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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Doppeltor, das
jeden Angreifer fernhielt, weil es ihn einem Hagel von Pfeilen, Wurfspießen und
aus Schleudern abgeschossenen Steinen aussetzte. Die Schießscharten waren so
angebracht, daß der Feind ins Kreuzfeuer geriet und keine Gelegenheit zur
Flucht bekam.
    Im Städtchen zu Füßen der Festung hatte ein Teil der
Mannschaft Quartier bezogen. Eine Kaserne, schmucke Häuser, Speicher und
Werkstätten, ein Marktplatz sowie Badehäuser machten das Leben durchaus
angenehm. Hier konnte sich jetzt auch die Schiffsbesatzung eine Weile
Entspannung gönnen, bevor es weiterging nach Kusch, in die zweite nubische
Provinz. Noch herrschte Hochstimmung.
    Der Festungskommandant empfing den König und seinen
Sohn im Festsaal von Buhen, wo er auch Recht sprach, nachdem seine
Entscheidungen dem Wesir unterbreitet und von ihm gutgeheißen worden waren.
Heute bewirtete er den hohen Besuch mit kühlem Bier und Datteln.
    »Ist der Vizekönig von Nubien denn nicht anwesend?«
fragte Sethos.
    »Er muß bald zurück sein, Majestät.«
    »Sollte er seinen Wohnort gewechselt haben?«
    »Nein, Majestät, er wollte sich nur persönlich
Kenntnis verschaffen von der Lage in Irem, südlich des dritten Katarakts.«
    »Der Lage? Meinst du einen Aufstand?«
    Der Kommandant wich Sethos’ Blick aus.
    »Das Wort ist gewiß übertrieben.«
    »Sollte der Vizekönig eine so weite Reise unternehmen,
nur um ein paar Diebe dingfest zu machen?«
    »Nein, Majestät, wir haben die Gegend völlig unter
Kontrolle und…«
    »Warum wird in euren Berichten seit Monaten die Gefahr
verharmlost?«
    »Ich habe mich um Sachlichkeit bemüht. Gewiß, die
Nubier der Provinz Irem sind im Augenblick etwas unruhig, aber…«
    »Zwei Karawanen wurden angegriffen, Plünderer haben einen
Brunnen in ihre Gewalt gebracht, ein Kundschafter wurde ermordet. Nennst du das
eine kleine Unruhe?«
    »Wir haben schon Schlimmeres erlebt, Majestät.«
    »Gewiß, doch da wurden Strafen verhängt. Diesmal habt
ihr, der Vizekönig und du, euch als unfähig erwiesen, die Schuldigen
festzunehmen, und daher halten die Nubier sich für unangreifbar und stiften
jetzt überall Aufruhr.«
    »Meine Aufgabe ist einzig und allein die
Verteidigung«, warf der Kommandant ein. »Kein Nubier wird unseren
Festungsgürtel sprengen.«
    Sethos’ Zorn wurde immer heftiger.
    »Glaubt ihr vielleicht, wir könnten Kusch und Irem
ruhig den Aufständischen überlassen?«
    »Keineswegs, Majestät!«
    »Dann rück mit der Wahrheit heraus.«
    Die Entschlußlosigkeit dieses hohen Offiziers widerte
Ramses an. Solche Feiglinge waren nicht würdig, Ägypten zu dienen. Er an seines
Vaters Statt hätte diesen Kerl seines Ranges enthoben und an die vorderste
Front geschickt.
    »Ich halte es für unnötig, unsere Truppen in
Alarmbereitschaft zu versetzen, selbst wenn ein paar Vorfälle unsere Seelenruhe
beeinträchtigt haben.«
    »Gibt es Verluste?«
    »Keine, wie ich hoffe, der Vizekönig ist mit einem
Trupp erfahrener Männer unterwegs. Schon bei ihrem Anblick werden die Nubier
die Waffen strecken.«
    »Ich werde drei Tage lang abwarten, keinen Tag mehr.
Dann werde ich einschreiten.«
    »Das wird nicht notwendig sein, Majestät, aber es
freut mich dennoch, daß mir abermals die Ehre zuteil wird, Euch zu empfangen.
Heute abend gebe ich übrigens ein kleines Fest…«
    »Ich werde nicht daran teilnehmen. Tragt Sorge für das
Wohlergehen meiner Soldaten.«
    Gab es eine wildere Landschaft als die am zweiten
Katarakt? Steilfelsen zwängten den Nil ein, der sich durch eine enge Schlucht
hindurchkämpfte. Schäumend prallten die Wassermassen gegen riesige Basalt- und
Granitblöcke. Der Strom kochte und wütete, bis er das Hindernis überwältigt und
neuen Schwung gewonnen hatte. In der Ferne zerschellten ockerfarbene
Sandwächten an roten Ufern, gesprenkelt mit blauem Gestein. Hier und da setzten
Dumpalmen mit ihrem verzweigten Stamm ein paar grüne Tupfer. Ramses bäumte sich
auf, kämpfte mit dem Nil gegen die Felsen, triumphierte mit ihm. Sie waren
eins, der Fluß und er.
    Das Städtchen Buhen erfreute sich seines Daseins,
niemand glaubte auch nur im entferntesten an einen Krieg. Die dreizehn
ägyptischen Festungen würden Tausende von Angreifern abschrecken, und Irem –
das war doch das weite Ackerland, Garant für sorgloses Glück. Das würde doch
niemand zerstören wollen. Wie seine Vorgänger hatte sich auch Sethos darauf
beschränkt, seine Streitmacht vorzuführen, um die Gemüter zu beeindrucken und
den Frieden noch

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