Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
gewesen.“
„Aha, Sie kennen sie also doch.“
„Ich sehe sie nie, aber ja, wir kennen uns seit fünfzehn Jahren.“
Wieder lächelte er. „Ich tanze immer nur so eng, wie meine Partnerin es will. Manchmal so wie jetzt. Manchmal sogar noch enger. Aber ich weiß immer, wie weit ich gehen darf.“
„Instinktiv?“
„Auf meinen Instinkt kann ich mich verlassen. Außerdem habe ich gute Ohren.“
„Und eine dicke Beule am Kopf.“ Die Schwellung an seiner rechten Schläfe war unter einem Pflaster verborgen. Ohne zu überlegen, tastete sie über den Rand. „Tut das weh?“
„Nur wenn ich sie berühre.“ Er lachte, als ihre Hand zurückzuckte. „Lassen Sie sie da. Ihre Finger sind kühl.“
Sie legte die Hand auf seine Schulter. „Ich bin zwar ein paar Mal vom Pferd gefallen, aber nie getreten worden.“
„Ich bin nicht heruntergefallen.“
„Sie sind abgeworfen worden.“
„Ich bin acht Sekunden oben geblieben. Das allein zählt.“
Sie berührte seinen Kopf. „Das hier zählt.“
„Ich weiß, dass Blut Haie anlockt, aber mir war nicht klar, dass es auch auf Bienen anziehend wirkt.“
Sie lachte. „Wohl kaum.“
„Kaum anziehend?“
„Kaum eine Biene.“
„Stimmt. Gefällt Ihnen ‚junge Stute‘ besser?“
„Geben Sie es auf, Cowboy. Ich mag Sie ja, okay? Für mich brauchen Sie kein Blut zu vergießen. Und danke, dass Sie mich nicht Glucke genannt haben.“
Trace ging mit ihr in eine ruhige Ecke der Mane and Tail Tavern , einer der nicht ganz so lauten Bars in Sheridan. Cowboys trafen sich eher in Bob’s Place , und ihre Fans folgten ihnen dorthin. Seine Hand berührte sie nur ganz leicht am Rücken, aber sie fühlte es vom Kopf bis zu den Füßen.
„Ich mag Sie auch“, erwiderte er, als sie sich von ihm löste. Sie nahmen beide auf der mit Kunststoff überzogenen Sitzbank Platz und rutschten um den Tisch herum, bis sie sich am Kopfende trafen. „Also legen wir die Karten auf den Tisch. Ich bin kein Junge mehr. Ich weiß nicht mal, ob ich je einer war. Mein Stiefvater hat mich aufgezogen, und der war jünger als meine Mutter. Ist es noch, falls sie lebt.“
„Das wissen Sie nicht?“
„Nein.“ Er drehte das Glas mit dem verwässerten Whiskey zwischen den Händen. „Ich habe mir eine Geschichte ausgedacht. Dass sie von einem Zug überfahren wurde, als sie auf dem Weg zu uns zurück war. Nur deshalb haben wie nie wieder etwas von ihr gehört.“ Er nippte am Drink. „Klingt das blutrünstig genug? Verliere ich jetzt Punkte bei Ihnen?“
„Ist sie einfach verschwunden?“, fragte Skyler fassungslos.
„Angeblich wollte sie uns eine bessere Wohnung suchen. Ich wusste sofort, dass sie nicht wiederkommt. Logan hat uns adoptiert. Gleich, nachdem er sie geheiratet hatte. Eine Weile hat er wohl gehofft, dass sie zurückkehrt.“ Trace lächelte wehmütig. „Er war so verdammt jung.“ Seine Augen glänzten. „Aber er war ein guter Vater, und das wird er noch mal sein. Er hat gerade zum zweiten Mal geheiratet. Es hat eine ganze Weile gedauert, aber wenn ein Mann wie er einen Entschluss trifft, vergeudet er keine Zeit. Hoffentlich hat er diesmal mehr Glück.“
„Ist seine neue Frau auch älter?“
„Älter als Logan?“ Er schüttelte den Kopf. „Sie ist wahrscheinlich nicht viel älter als ich. Seltsam. Ich glaube, ich bin ihr nie begegnet. Dabei wohnt sie gar nicht weit entfernt. Zwei verschiedene Welten nehme ich an.“
„Wo leben sie?“
„South Dakota. Logan ist ein Sioux-Indianer. Lakota Sioux.“
„Sie nicht?“
„Nur dem Namen nach. Als er uns adoptiert hat, hat er uns angeboten, ihn anzunehmen. Wir waren sofort einverstanden. Wer wäre das nicht? Wolf Track.“ Er ballte die Faust und gab ein leises Knurren von sich. „Wolfsfährte. Ein starker Name.“
„Also ist er Ihr wahrer Vater.“
„Oh ja, das ist er. Er hat mir alles beigebracht, was ich über Pferde weiß.“
„Ist er auch Cowboy beim Rodeo?“
„Nein. Er war schlau genug, gar nicht erst damit anzufangen. Er sitzt im Rat der Stammesältesten und arbeitet als Pferdetrainer. Er hat sogar ein Buch darüber geschrieben.“
„Sie haben bei Bit-o-Honey einen tollen Job gemacht. Das Pferd ist kaum wiederzuerkennen.“ Skyler zuckte mit den Schultern. „Schade, dass Mike noch immer derselbe Reiter ist.“
„Es ist ein schönes Hobby für einen Rancher.“
„Hat er Ihnen gesagt, dass er Rancher ist?“
Trace nickte.
„Gut zu wissen“, sagte sie leise. „Mir sagt er immer, er sei
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