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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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Dieser Zwilling führte die kranke Dörthe, indem er sanft ihren Ellbogen umfasst hielt, und verschwand mit ihr im Haus. Keiner hatte sich jedoch nach ihr umgesehen, wie Kim traurig registrierte.
    »Es wird alles gut«, sagte jemand neben ihr. Sie schrak zurück. Bertie – wieso tauchte er nun wieder auf? Nein, sie brachte schon alles durcheinander. Es war Doktor Pik, der milde lächelte.
    »Du musst dich entspannen, Kim«, fuhr er nachsichtig fort, als wüsste er doch von ihrem Abenteuer an der Festung der Blutsauger. »Friss etwas! Du hast den ganzen Tag noch nichts zu dir genommen. Brunst hat recht: Schweine müssen fressen.«
    Kim nickte, aber dann sah sie, dass Lunke am Durchlass stand – ein stolzer, großer Schatten im Abendlicht.
    Sie konnte nicht anders – ihr Herz machte vor Freude einen Satz.
    »Hallo, wahnsinnige Kim!«, rief er herüber. »Gehen wir suhlen – oder willst du wieder Menschen jagen?« Er lachte so laut, dass es wie ein Donnergrollen über die Wiese hallte.
    Wahnsinnige Kim? Was redete er da? Na, ganz unrecht hatte er nicht, wenn sie an ihren Angriff dachte – wie sie Carlo das Holzkreuz in den Unterleib gerammt hatte. Fast alle Männer, die in der letzten Zeit auf dem Hof gewesen waren, waren entweder tot oder verletzt, fiel ihr auf, aber Dörthe und ihr Kind lebten. Das war das Wichtigste. Also war wirklich alles gut.
    Sie lächelte zufrieden vor sich hin, dann nickte sie Doktor Pik zu.
    »Ich muss noch mal los«, sagte sie und wandte den Blick zu Lunke, dem reglosen Schatten am Durchlass. »Ich habe es ihm versprochen, weil er mir geholfen hat und weil ich ihn …«
    Doktor Pik räusperte sich. »Kluge Kim, weißt du, was du tust? Bist du tatsächlich in ihn …« Er verstummte verlegen.
    Kim lächelte den alten Eber an. Plötzlich wurde ihr warm ums Herz. Ich führe ein gutes Leben, dachte sie, mit Doktor Pik und den anderen – und mit einem wilden Schwarzen.
    »Nein«, flüsterte sie, »ich bin nicht in ihn verliebt – jedenfalls nicht richtig.«
    Dann lief sie Lunke entgegen.
    »Babe, heute Nacht«, rief er so dröhnend, dass jeder es auf dem Hof hören musste. »Wird die schönste und längste Nacht deines Lebens – so wahr ich Lunke heiße.«
    Lügner – du heißt doch eigentlich Fritz, wollte Kim schon erwidern, unterdrückte den Impuls jedoch und folgte ihm laut grunzend in den Wald.
    Wenn Sie wissen wollen,
wie alles begann und Kim und Lunke
sich zum ersten Mal begegneten, lesen Sie

 
    Saubande
von Arne Blum
    (Blanvalet Taschenbuch 37479)
    Kim führt ein recht unbekümmertes Leben auf dem Hof von Robert Munk, einem gefeierten Maler, und dessen Freundin und Muse Dörthe. Doch dann, mitten in der Nacht, fällt Munk Kim buchstäblich vor die Füße: In seinem Rücken steckt ein Messer, und er schafft es eben noch, ihr ein letztes Wort – Klee – zuzuhauchen, bevor er stirbt. Ein Mord in ihrem Stall? Kim ist erschüttert. Zusammen mit dem verwegenen Lunke, der Kim seit Tagen schöne Augen macht, folgt sie ihrem Riecher – und wühlt dabei einen allzu menschlichen Bodensatz aus Habgier, Erpressung und Mord auf …
    Arne Blum erzählt seine wunderbar schräge Story so selbstverständlich und amüsant, als würden Schweine täglich Mörder jagen. Prima Stoff!« PETRA

1
    »Man müsste etwas aus seinem Leben machen«, sagte Kim leise vor sich hin. »Fliegen lernen – zum Beispiel fliegen lernen.« Lag es an dem vollen Julimond, der durch die kaputte Fensterscheibe fiel, oder an dem Duft von frischem Gras, dass ihr so seltsam zumute war? Oder lag es daran, dass sie sich verliebt hatte? Nein, sie hatte sich nicht verliebt, überhaupt nicht. Sie fand ihn, den Schwarzen, nur … interessant, weil er so anders war. Was würde er wohl davon halten, wenn sie ihm etwas vom Fliegen vorschwärmen würde? Wie wäre das – Wolken berühren und den vorlaut krächzenden Raben hinterherjagen?
    »Wieso fliegen lernen?«, quietschte die kleine Cecile. »Wie kommst du darauf, fliegen zu wollen?« Sie war die Jüngste von ihnen und besonders neugierig. Nie war man vor ihr und ihren Fragen sicher.
    »Wir können nicht fliegen«, sagte Che mit seiner ewig mürrischen Stimme. »Die Verhältnisse sind nicht so. Erst müssten sich mal die Verhältnisse ändern. All das Elend, die Ausbeutung … Anständiges Fressen für alle – das wäre ein Anfang!«
    »Könnt ihr nicht endlich die Klappe halten?«, knurrte Brunst. Er hatte die Augen geschlossen, kaute aber immer noch an einem

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