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Ramses Mueller

Titel: Ramses Mueller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tex Rubinowitz
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Muttertiers, dass die Frauen automatisch glauben, sie wüssten ihrerseits, wie die Männer »ticken«, er, Leander, weiß, wie die Frauen »ticken«, aber sie nicht, wie »seine Leute« »ticken«, die denken, den Männern juckt dauernd der Sack, kleines Beispiel, sie müssten sich daran kratzen, da kann man doch nur lachen, die Hoden, die Verlängerung des »Hosenbruders«, Irrglaube, aber sei es, wie es sei, lass ihnen den Glauben, die Illusion, die Landkarte Mann vollständig erforscht zu haben, wenn sie schon hier alles übernommen haben, das sind dann eben die Rückzugsgebiete des Patriarchats, ihr Sack, da kriechen sie dann am Ende alle rein. Aber was erreichen die Frauen dann schlussendlich eigentlich? Wenn sie die Männer klein gemacht haben, ihnen die Füße abgebunden, ihre Penisse verlacht, zu sinnlosen Hydranten gemacht haben? Dann stehen sie da und wundern sich, wo die Männer alle sind, die haben sie aus der Stadt gejagt, im Wald stehen sie, in ihren eigenen Säcken haben sie sich dort verkrochen, sie betrachten ihren eigenen Penis, der sich in nichts unterscheidet vom überall herumliegenden Unterholz, perfekte Mimikry, solche Männer wollt ihr? Die Frauen ratlos. Und dann geht’s ganz schnell, dass die Männer wieder das Heft, das sprichwörtliche, in die Hand nehmen und die Füße auf den Tisch legen, aber das wird er, Leander, nicht mehr erleben, deshalb stehen seine Füße jetzt auch nicht zur Debatte, also Aufbruch jetzt, für alle die Erlösung.
    – Wenn drei in einem Raum sind und vier rausgehen, muss einer wieder reinkommen, damit niemand mehr da ist.
    Stuckrad zitiert, wohl als Aufbruchsmotto gedacht, Erich Mielke und nimmt das Geld, steckt es ein, Schlingensief denkt, da komme ich dann eher ran, sie gehen alle runter, die alte Frau Armatage voran, nicht Schritt für Schritt, sondern auf jeder Stufe werden beide Füße zusammengebracht, wie es die Kinder machen, und nichts anderes sind alte Leute, Kinder, es endet, wie es angefangen hat, keine Zähne, Nährbrei essen, das Gegenteil von Verdauungsproblemen haben, alles fließt immer und überall, jeder Stufe wird die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdient, so, als sei eine Treppe ein Wunderwerk der Schöpfung, was sie ja auch ist, die kleinen Dinge werden endlich aufgewertet, ein Hund ist ein unendliches Faszinosum, für den Jüngsten gleichermaßen wie für den Ältesten. Haußmann ist beeindruckt von Frau Armatages Art des Treppensteigens, eine Gangart, die seinen Füßen gut zu »Gesicht« stünde. Unten verschwindet Frau Armatage, die tapfere Frau Armatage, in ihrer kleinen Conciergewohnung, »Kräftig klopfen« steht auf dem Pappdeckel, eigentlich ein Tortenboden aus Pappe, auch so ein Ding, für das der Name fehlt, weil sich niemand für es interessiert, ein schöner Zustand, denkt Schubal, so ist man da und unabkömmlich, aber keiner weiß, wo man hergekommen ist, wie man heißt und was man so vorhat, nun aber wird man inmitten einer Gruppe in ein Lokal geschoben, dessen Name zwar etwas bedeutet, mit dem man aber nur schlecht etwas assoziieren kann, ist das ein Witz, weil Hunde so schlabbern? Soll hier vernünftiges Trinken veralbert werden? Gott sei Dank ist das Lokal nicht weit, man geht nur so links aus dem Haus, in dem man Aska zurückgelassen hat, die große Straße runter, und die dritte wieder links ist die Torstraße, Hausnummer 9, die Hundekehle , der Name, der einlädt und abstößt gleichermaßen, Lydia zumindest, die Gruppe geht langsam, auch hier fehlt der Führer, man imitiert deshalb Bummeln, an der einen Flanke Haußmann, an der anderen Schlingensief, als Puffer die anderen, im Kern Barre. Jetzt muss er dauernd an seinen Sack denken, seinen Hodensack, er ist ganz bei ihm, Haußmann denkt, das ist wie ein Ohrwurm, ein eingängiges Musikstück, auch einen interessanten Gedanken wird man nicht mehr los, und wieder eine Sache, für die es keinen Namen gibt, würde Schubal denken, wenn er Haußmanns Gedanken hören könnte, Frauen wägen den Sack gerne, weil er so hässlich ist, das ist ganz klar eine Mitleidsveranstaltung, teilweise denken sie, da ist was drin, etwas, was über den normalen Ellbogen beispielsweise geht, wenn das schon dauernd juckt, die Männer sich den immer kratzen müssen, Gefühl eben, aber dann auch dieses Mitleid, so etwas Hässliches, das muss getröstet werden, Haußmann hätte nichts gegen seine Hoden, aber das Problem ist, was sie daraus machen, er sagt sich immer, wenn Mutter Natur Gefallen

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