Raniels Engelwelt
Frage.«
»Dann werde ich ihn suchen.«
»Nein, das ist nicht nötig. Er wird kommen, wenn er etwas von dir will. Und er wird dir auch erklären, ob du diese Welt je wieder verlassen darfst oder nicht.«
»Und wenn nicht?«
»Ich werde dich als Gefangenen hier behalten.«
»So, Elion, meinst du? Ich will dir mal was sagen: Es mag Menschen geben, die Angst vor den Engeln haben, ich gehöre nicht dazu, denn es sind die Engel gewesen, die mir einen großen Schutz gaben.«
»Ah! Und welchen?«
»Diesen hier!«, sagte ich und holt mit einer schnellen Bewegung mein Kreuz hervor...
***
Der Schlag mit der Maschinenpistole hatte Bill von den Beinen geholt. Er lag am Boden. Er war aber nicht bewusstlos geworden und bekam irgendwie noch mit, was um ihn herum passierte. Jemand beschäftigte sich mit ihm und tastete ihn ab.
Die Hände waren schnell und flink. So dauerte es nicht lange, bis sie die Pistole des Reporters gefunden hatten. Bill hörte das Lachen von Mona, die alles andere als ein Engel war. »Ich wusste es doch, verdammt! Ich wusste es. Dieser Kerl ist ein Hundesohn und Verräter.«
»Nicht mehr lange.«
»Das denke ich auch.«
Bill hatte die Worte gehört. Es fiel ihm verdammt schwer, sie zu begreifen. Der Schlag war nicht ohne Nachwirkungen geblieben. In seinem Kopf tobten die Schmerzen, die sich in Stiche verwandelt hatten.
In den Ohren brummte es. Er spürte seine Arme und Beine, aber wenn er versuchte, sie zu bewegen, klappte es nicht. Eine schwere Bleilast schien auf seinem Körper zu liegen.
Bill kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Wellen rollten durch seinen Kopf und wollten ihn in die dunklen Tiefen zerren. Wenn das geschah, dann war alles vorbei. Dann würde er sich nicht mehr verteidigen können, weder durch Worte noch durch Taten. Dann war einfach alles aus.
Er lag auf dem Bauch. Mona und Jason kümmerten sich momentan nicht um ihn. Sie flüsterten miteinander, und als sie etwas lauter sprachen, hörte Bill, was Mona vorhatte.
»Bitte, ich muss nachschauen, ob im Engelsraum alles in Ordnung ist.«
»Wen suchst du denn?«
»Pam und...«
»Sie ist weg. Elion hat sie geholt. Aber uns wird er erst später holen.«
»Ja, ich weiß.« Die Antwort hörte sich an, als hätte sie aufgegeben. »Aber ich kann den Trank holen, oder?«
»Sicher. Ich werde mich in der Zwischenzeit mit unserem Freund beschäftigen.«
Bill hatte seine Ohren gespitzt. Über seinen Zustand wollte er nicht nachdenken, aber er wusste leider sehr genau, dass es um ihn und um seinen Tod ging.
Er war nicht in der Lage, sich zu wehren. Der Schlag hatte ihn zwar nicht paralysiert, aber er konnte sich anstrengen, wie er wollte, aus eigener Kraft schaffte er es nicht, sich zu erheben.
Dafür hörte er ein Flüstern über seinem Körper. Es war Jason, der sprach, und er redete wohl mit sich selbst, obwohl er im Prinzip Bill Conolly meinte.
»Wir werden in die Welt hineintauchen. Wir werden uns unseren Traum erfüllen, und du wirst uns dabei helfen. Du wirst unser Türöffner sein.«
Bill hatte die Worte verstanden, auch wenn sie wie durch Watte gefiltert an seine Ohren gedrungen waren. Sie waren trotzdem nicht weniger schlimm für ihn.
Jason packte zu. So einen harten Griff hätte Bill der schmächtigen Gestalt kaum zugetraut. An beiden Schulterseiten wurde er umklammert und dann mit einer einzigen, schnellen Bewegung auf den Rücken gewuchtet.
Bill konnte den Schrei nicht unterdrücken. Durch die Bewegung hatten sich die Schmerzen vervielfacht, und sie jagten wie glühenden Nadelstiche durch seinen Kopf.
Er hielt die Augen offen, ohne etwas sehen zu können. Vor seinem Gesicht tanzten Schatten in den verschiedensten Farben. Er schaffte es nicht, sie zu vertreiben oder sie mit seinen Blicken zu durchdringen.
Aber sie lösten sich allmählich auf, die Sicht wurde klarer, blieb zwar noch verschwommen, doch die Gestalt über ihm, die konnte er jetzt erkennen. Es war Jason, der aus dem Nebel hervortauchte und noch immer seine verdammte Maschinenpistole festhielt.
Er brauchte sich vor Bill Conolly wirklich nicht zu fürchten. Trotzdem zielte die Mündung auf den Reporter.
Der Schmerz ebbte sehr langsam ab. Auch wenn die Stiche verschwunden waren, als normal hätte sich Bill nicht bezeichnet. Wenn es hart auf hart kam, konnte ihn in diesem Zustand jedes Kind besiegen.
Mona war noch nicht wieder zurück. Bill wusste nur, dass sie in die Küche gegangen war. Was sie dort jedoch vorhatte, das war ihm nicht im
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