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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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starrte regungslos auf die zwei Namen und brachte ein flüchtiges Lächeln zustande. Nicht, dass es etwas zu lächeln gegeben hätte, nicht direkt jedenfalls. Nichts, worauf er hätte stolz sein können. Seine Schreibtischschublade ließ sich nicht abschließen, Ormistons aber schon. Er nahm alles mit.
    »Hat der Chief das gesehen?«
    Ormiston schüttelte den Kopf. »Als die Sachen kamen, war er außer Haus, und er ist seitdem noch nicht wieder zurück.«
    »Ich möchte das hier sicher unterbringen. Können Sie das in Ihrer Schublade einschließen?« Er sah zu, wie Ormiston die tiefe Schublade aufzog, den Pappkarton hineinstellte, sie dann wieder zuschob und abschloss.
    »So sicher wie im Schoß einer Jungfrau«, bestätigte Ormiston.
    »Danke. Hören Sie, ich gehe jetzt auf die Jagd.«
    Ormiston zog den Schlüssel ab und steckte ihn ein. »Ich bin dabei«, sagte er.
26
    Nicht dass Rebus erwartet hätte, Davey Soutar zu Hause anzutreffen; für ganz so dämlich hielt er ihn denn doch nicht. Aber er wollte sich dort ein wenig umschauen, und jetzt hatte er dafür eine gute Ausrede. Außerdem befand sich Ormiston in seiner Begleitung, der einschüchternd genug aussah, um jeden umzustimmen, der sonst vielleicht auf die Idee gekommen wäre, sich zu beschweren. Den durch die Geschichte, wie Rebus an seine Platzwunden und blauen Flecke gekommen war, bereits äußerst fröhlichen Ormiston heiterte die Mitteilung, dass sie unterwegs ins Gar-B seien, sogar noch mehr auf.
    »Die sollten die Siedlung einfach zum Safari-Park umfunktionieren«, meinte er. »Erinnern Sie sich? An der Einfahrt bekam man immer eingeschärft, die Fenster ja geschlossen und die Türen verriegelt zu halten. Denselben Rat würde ich jedem geben, der durchs Gar-B fährt. Man weiß nie, wann die Paviane einem mit dem Arsch ins Gesicht springen.«
    »Haben Sie eigentlich was über ›Sword and Shield‹ herausgefunden?«
    »Das haben Sie doch gar nicht erwartet«, antwortete Ormiston. Als Rebus ihn ansah, lachte er kühl. »Ich mag dämlich aussehen, aber ich bin’s nicht. Sie sind doch auch nicht dämlich, oder? So wie Sie sich benehmen, würde ich sagen, Sie haben den Fall geknackt.«
    »Paramilitärs im Gar-B«, sagte Rebus ruhig, ohne die Augen von der Straße zu wenden. »Und Soutar steckt bis zum Hals und höher mit drin.«
    »Hat er Calumn getötet?«
    »Könnte sein. Ein Messer wär sein Stil.«
    »Aber Billy Cunningham nicht, oder?«
    »Nein, Billy nicht.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles eigentlich?«
    Rebus drehte sich kurz zu ihm um. »Vielleicht möchte ich einfach nur, dass noch jemand davon weiß.«
    Ormiston überlegte kurz. »Sie glauben, dass Sie in Gefahr sind?«
    »Ich könnte Ihnen auf Anhieb ein halbes Dutzend Leute nennen, die auf meiner Beerdigung mit Konfetti werfen würden.«
    »Sie sollten damit zum Chief.«
    »Vielleicht. Würden Sie’s tun?«
    Ormiston dachte darüber nach. »Ich kenne ihn noch nicht lange, aber aus Glasgow habe ich einiges Gute gehört, und er wirkt ziemlich anständig. Er erwartet von uns, dass wir Initiative zeigen, auf eigene Faust arbeiten. Das gefällt mir besonders am SCS: der Handlungsspielraum, den man hat. Wie ich höre, sind Sie auch der Typ einsamer Cowboy.«
    »Apropos Cowboy – Lee Francis Bothwell: Kennen Sie ihn?«
    »Ihm gehört doch dieser Klub, nicht, der mit der Leiche?« »Genau.«
    »Ich weiß, dass er den Musikstil ändern sollte.«
    »Wieso, was wäre passender als Country and Western?« »Acid House.«
    Das war schon einen Lacher wert, aber Rebus tat ihm den Gefallen nicht. »Er ist ein Bekannter des Typen, der auf mich losgegangen ist.«
    »Tatsächlich! Steht er auf Primitive?«
    »Ich würde ihn gern fragen, aber ich halte ihn nicht gerade für auskunftsfreudig. Er steckt seit einiger Zeit Geld in den Jugendklub.« Unschlüssig, wie viel er Ormiston verraten konnte, überlegte sich Rebus sehr genau, was er sagte.
    »Sehr sozial von ihm.«
    »Besonders von jemandem, der wegen Übereifers aus der Orange Lodge rausgeworfen wurde.«
    Ormiston runzelte die Stirn. »Wie sieht’s mit Beweisen aus?«
    »Der Leiter des Jugendklubs hat die Verbindung zugegeben. Ein paar Kids, mit denen ich vor einer Weile gesprochen habe, dachten, ich sei Bothwell, nur dass mein Auto nicht protzig genug war. Er fährt einen Benz Sonderanfertigung.«
    »Wie reimen Sie sich das alles zusammen?«
    »Ich denke, Peter Cave ist mit den besten Absichten in etwas hineingestolpert, was da bereits im Gange war.

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