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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Audienzsaales loderten Flammen. Königin Puducheba genoß die wohltuende Wärme.
    «Möge der Gesandte Ägyptens die Güte haben, vor diesem Feuer neben mir Platz zu nehmen. Die Nacht droht kalt zu werden.»
    Acha setzte sich in gebührendem Abstand auf einen klobigen Stuhl.
    «Ich habe Königin Nefertaris Briefe sehr zu schätzen gewußt», erklärte Puducheba. «Ihre Denkweise ist klar, ihre Argumente sind überzeugend und ihre Absichten redlich.»

    «Darf ich daraus den Schluß ziehen, daß der König bereit ist, in Verhandlungen einzutreten?»
    «Der König und ich erwarten deine Vorschläge.»
    «Ich überbringe einen von Ramses und Nefertari entworfenen Vertrag, den der Pharao mit eigener Hand niedergeschrieben hat. Er wird als Grundlage für unsere Gespräche dienen.»
    «Das habe ich erhofft. Selbstverständlich wird Hatti Forderungen stellen.»
    «Ich bin hier, um sie anzuhören, und habe den festen Vorsatz, zu einer Übereinkunft zu gelangen.»
    «Von deinen Worten geht ebensoviel Wärme aus wie von diesem Feuer, Acha. Hat dich dieser kühle Empfang etwa beunruhigt?»
    «Das wäre doch unziemlich, nicht wahr?»
    «Hattuschili leidet an einer Erkältung und ist für einige Zeit im Bett geblieben. Meine Tage sind mit Arbeit überhäuft, deshalb mußte ich dich warten lassen. Ab morgen wird der König imstande sein, mit den Gesprächen zu beginnen.»

    EINUNDFÜNFZIG

    DER TAG WAR NOCH NICHT angebrochen, als Ramses sich in den Tempel des Amun begab. Plötzlich versperrte ihm Moses den Weg. Der König hielt den Wachsoldaten zurück, der ihn begleitete.
    «Ich muß mit dir reden, Pharao!»
    «Fasse dich kurz.»
    «Begreifst du nicht, daß Jahwe sich bisher nachsichtig gezeigt hat? Wenn Er es gewollt hätte, wärest du samt deinem Volk bereits ausgelöscht. Er hat dich am Leben gelassen, um Seine Allmacht kundzutun, Er, der nicht seinesgleichen hat.
    Gestatte den Hebräern, aus Ägypten auszuziehen, sonst…»
    «Sonst?»
    «Sonst wird eine siebente Plage unerträgliche Leiden über dein Land bringen, einen Hagelschlag von solcher Heftigkeit, daß ihm viele zum Opfer fallen werden. Wenn ich meinen Stock gen Himmel erhebe, rollt der Donner und Blitze zucken.»
    «Ist dir nicht bekannt, daß einer der wichtigsten Tempel dieser Stadt Seth geweiht ist, dem Herrn über das Gewitter? Er verkörpert den Zorn des Himmels, und ich werde ihn durch Rituale zu besänftigen wissen.»
    «Dieses Mal wird es dir nicht gelingen. Menschen und Tiere werden sterben.»
    «Geh mir aus dem Weg.»
    Am Nachmittag zog der König die Stundenpriester zu Rate, die den Himmel beobachteten, sich mit dem Lauf der Gestirne vertraut machten und den Zeitpunkt für Zeremonien festlegten.

    Sie sahen in der Tat starke Niederschläge vorher, die einen Teil der Flachsernte zu zerstören drohten.
    Sobald die Unwetter losbrachen, schloß sich Ramses in das Heiligtum des Seth ein und blieb allein mit dem Gott. Die roten Augen der riesigen Statue leuchteten wie glühende Kohlen.
    Der König besaß nicht die Macht, sich dem Willen des Gottes und der von ihm entfesselten Kraft der Wolken zu widersetzen, aber gelang es ihm, sich mit Seths Geist zu vereinen, milderte er die Auswirkungen des Unwetters ab und verkürzte dessen Dauer. Sethos hatte seinen Sohn gelehrt, mit dem Gott Zwiesprache zu halten und seine zerstörerische Macht in die richtigen Bahnen zu lenken, ohne ihr zum Opfer zu fallen. Der Pharao mußte seine ganze Kraft aufbieten, um ihm standzuhalten, und er durfte Seths unsichtbaren Flammen keinen Zollbreit Boden überlassen, aber seine Bemühungen wurden von Erfolg gekrönt.

    Der Gesandte Meba zitterte vor Angst. Obgleich er eine kurze Perücke und einen groben, schlecht geschnittenen Mantel trug, befürchtete er, erkannt zu werden. Aber wer könnte in diesem Haus des Bieres mitten im Hafenviertel, in dem Lagerarbeiter und Schiffer ihren Durst löschten, schon herausfinden, wer er wirklich war?
    Arnos, der bärtige Kahlkopf, setzte sich ihm gegenüber.
    «Wer… wer schickt dich?»
    «Der Magier. Bist du…»
    «Keinen Namen! Übergib ihm diese Schrifttafel. Sie enthält eine Nachricht, die für ihn wichtig sein dürfte.»
    «Der Magier wünscht, daß du dich Uriteschups annimmst.»
    «Aber… er wird ständig bewacht.»

    «Der Befehl ist eindeutig: Töte Uriteschup, sonst verraten wir dich an Ramses.»

    Bei den Hebräern stellten sich erste Zweifel ein. Sieben Plagen hatten Ägypten bereits heimgesucht, doch der Pharao blieb unbeugsam. Als

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