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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Wissenslücke schleunigst
auffüllen. Das nächste Stück ist von ihm, es heißt ›Small
Town Saturday Night‹.«
    Jetzt übernahm Maine den Solopart, während ihre Partnerin auf ein Tamburin klopfte und vor sich hin glotzte. Am
Ende des Songs gab es lautstarken Beifall. Der Sänger trat
wieder ans Mikro und deutete mit einer schwungvollen Bewegung auf Mairie.
    »Katy Hendricks, Ladys and Gentlemen!« Mairie verneigte
sich, und das Publikum johlte und klatschte wieder.
    Danach brachten sie eigene Sachen, zwei Songs, bei denen die Fähigkeit der eigentlichen Absicht immer ein wenig
hinterherhinkte. Der Sänger erwähnte, dass beide Stücke
auf der ersten Kassette der Band zu hören und diese wiederum im Foyer erhältlich sei.
    »Jetzt machen wir eine Pause. Ihr könnt euch also die
nächsten fünfzehn Minuten die Zeit anderswo vertreiben –
    aber dass ihr ja wiederkommt!«
    Rebus ging ins Foyer und kramte sechs Pfund aus der
Tasche. Als er zurückkam, saßen die Bandmitglieder an einer der Bars und hofften wohl, falls die Pausendrinks nicht
aufs Haus gingen, von dem einen oder anderen Gast eingeladen zu werden. Rebus schüttelte die Kassette dicht neben
Mairies Ohr.
    »Miss Hendricks, dürfte ich Sie wohl um ein Autogramm
bitten?«
    Die Band sah ihn an und Mairie ebenso. Sie packte ihn
bei den Jackettaufschlägen und schubste ihn von der Theke
weg.
    »Was machen Sie hier?«
    »Wussten Sie das nicht? Ich bin ein großer Country-and-
    Western-Fan.«
    »Sie mögen nichts anderes als Rock aus den Sechzigern,
das haben Sie mir selbst gesagt. Beschatten Sie mich?« »Sie haben ziemlich gut gesungen.«
    » Ziemlich gut? Ich war toll.«
    » Das ist meine Mairie, wie ich sie kenne! Kein Mimöschen, das sein Licht untern Sheriff stellt. Warum der falsche
Name?«
    »Glauben Sie, ich möchte, dass diese Ärsche von der Zeitung was davon erfahren?« Rebus versuchte, sich das Hose
voll von besoffenen Schmocks vorzustellen, die ihrer trällernden Kollegin zujubelten.
    »Nein, wohl nicht.«
    »Außerdem haben alle in der Gruppe einen Künstlernamen, da kann das Arbeitsamt nicht so leicht rauskriegen,
dass sie sich was dazuverdient haben.« Sie wies auf die Kassette. »Haben Sie die gekauft?«
    »Nun, als Beweisstück wollten sie die mir nicht aushändigen.«
    Sie grinste. »Dann fanden Sie uns also gut?«
    »Ja, wirklich. Ich weiß, dass ich das nicht sein dürfte, aber
ich bin richtig platt.«
    Sie war noch nicht ganz überzeugt. »Sie haben mir noch
immer nicht gesagt, warum Sie mir folgen.«
    Er steckte sich die Kassette in die Tasche. »Millie
Docherty.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich glaube, Sie wissen, wo sie ist.«
    »Was?«
    »Sie hat Angst, sie braucht Hilfe. Da liegt’s doch nahe,
zu der Reporterin zu rennen, die sie die ganze Zeit sprechen
wollte. Ist ja bekannt, dass Reporter ihre Informanten verstecken, sie beschützen.«
    »Sie glauben, ich halte sie irgendwo versteckt?«
    Er schwieg kurz. »Hat sie Ihnen vom Wimpel erzählt?« »Von welchem Wimpel?«
    Vom singenden Cowgirl war jetzt nichts mehr zu spüren.
    Durch Mairies Adern floss wieder ausschließlich Druckerschwärze.
    »Dem an Billy Cunninghams Wand. Hat sie Ihnen gesagt,
was dahinter versteckt war?«
    »Was?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich schlag Ihnen ein Geschäft
vor«, sagte er. »Wir unterhalten uns gemeinsam mit ihr, so
kann keiner von uns was vor dem anderen verbergen. Was
sagen Sie dazu?«
    Der Bassist reichte Mairie einen Orangensaft.
    »Danke, Duane.« Sie trank, bis nur noch Eis im Glas
klimperte. »Hören Sie sich die zweite Hälfte auch noch an?« »Lohnt es sich denn?«
    »Und wie, wir bringen eine rattenscharfe Coverversion
von ›Country Honk‹.«
    »Das wird die Feuerprobe.«
    Sie lächelte. »Wir sehen uns hinterher.«
    »Mairie, wissen Sie, wem der Laden hier gehört?«
    »Einem Typen namens Boswell.«
    » Bothwell heißt er. Sie kennen ihn nicht?«
    »Nie gesehen. Warum?«
    Die zweite Runde kam ein bisschen wie ein Foxtrott daher: zwei langsame Tänze, zwei schnelle, dann eine langsame, traurige Wiedergabe des alten Stones-Songs. Beim letzten Stück war die Tanzfläche gerammelt voll, und Rebus fühlte sich geschmeichelt, als eine etliche Jährchen jüngere Frau ihn aufforderte. Aber dann kam ihr Macker von den Honchos zurück, und damit hatte es sich.
    Als die Band eine kurze flotte Zugabe spielte, kletterte ein Fan auf die Bühne und überreichte den Background-Sängerinnen

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