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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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sollten Sie auch nicht«, sagte er weich und seine Finger streiften ihr Haar. »Wir werden hier Lebewohl sagen, doch zuerst...« Er löste ihre Elfenbeinkämme, bis sich ein Strom bleicher Seide über ihre Schultern ergoß. Er sah sie einen langen Augenblick an, erhob sich dann und nahm ihre Hand. »Kommen Sie, zumindest haben wir einen Ballsaal für uns allein.«
    Für einen Mann, der nicht tanzte, tanzte Harley so gewandt wie ein Falke flog, dachte Lysistrata, als er sie auf dem festen Sand herumschwenkte. Die Brandung, die über ihre nackten Füße rauschte, ließ sie wie Kinder lachen. Sie lehrte ihn Camptown Ladys, und er drehte sich wie ein Derwisch unter der Sonne. Mit ausgelassenem Grinsen steuerte er sie in die Brecher, bis sich ihr nasser Rock um ihre Beine schlang. Proteste schreiend schlug sie gegen seine Brust, nur um in den Brechern ihr Gleichgewicht zu verlieren. Als er sie hochhob, hakte sie ein Bein hinter seine Knie, stieß wieder gegen seine Brust und fiel auf ihn, als er stürzte. Er zog sie ans Ufer, wo sie sich lachend fallenließen.
    Sich auf die Seite rollend blickte Lysistrata auf ihren Spielgefährten hinab. Sein schwarzes Haar klebte an seinem Kopf, und in seinen tiefschwarzen Augen spiegelte sich das Feuer der Sonne. Sie sah, daß das Lachen aus seinen Augen schwand. Die nackte Lust des Begehrens, Gefahr war jetzt darin. Schaum glitzerte auf der glatten, olivbraunen Haut, halbnackt unter dem offenen Hemd, seine Brust hob und senkte sich schnell, und seine Brustwarzen wurden durch den feuchten Stoff betont.
    Ihre Augen weiteten sich plötzlich, als sie sich den Zustand ihrer eigenen Kleidung vergegenwärtigte. Als sie sich mit den Händen bedecken wollte, faßte er sie und sie erstarrte, als er sie an sich zog. »Ah, der Hänfling, der im Käfig geboren wurde«, flüsterte er, »der die Sommerwälder nie kannte...«
    Seine Lippen, erst kaltfeucht, wurden warm und suchend. Lysistrata empfand einen Augenblick lang Furcht, dann ein drängendes Sehnen, als er zärtlich ihren Mund erforschte. Die Schatten eines Falken schienen durch ihren Kopf zu schießen, doch sie spürte, daß er ihr nichts antun wollte, sie nur zu einem hohen, ruhigen Ort führen wollte, den sie lange schon gesucht hatte. Alles war eins: Der Falke, die Rani, Harley, der ihr ohne Worte sagte, daß sie einst frei fliegen würde, daß ihr Selbstverständnis als Frau mehr als fade Pflicht sein solle, daß sie einen Augenblick der Freiheit haben solle. Richard Harley besaß den Schlüssel zu ihrem ruhelosen, sehnenden Geist. Warum, wußte sie nicht, nur, daß wenn er sie geliebt hätte, sie nie in einen Käfig zurückkehren könnte.
    Irgendwie waren ihre Hände nicht mehr zwischen ihnen, sondern in seinem sandigen Haar verfangen, und ihre Brust preßte sich weich gegen seine harte Brust. Seine Lippen streiften ihre Kehle, hinab über den feuchten Stoff, der sich über die Hügel ihrer Brustwarzen spannte. Fordernd bedeckte sein Körper sie auf dem feuchten Sand, und die zunehmende Hitze seines Mundes ließ ihren Willen schwinden. Der verführerische Mund begann die feuchte, transparente Haut ihres Gaumens zu erforschen, quälte sie süß, bis der Schmerz in ihrer Brust, das Brennen zwischen ihren Schenkeln sich an ihn pressen ließ. Als er Atem holte, spürte sie die Härte in seinem Schritt, und sie spürte, daß sein Verlangen so groß wie das ihre war. Plötzlich wollte sie nichts Trennendes mehr zwischen ihnen, weder die nasse Kleidung, noch Mißtrauen, nicht einmal Fleisch. Sollten hier alle Grenzen enden. Laß ihn...
    Undeutlich spürte sie ein Rucken an ihrem Haar, hörte seine harte, angespannte Stimme. »Verdammt, Sie bringen einen Mönch dazu, seine Gelübde zu vergessen...« Abrupt entzog er sich ihr und erhob sich. »Es ist Zeit zu gehen, Lysistrata. Die Sonne steht tief.«
    Verdutzt, als ob ihr Wasser ins Gesicht gespritzt worden sei, richtete sie sich auf, dachte, das Dingi müßte von der Rani bereits ausgesetzt sein, weil die Tropensonne schnell unterging. Dann sah sie, daß die Sonne noch zwei Stunden scheinen würde. Und sie verstand. Harley betrachtete ihren Käfig als Büchse der Pandora.
    »Es kann nicht sein, Hänfling«, murmelte er. »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht berühren. Es ist einer meiner Fehler, Dinge zu stehlen... Augenblicke, Küsse«, er lächelte unaufrichtig, »von Zeit zu Zeit sogar ganze Frauen.«
    Sie schaute mit trauriger Ironie zu ihm auf. »Aber Sie geben sie natürlich immer

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