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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Unglauben zu unterstreichen, hatte Pala ihren Kopf auf dem dürren Hals abrupt in die Höhe gerissen. Sie erwiderte seinen Blick aus weit geöffneten, verwundert blickenden Augen. „Aber wie . . . ich meine, Ihr sagt mir, sie sucht Eure Gesellschaft, stellt sich Euch in den Weg, damit Ihr sie bemerkt! Vielleicht seht Ihr bloß die Schüchternheit eines jungen Mädchens und haltet sie für Abneigung?“
    Er bedachte sie mit einem trockenen Lächeln. „Ich glaube, ich verfüge über ausreichend Erfahrung, um jungfräuliche Scheu von Widerwillen zu unterscheiden. “
    „Aber . . . ! Ich verstehe nicht. Warum sucht sie Euch auf, wenn sie Euch nicht mag?“
    Carr setzte sich auf den einzigen Stuhl im Zimmer, wobei er sorgsam darauf achtete, die Schöße seines neuen Leibrocks nicht zu zerknittern. „Du, Pala, bist nichts als eine einfältige Zigeunerin. Wie könntest du es je begreifen? Trotzdem, während es sich als aussichtslos erweisen mag, dir eine solch philosophische Spitzfindigkeit begreiflich zu machen, habe ich nie eine intellektuelle Herausforderung abgelehnt. Also, pass gut auf, Pala, und ich werde versuchen, es zu erklären.“
    Die alte Frau nickte eifrig.
    „Janets Geist hat in Miss Donnes Körper verborgen überlebt, wie eine Hafenratte, die sich an Bord eines Schiffes stiehlt, unbemerkt und nicht willens, auf sich aufmerksam zu machen. Und doch, selbst so verborgen, bewirkt Janet irgendwie, dass Miss Donne von Janets Gefühlen für mich angesteckt wurde, Gefühle so tief und stark, dass sie Miss Donne ängstigen.
    So also begehrt Miss Donne mich zwar - was meiner früheren Ehefrau zuzuschreiben ist - und hegt doch gleichzeitig eine Abneigung gegen mich. “ Er hielt seine Hand in die Höhe, Palas Einspruch vorwegnehmend. „Schwer zu glauben, nicht wahr?“
    Pala, die ganz offensichtlich nicht mit der Etikette vertraut war, starrte ihn nur verständnislos an, statt ihre erwartete Zustimmung zu murmeln. Er seufzte unglücklich. Immer mussten die Menschen ihn enttäuschen.
    „Wenn ich meine Janet recht kenne, so wird sie Miss Donne ihre. . . gefühlsmäßigen Anweisungen auf ausgesprochen nachdrückliche Art und Weise geben.“ Er beugte sich vertraulich vor. „Solche Leidenschaft, wie Janet sie mir entgegenbrachte, kann sehr leicht die zarte Empfindsamkeit eines behütet aufgewachsenen jungen Mädchens überfordern. Wie sollte Miss Donne auch etwas anderes als verängstigt sein, gelenkt von dem, was sie für verwerfliche fleischliche Gelüste hält. Darum widersetzt sie sich trotzig Janets Anweisungen und entwickelt eine Abneigung gegen den Mann, der diese Gefühle auslöst. Hast du das verstanden?“
    Unter der dicken Schmutzschicht war Palas Gesichtsausdruck völlig leer.
    Perlen vor die Säue werfen, dachte Carr. Je nun, sie war schließlich kaum mehr als ein Tier. Doch wie die meisten
    Tiere hatte auch sie ihren Nutzen. Er hatte genug Zeit
    verschwendet.
    „Du verstehst nichts, was Pala? Gott sei Dank brauchst du auch nicht zu verstehen. Alles, was du tun musst, ist eine Sache, Pala.“
    „Und was ist das, Mylord?“ würgte Pala hervor, ihre Stimme ganz belegt vor Ehrfurcht.
    Vermutlich versuchte sie immer noch zu verarbeiten, dass Miss Donne gegen ihn eine Abneigung hegte. Fürwahr, das war wirklich ziemlich unglaublich.
    „Ihr müsst mir einen Liebestrank zubereiten.“
    Muira schob den Schemel in das helle Mittagslicht, das durch die Stalltür hereinfiel, und ließ sich schwerfällig darauf nieder. Fordernd hielt sie ihre Hand auf, und Jamie reichte ihr stumm einen Spiegel. Sie legte den Kopf ein wenig auf die Seite, um ihr Spiegelbild darin besser sehen zu können.
    „Verflucht sei der Mann!“ Der Schmerz, den Carr ihr mit seinem Schlag zugefügt hatte, war unwichtig. Die Schramme, die seine Reitpeitsche auf ihrem Gesicht hinterlassen hatte, war viel schwerer zu ertragen. Es bedeutete Zeitverlust für ihre Pläne, und das ausgerechnet jetzt, wo alles gerade so sehr, sehr gut lief.
    „Verflucht sei der Mann! Verflucht sei seine schwarze Seele bis in alle Ewigkeit!“
    „Ich dachte, das war ohnehin das Ziel all Euren Strebens, Muira“, bemerkte Jamie. „Seine Seele bis in alle Ewigkeiten zu verdammen.“
    Überraschend ließ Muira ein Kichern hören, ein unangenehmes Geräusch, besonders weil es so dicht auf ihren Zornausbruch folgte. „Aye, Jamie Craigg. Das ist es. Und bald schon, bald.“
    Der Hüne hakte die Daumen in seinen Hosenbund, während er über der kleinen Gestalt der

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