Baumstämme geschlungen und lagen erschöpft im Wasser. In regelmäßigen Abständen stießen sie Rufe aus, und sie fragte sich, wem sie galten. Auf den unteren Ästen hockten einige Hüter, allerdings konnte sie nicht sehen, wie viele und wer sie waren. Dennoch erfüllte sie die Hoffnung, dass es alle geschafft hatten. Noch vor wenigen Stunden hatte sie geglaubt, dass sie, Alise und Sintara die einzigen Überlebenden sein würden.
    Sintara bahnte sich einen Weg durch den schwimmenden Teppich aus Treibgut. Es fiel der Drachin schwer, den Ratschlag zu befolgen und nicht zu versuchen, hinaufzuklettern. Thymara spürte ihre Müdigkeit, ihr Bedürfnis, nicht mehr kämpfen zu müssen und sich ausruhen zu können. Als sie erst Sylve und dann Tats erblickte, die ihnen über die verkanteten Baumstämme und Äste entgegenkamen, machte ihr Herz einen Satz. »Seid vorsichtig!«, rief sie ihnen zu. »Wenn ihr stürzt, werden wir euch unter all dem Zeug niemals wiederfinden.«
    »Ich weiß!«, antwortete Tats. »Aber wir müssen ein paar Stämme aus dem Weg räumen, damit Sintara die Bäume erreicht. Wir haben es geschafft, dass einige der Drachen wenigstens ihre Brust auf einen Baumstamm legen können, um sich über Wasser zu halten.«
    »Das wäre mir sehr recht«, gab Sintara sogleich zurück. Und dieses Eingeständnis verriet Thymara, dass die Drachin viel erschöpfter war, als sie gedacht hatte.
    »Wir müssen von ihr herunter«, sagte sie leise zu Alise. »Der Teppich aus Treibgut wirkt stabil genug, dass er uns tragen wird, wenn wir vorsichtig sind.«
    Alise löste bereits die Schärpe ihres Kleids. Da die Frau aus Bingtown sie zweimal um den Leib geschlungen hatte, war sie länger, als Thymara erwartet hatte. »Binde dir das ums Handgelenk«, empfahl Alise. »Ich mache es ebenso. Wenn eine von uns ausrutscht, kann die andere sie retten.«
    Halb rutschend, halb kletternd glitt Thymara als Erste an der glatten Drachenschulter hinab. Sie war froh um die Schärpe um ihr Handgelenk, denn kurz bevor sie auf dem Teppich aufkam, hielt Alise sie fest, damit sie eine günstige Stelle zum Auftreten wählen konnte. Nicht weit befand sich ein Stamm, aus dem ein Ast herausragte. Thymara sprang hinüber, und obwohl der Stamm unter ihrem Gewicht etwas nach unten sackte und wankte, rollte er nicht und warf sie nicht ab. Wahrscheinlich hatte er an der Unterseite weitere Äste, mit denen er so stark mit den anderen Trümmern verkantet war, dass er sich nicht mehr so leicht bewegen ließ.
    »Alles gut! Kommt herunter«, rief sie Alise zu. Mit einem Blick zur Seite bemerkte sie, dass Tats den Stamm erreicht hatte und ihn gerade betreten wollte. »Bleib!«, herrschte sie ihn an. »Lass Alise erst einmal herunterklettern und auf den Stamm steigen, bevor auch noch dein Gewicht auf ihm lastet.« Er gehorchte und blieb auf dem Fleck stehen, wirkte dabei aber gar nicht glücklich, sondern sehr besorgt. Als Alise sich an Sintaras Flügel klammerte und herabließ, hörte sie Sylves Stimme auf der anderen Seite des Drachen.
    »Wir müssen langsam machen, sonst wirfst du mich in den Fluss. Ich komme über diesen Stamm zu dir. Solange er von meinem Gewicht hinuntergedrückt wird, versuchst du, die Vorderpranke darüberzulegen. Und wenn ich wieder zurückgehe, rutschst du seitwärts nach. Auf diese Weise haben wir auch einigen anderen Drachen zu einer Schwimmhilfe verholfen. Bist du bereit, es zu versuchen?«
    »Ganz und gar

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