rank und schlank und rattenscharf
entfernten Disco kommt.
Heute sind wir genau zwei Wochen unterwegs und beide mittlerweile ein Totalausfall. Körperlich völlig am Ende. Kira hat immer noch Probleme mit der rechten Pfote und meine Blasen schmerzen seit genau anderthalb Wochen. Wie wird es weiter gehen? Ich bin noch müde, dennoch stehe ich auf und packe. Wir laufen an einer vierspurigen Straße stadteinwärts nach Burgos.
Es geht nun seit fast zwei Stunden an dieser Straße entlang, die durch Fabrikhallen geprägt ist, und ich möchte endlich einen Kaffee trinken. In einem Bistro gibt es Kaffee, Kira habe ich draußen am Fallrohr angebunden. Ich frage den Inhaber, ob es hier in der Nähe einen Campingplatz gibt. — Begreift der, was ich meine? — „Wie weit liegt er außerhalb?“ — So wie ich ihn verstanden habe, gibt es hier einen. In ungefähr vier Kilometern. Nur wie weit ist er vom Weg entfernt?
Das verstehe ich nicht. Ich laufe schon einige Kilometer, immer noch Industrie, unterschiedliche kleine und große Gewerbebetriebe. Ich sehe immer noch kein Schild mit der Aufschrift „Camping“. Vielleicht frage ich sicherheitshalber noch mal jemanden auf der Straße. — Den Erstbesten quatsche ich an: „Camping? Wie weit?“ — Ungefähr noch drei Kilometer. Das mit den vier Kilometern war wohl nichts. — Er gibt mir ein Zeichen, dass ich ihm folgen soll und ich laufe wortlos neben ihm her. Wir überqueren einen Fluss. Von hier aus kann ich allein weiterlaufen, nun kann es nicht mehr weit sein.
Nach nur wenigen hundert Metern bin ich am Eingang, wo ich mich nach der Anmeldung unter einen Sonnenschirm vor die Bar setze. Im Campingmarket kaufe ich ein paar Flaschen Wasser. Ich schütte Kira etwas davon in ihren Wassernapf und wundere mich, dass sie keinen Durst hat und nichts davon trinkt. — Sie muss doch auch Durst haben?
- Erst, nachdem ich selbst einen Schluck trinke, merke ich: Das ist ja gar kein Wasser. Was ich gekauft habe, ist ein Mixgetränk. Falsch gelesen.
Ich suche uns einen schattigen Platz direkt neben dem Duschraum aus und baue das Zelt auf, das ich vor drei Stunden erst abgebaut habe. Heute bin ich nur das Stück vom neuen Flughafen bis zum Campingplatz gelaufen. Einige Kilometer waren es trotzdem. Hier müssen wir eine Zwangspause einlegen, sonst kommt der Knockout. Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt und müssen kürzer treten, sonst müssen wir die Reise abbrechen. Das will ich nicht und Kira, glaube ich, auch nicht.
Ich schicke Kira ins Zelt und gehe erst einmal richtig lange duschen. Es ist schon länger als eine Woche her, seit ich unter einer Dusche stand. Wie schnell die Zeit vergeht. Danach kommt meine schmutzige Wäsche an die Reihe, sie steht mittlerweile vor Dreck. Kein Wunder, dass die Leute diesen Eindruck von mir haben. Ich würde mir selbst auch aus dem Wege gehen, wenn ich mich sehen könnte.
Nachdem ich die Wäsche gewaschen habe gehe ich nochmals duschen, diesmal mit Kira. Ihr wird das Wasser sicherlich auch gut tun. Sie ist zwar ein Wasserfreak, aber nur, solange es nicht von oben kommt. Bei der anschließenden Fußvisite stelle ich fest, dass Kira ein ganz schön dickes Ei an der Pfote hat. Ich überlege, da heute Samstag ist, was ich machen kann. Auf jeden Fall werden wir auch morgen hier bleiben und pausieren, gegebenenfalls muss ich am Montag einen Tierarzt aufsuchen. Ich schreibe Willi eine SMS:
Ich bin in Burgos und habe einen Campingplatz und bin froh, dass ich mich duschen kann.
Er antwortet: Ich bin in Fromista und da es noch zu früh ist, werde ich noch weiter gehen.
Die Blüten der Pappeln fliegen und Gewitterwürmchen fressen mich gerade auf. Kira liegt seelenruhig im Gras und ist froh, einfach nur liegen zu können. Ich gehe los, ich muss mal schauen, wann es hier was zu essen gibt.
In der Kaffeebar sagt mir jemand, dass nach 19.00 Uhr das Restaurant öffnet. Ich sitze bereits eine Weile und muss nun wieder zurück zum Zelt, mal schauen was Kira so macht. Sie liegt nach wie vor friedlich da und erholt sich von unserem Morgenspaziergang. Ich sitze draußen im Biergarten, habe mir beim Kellner eine Flasche Rotwein und ein Hauptgericht bestellt und schreibe Willi noch eine SMS:
Wir werden bis Montag in Burgos bleiben, können beide nicht mehr weiter.
Ich telefoniere mit Anne, sie ist völlig fertig. Sie hat in letzter Zeit viel gerackert, hat sich um viele unangenehme Dinge gekümmert, und auf einmal wurden es ihre Probleme. Im Grunde genommen
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