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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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verkrampft und besorgt.
    »Erkennst du diese Schrift wieder?«
    Ramses zeigte ihnen den Brief, der den Vater und ihn
zum Aufbruch in die Steinbrüche von Assuan bewogen hatte.
    Weder Sary noch seine Gemahlin antworteten.
    »Dieser Brief trägt eine gefälschte Unterschrift, aber
der Schriftzug ist eindeutig. Es ist deiner, Sary. Der Vergleich mit anderen
Unterlagen ist der schlagende Beweis.«
    »Das ist eine Fälschung, eine plumpe Nachahmung…«
    »Da dein Amt als Lehrer dir nicht mehr genügte, hast
du einen Betrug mit minderwertigen Tintensteinen ersonnen und sie mit dem
Siegel ‹erstklassig› in den Handel gebracht. Als du dich in Gefahr wähntest,
hast du versucht, jede Spur, die sich bis zu dir hätte zurückverfolgen lassen,
zu verwischen. Nichts einfacher als das für jemanden, der wie du die Archive
und das Schreiberamt kennt. Aber die Scherbe einer Schriftprobe war erhalten
geblieben, und die hat Ameni, der für seine Wahrheitssuche beinahe mit dem Leben
bezahlt hätte, in einem Scherbenhaufen gefunden. Lange Zeit haben er und ich
geglaubt, Chenar sei der Schuldige, doch dann entdeckte Ameni seinen Irrtum.
Vom Namenszug des Besitzers dieser Werkstatt war nur noch ein Bruchteil
erhalten, und der war nicht Bestandteil des Namens Chenar, sondern deines,
Sary. Außerdem hast du den Wagenlenker, der mich in eine Falle gelockt hat,
über ein Jahr lang beschäftigt. Mein Bruder ist unschuldig, du bist der einzig
Schuldige.«
    Der ehemalige Erzieher des Regenten hatte die Zähne
zusammengebissen und vermied es, Ramses anzublicken. Dolente hingegen schien
weder erschüttert noch überrascht.
    »Du hast keinen schlüssigen Beweis in Händen«, ließ
sich Sary vernehmen. »Aufgrund solch dürftiger Hinweise wird kein Gericht mich
verurteilen.«
    »Warum haßt du mich?«
    »Weil du ein Hindernis bist auf unserem Weg!« schrie
Ramses’ Schwester wie von Sinnen. »Du bist nur ein Gockel, ein Geck, der sich
viel zuviel zutraut! Mein Mann ist ein großartiger Mensch, gebildet, klug und
anpassungsfähig; ihm fehlt nichts, um Ägypten zu regieren. Und durch mich, die
Tochter des Königs, hat er einen Anspruch darauf!«
    Dolente faßte nach der Hand ihres Gatten.
    »Der Ehrgeiz hat euch wahnsinnig gemacht«, stellte
Ramses fest. »Um meinen Eltern eine solch grausame Pein zu ersparen, werde ich
davon absehen, Klage zu erheben. Aber ich befehle euch, Memphis zu verlassen.
Ihr werdet euch in einer kleinen Provinzstadt ansiedeln und euch hier nicht
mehr blicken lassen. Beim geringsten Aufbegehren droht euch Verbannung.«
    »Ich bin deine Schwester, Ramses.«
    »Das ist der Grund für meine Nachsicht und meine
Schwäche.«
    Obwohl man ihm nach dem Leben getrachtet hatte, war
auch Ameni bereit, auf eine Anklage zu verzichten. Dieses Zeichen der
Freundschaft war für Ramses wie Balsam auf die Wunde, die seine Schwester und
sein ehemaliger Erzieher ihm zugefügt hatten. Hätte Ameni gerechte Rache
gefordert, hätte er sich nicht widersetzt, doch der junge Schreiber dachte an
nichts anderes, als für den Tag der Hochzeit des Regenten mit Nefertari alle,
die ihm nahestanden, zusammenzutrommeln.
    »Setaou ist wieder in seiner Giftküche und hat riesige
Mengen Schlangengift mitgebracht, Moses wird übermorgen in Memphis erwartet.
Nur Acha… Er ist zwar auf dem Weg hierher, doch wie lange es dauern wird, bis
er da ist, weiß niemand so recht.«
    »Wir werden auf ihn warten.«
    »Ich freue mich für dich. Es heißt, Nefertari sei die
Schönste der Schönen.«
    »Bist du nicht dieser Ansicht?«
    »Ich kann nur die Schönheit eines Papyrus oder eines
Gedichts beurteilen, nicht die einer Frau. Verlang nicht zuviel von mir.«
    »Wie geht es Homer?«
    »Er wartet schon ungeduldig auf dich.«
    »Ihn werden wir auch einladen.«
    Ameni schien irgendwie unruhig.
    »Plagt dich etwas?«
    »Ja, es ist deinetwegen, ich habe mich dagegen
gestemmt, aber lange werde ich nicht mehr durchhalten. Iset verlangt dich zu
sehen.«
    Iset, die Schöne, hatte sich vorgenommen, ihren Zorn
nicht zu verbergen und ihren Geliebten mit Schmähungen und Vorwürfen zu
überschütten. Doch als er auf sie zukam, war sie entwaffnet. Ramses hatte sich
verändert, auffallend verändert. Er war nicht mehr nur der leidenschaftliche
junge Mann, in den sie verliebt war, sondern ganz offenkundig der geborene
Regent.
    Die junge Frau hatte den Eindruck, jemanden vor sich
zu haben, den sie gar nicht kannte und über den sie keinerlei Macht mehr besaß.
Ihr Groll verflog und

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