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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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erwiesen sich Medikamente, die er und Lysistrata für lebensgefährlich oder allenfalls für einen Hexenkessel geeignet hielten, als wirksam.
    Welche Tugenden und Fehler das Hospital auch haben mochte, niemand wurde abgewiesen, der um Hilfe bat. Trotz der mühsamen Arbeit für wenig Geld blieben die Herriotts im Royal's. Marian, die Harley später zurückgeschickt hatte, und die neue Kutsche mußten verkauft, der Gärtner entlassen werden. Zum Glück blieb Masjid, andernfalls wäre Lysistrata unter der Hausarbeit neben ihrer täglichen Arbeit im Hospital zusammengebrochen. Sie hatte recht mit der Vermutung, daß Masjid sein Einkommen von Harley bezog, irrte aber in der Annahme, daß Masjid seine Informationen nicht weitergeben würde.
    Sobald Harry dazu imstande war, besuchte er Harley, der noch gesundete. Harry saß mit Harley in einer verglasten Laube an der Rückseite des Stadthauses. »Ich wollte Ihnen danken«, sagte Harry ernst. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Macht nichts«, kam die Antwort. »Wäre ich Ihnen nicht etwas schuldig gewesen, hätte ich Sie auf dem Tisch liegen lassen. Sie sahen unter den Rosen ganz dekorativ aus.«
    »Denke ich mir«, grinste Harry. »Jedenfalls stehe ich in Ihrer Schuld. Ich fürchte, ich kann Sie nicht so fürstlich belohnen, wie Sie Lysistrata...« Er sah, daß Harley die Augen scharf zusammenkniff. »Sie brauchte mir nichts zu sagen. Nicht einmal Bettenheim überhäuft so freigebig mit Geschenken.« Er lächelte schief. »Sie hat von ihm natürlich alle abgelehnt, aber diese Möglichkeit wird sie wahrscheinlich nicht wieder haben. Er tobt.«
    »Ach was?« Die dunklen Augen flackerten interessiert. »Hat sie ihm die Tür gewiesen?«
    Harry lachte. »Schlimmer noch. Haben Sie's nicht gehört?« Er erzählte die Geschichte vom Queen Anne's Lager. »Unser
    Schmetterling hat Lighter dazu überredet, die ganzen Waren, die der Vorstand kostenlos dort aufbewahrte, ihnen vor die Türen zu kippen. Lighter sagte, wenn einer der Aufsichtsratsangehörigen mit Cholera käme, würde er Plätze gegen Reissäcke tauschen. Dann schickte er ein Rundschreiben an die Kirchenvertreter mit der Petition, den Hügel für Einheimische zu öffnen und der Bitte um eine Liste cholerakranker Gemeindemitglieder.« Er seufzte. »Nur Pater Cassetti von Saint Mary's und Rabbi Solomon gaben ihm, worum er bat.«
    Harley lächelte leicht. »Pater Cassetti ist für seine Gemeindemitglieder nicht verantwortlich, und Juden sympathisieren mit Unterdrückten. Sie waren selbst oft genug ganz unten.« Sein Kopf sank auf die Kissen zurück. »Das alles muß der Gemeinde wie eine Dosis Stinkasant durch die Kehle runtergegangen sein.«
    »Lysistrata und ihr Vater sind dem Verlangen nach Amtsniederlegung zuvorgekommen, indem sie ins Royal Burmese Hospital eingetreten sind, das Mindon gegründet hat. Den Herren von Queen Anne's ist das natürlich recht, aber Lighter droht, das gleiche zu tun, wenn die Krankenhauspolitik nicht geändert wird. Das ist weniger schön. Lighter ist nicht so leicht zu ersetzen, und die Herren schnaufen wie die Nilpferde. ..« Er hielt inne. »Sie wirken nicht gerade erfreut.«
    »Wir zivilisierten Piraten bevorzugen es, ein ruhiges Leben zu führen«, sagte Harley trocken.
    Harry hob eine Augenbraue, während er sich zurücklehnte. »Ach ja, Ihr Name wurde auch ein oder zweimal erwähnt.«
    Harley starrte nachdenklich in den Raum. »Lysistrata, Lysistrata, was fang' ich mit dir nur an?«
    Harley hatte einen zweiten Besucher an diesem Tag: Sir Arthur Bartly. Der Besuch war angekündigt, aber Harley war sich nicht sicher, wie er im Hinblick auf Lysistratas jüngstes Verlangen nach sozialen Reformen verlaufen würde. Sie hatte in ein Hornissennest gestoßen. Als Sir Arthur mit einer etwas steifen Entschuldigung für Harleys Aufnahme oder genauer Nichtaufnahme im Queen Anne's begann, entspannte sich Harley. Gewandt beruhigte er Sir Anthony. Der nahm mit sichtlicher Erleichterung ein Glas Arrak. »Ich gestehe, daß ich nicht nur um Sie als Freund besorgt war, Richard. Ich fürchtete, dieser Zwischenfall könnte die Expedition gefährden. Das ist unverblümt gesagt, ich weiß, aber Sie sind von unschätzbarem Wert bei diesem Wagnis. Es wird für Britannien und die Förderer, die es ermöglichen, ein bemerkenswerter Gewinn sein.«
    »Ich sorge mich mehr um Profite als um verletzten Stolz, Sir Anthony«, erwiderte Harley. »Den Ruhm Britanniens überlasse ich Ihnen und Ihren Partnern.«
    Sir

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