Raniels Engelwelt
verkünden.«
»Da bin ich zufrieden.« Bill strahlte sogar und erkundigte sich dann, mit wem er gesprochen hatte.
»Ich bin Mona.«
»Den Namen werde ich nie vergessen.«
Als Sheila Bill’s Gesäusel hörte, rollte sie mit den Augen.
»Wie sollen wir uns melden?«
»Nennt eure Namen, Wenn ihr angekommen seid.«
»Ich bin Bill, mein Freund heißt John. Reicht das?«
»Natürlich, mein Freund. Hier reden sich alle mit den Vornamen an. Wir sind doch gleich.«
»Das meine ich auch.«
»Dann freue ich mich auf euren Besuch.«
»Wir auch. Und danke...«
»Keine Ursache.«
Das Gespräch war beendet. Bill legte den Hörer wieder auf und rieb seine Hände. »War ich gut?«
»Ausgezeichnet«, lobte Sheila ihren Mann. »Ich wusste gar nicht, dass du so mit anderen Frauen säuseln kannst.«
»An mir ist eben ein guter Schauspieler verloren gegangen.«
»Hoffen wir es.«
Bill wollte wissen, was ich dazu meinte, und ich gab auch meinen Kommentar.
»Es wundert mich, dass alles so perfekt geklappt hat. Diese Mona ist nicht mal misstrauisch geworden. Als hätten sie und ihr Engelclub nichts zu verbergen.«
»Das kann doch sein.«
»Glaubst du das, wenn du an Kevin Frost denkst?«
»Da allerdings habe ich schon meine Bedenken.«
Sheila mischte sich wieder ein. »Lasst euch nur nicht einwickeln. Weder von dieser Pamela noch von Elion. Ich traue beiden nicht.«
Das war bei uns ebenfalls der Fall. Nur brauchten wir das nicht extra zu betonen, das sah man uns auch an...
Mona bewegte sich durch den schmalen Flur und blieb vor einer hellen Tür stehen. Sie hielt einige Sekunden inne, als würde sie überlegen, ob sie das Richtige getan hatte oder nicht. Dann hatte sie sich entschlossen, hob den rechten Arm und klopfte mit dem Knöchel zwei Mal gegen das Holz.
»Ja...«
Mona öffnete. Sie wusste genau, wie sie sich zu verhalten hatte, wenn Pamela sie in ihr Büro bat. Nicht laut sein, nie aggressiv oder mit schlechten Gefühlen behaftet. Stets abwartend freundlich, aber auch nicht devot.
Pamela Parker saß hinter ihrem Schreibtisch. In ihrem weißen Pullover wirkte sie beinahe wie ein Engel, und sie hatte sich durch ihr Outfit der Umgebung angepasst.
Alles war hell. Nicht nur das. Es war auch weiß. Weiße Möbel, weiße Bilderrahmen mit Aquarellbilder von Engeln, und ein sehr heller Teppichboden, der die Schrittgeräusche beinahe bis zur Lautlosigkeit dämpfte.
Natürlich passten sich auch die Sitzmöbel an. Sie waren mit weißem Leder überzogen, und nur die Wände zeigten eine andere Farbe. Sie ging hinein ins Vanille und wies einen leicht rötlichen Unterton auf.
Da konnte jemand den Blick durch das Fenster nach draußen schon fast störend finden, wenn er gegen das frische Frühlingsgrün der Bäume schaute und hoch darüber einen grauen Himmel mit azurblauen Lücken sah.
Natürlich war auch der Schreibtisch weiß lackiert worden. Dahinter hatte Pamela Parker ihren Platz gefunden. Diese Umgebung musste auf einen Fremden so anders wirken, als hätte er die normale Welt verlassen, um eine sphärische zu betreten, in der es keine Sorgen und Probleme gab.
Eines wollte nicht so recht in diese Welt hineinpassen. Es war der aufgeklappte Laptop, vor dem Pamela saß. Als Mona den Raum betreten hatte, schob sie ihn ein wenig zur Seite, um ihre Freundin besser sehen zu können.
»Ich störe wirklich nicht?«, erkundigte sich Mona sicherheitshalber.
»Nein, du bist willkommen.«
»Danke.«
»Sag mir, was du willst.«
»Ich möchte dir etwas berichten.«
»Bitte, ich höre.« Pamela Parker lehnte sich zurück. Wer sie zum ersten Mal sah und sie hätte beschreiben müssen, wäre der Vergleich mit einer ätherischen Schönheit in den Sinn gekommen. Langes Haar. Weder blond noch rot; die Farbe lag irgendwo dazwischen. Ein schmales Gesicht mit einer recht blassen Haut, die aber zu ihr passte. Lippen, die kaum auffielen, blasse Brauen, eine hohe Stirn und ein schmaler Hals.
Alles passte zusammen, aber da gab es etwas, das jedem Menschen sofort auffiel und alles andere in diesem Gesicht in den Hintergrund drängte. Es waren die himmelblauen Augen.
Irgendwie musste die Natur Gefallen daran gefunden haben, ihr diese Augen zu geben. Man konnte die Farbe wirklich als himmelblau bezeichnen, und sie passte perfekt zu der gesamten Erscheinung.
Wer in diese Augen sah oder von ihnen angeschaut wurde, der konnte nicht anders, er musste sich dem Bann hingeben, was die Getreuen der Pamela Parker gern taten. Allein deren
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