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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Erst als er aus dem beißenden Rauch, der den Baum umgab, herauskam und über die Felsblöcke hastete, wurden seine Brustschmerzen wieder schlimmer. Viel schlimmer. Sein Lächeln verschwand. Mein Gott, ich werde doch noch der Verlierer sein.
    Er rannte über die Felsen einen Abhang hinunter und auf den Wald zu. So schnell er konnte und vor Schmerz keuchend. Vor ihm lag eine ebene Grasfläche, als er die Felsblöcke hinter sich gelassen hatte und über das Gras auf den Wald zulief, bellten die Hunde wie verrückt. Sie mußten die Stelle erreicht haben, wo er die Felswand hinuntergeklettert war.
    Im nächsten Augenblick würden seine Verfolger auf ihn schießen. Hier auf offenem Gelände hatte er keine Chance. Er mußte unter die Bäume kommen. Er wandte jeden Trick an, den er je gelernt hatte, um seinen Verfolgern ein schlechtes Ziel zu bieten: Er duckte sich und schlug Haken, erwartete jeden Moment die Kugel im Rücken, bis er durch Büsche und Gestrüpp in den Wald vordrang, wo er weiterlief, über Wurzeln und Pflanzenstiele stolpernd, und schließlich hinfiel und keuchend auf dem feuchten, süßlich riechenden Waldboden liegen blieb.
    Er konnte nicht begreifen, warum sie nicht auf ihn geschossen hatten. Schwer atmend lag er auf der Erde und versuchte die Schmerzen, die ihn bei jedem Atemzug durchzuckten, nicht zu beachten. Warum hatten sie nicht geschossen? Und dann verstand er warum: weil sie nicht oben angekommen waren. Sie waren immer noch unterwegs. Es hatte sich nur so angehört, als seien sie bereits oben. Er würgte, aber er erbrach nichts; er drehte sich auf den Rücken und starrte durch die herbstlichen Blätter den tiefblauen Himmel an. Was war nur los mit ihm? Er hatte sich noch nie derartig verkalkuliert.
    Mexiko. Er sah einen warmen, von Wellen umspülten Strand vor sich. Los, weiter. Du mußt weiter. Er rappelte sich auf und machte sich auf den Weg, als er laute Männerstimmen und Hundegebell hinter sich hörte. Zweifellos waren sie jetzt oben angekommen. Er hielt an und lauschte. Immer noch schwer atmend drehte er sich um und ging zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Doch nicht genau in der gleichen Richtung. Das Gras, durch das er gekrochen war, war lang gewesen, und seine Spur würde vom oberen Felsrand deutlich erkennbar sein. Seine Verfolger würden zweifellos den Waldrand beobachten, und wenn er auf demselben Weg zurückging, könnte er sieh durch eine Bewegung verraten. Also wandte er sich nach links zu einer anderen Stelle am Waldrand, wo sie ihn nicht erwarten würden. Wo der Baumbestand lichter wurde, legte er sich auf die Erde und kroch bis zum Waldrand. Sich hinter einem Busch verbergend sah er etwas Hübsches: Hundert Meter entfernt waren auf dem Gebirgskamm seine Verfolger und ihre Hunde deutlich zu erkennen. Alle liefen sie auf die Stelle zu, wo er hinuntergeklettert war. Die Hunde bellten und zogen den Hundeführer hinter sich her, der die Hauptleine umklammert hielt. Die anderen liefen hinter ihm drein und blieben von Zeit zu Zeit stehen, um einen Blick auf den brennenden Hubschrauber zu werfen. Seit Beginn der Hetzjagd hatten sie Rambo noch nicht aus der Nähe zu sehen bekommen. In der hellen Sonne schienen sie ganz nahe zu sein und wirkten eigenartig vergrößert. Er zählte sechs Hunde und zehn Männer, neun von ihnen in der grauen Polizeiuniform, die Teasles Leute trugen, und einer – der Hundeführer in grüner Jacke und Hose. Die Hunde schnüffelten an der Stelle, wo er über den Felsrand geklettert war, und liefen im Kreis herum, um festzustellen, ob die Spur noch woanders hinführte. Dann kehrten sie an den Felsrand zurück und kläfften enttäuscht. Der Mann in der grünen Kleidung war älter und auch größer als die anderen. Er beruhigte die Hunde, streichelte sie und sprach leise auf sie ein, wobei seine Worte für Rambo undeutlich hörbar waren. Einige der Polizisten hatten sich hingesetzt, andere standen herum und betrachteten das brennende Hubschrauberwrack oder deuteten auf den Wald, in dem er verschwunden war. Aber von allen interessierte Rambo nur einer, der unruhig hin und her ging und sich mit der Hand auf den Schenkel schlug. Teasle. Die untersetzte Gestalt, die herausgestreckte Brust und der gesenkte Kopf, den er wie ein Kampfhahn ruckartig von einer Seite zur anderen drehte, waren nicht zu verkennen. Ja, wie ein Hahn. Das ist genau das, was du bist, Teasle. Ein Gockel.
    Rambo mußte lächeln. Unter dem Busch, wo er lag, war es schattig, und die

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