Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
mich, schon immer gewesen. Ich schick ihr Geld für Billy, ich hab’s wenigstens getan, bis er erwachsen war. Gelegentlich schick ich immer noch was.«
    »Auf welchem Weg?«
    »Durch jemand, dem ich vertrauen kann.«
    »Wusste Billy, wer sein Vater war?«
    »Er hatte keine Ahnung. Seine Mutter war nicht gerade stolz auf mich.« Er fing wieder an, sich den Magen zu reiben.
    »Sie sollten was dagegen unternehmen«, bemerkte Rebus. »Könnte ihn sich also jemand geschnappt haben, um damit Ihnen eins auszuwischen?«
    Cafferty nickte. »Ich hab darüber nachgedacht, Strawman. Ich hab lange darüber nachgedacht.« Jetzt schüttelte er den Kopf. »Ich kann’s mir nicht vorstellen. Niemand wusste davon, niemand außer seiner Mutter und mir.«
    »Und der Mittelsperson.«
    »Er hatte nichts damit zu tun. Ein paar Leute von mir haben ihn gefragt.«
    Die Art, wie Cafferty das sagte, ließ Rebus frösteln.
    »Noch zwei Dinge«, fuhr er fort. »Das Wort ›Nemo‹, sagt Ihnen das was?«
    Cafferty schüttelte den Kopf. Aber Rebus wusste, dass schon heute Abend Ganoven im ganzen Osten Schottlands anfangen würden, sich nach dem Namen umzuhören. Vielleicht würden Caffertys Männer den Mörder tatsächlich als Erste zu fassen kriegen. Rebus hatte die Leiche gesehen. Es war ihm ziemlich egal, wer den Mörder erwischte, solang er überhaupt gefasst wurde. Vermutlich war das auch Caffertys Überlegung.
    »Zweitens«, sagte er, »die Buchstaben ›SaS‹, als Tätowierung.«
    Cafferty schüttelte wieder den Kopf, diesmal aber langsamer. Da war was, ein Wiedererkennen.
    »Was ist das, Cafferty?«
    Aber Cafferty schwieg.
    »Was ist mit Gangs, war er in irgendeiner Gang?«
    »Er war nicht der Typ dazu.«
    »Er hatte die Rote Hand von Ulster über seinem Bett hängen.«
    »Ich hab an meiner Wand einen Pirelli-Kalender, heißt noch lange nicht, dass ich deren Reifen fahre.«
    Rebus ging auf die Tür zu. »Kein besonderes Vergnügen, das Opfer zu sein, wie?«
    Cafferty sprang auf. »Nicht vergessen«, sagte er, »ich behalt Sie im Auge.«
    »Cafferty, wenn einer Ihrer Gorillas mich auch nur nach der Uhrzeit fragt, buchte ich ihn ein.«
    »Mich haben Sie auch eingebuchtet, Strawman. Was hat Ihnen das eingebracht?«
    Außerstande, Caffertys Lächeln zu ertragen – das Lächeln eines Mannes, der Menschen in Schweinescheiße ertränkt und kaltblütig erschossen hatte, eines eiskalten heimtückischen Manipulators, eines Mannes ohne Moral oder Reue –, unfähig, das alles zu ertragen, verließ Rebus den Raum.
    Der Gefängniswärter, Petrie, stand draußen und scharrte mit den Füßen. Er wagte es nicht, Rebus in die Augen zu sehen.
    »Sie sind eine absolute Schande«, sagte Rebus zu ihm und ließ ihn stehen.
    Da er schon mal in Glasgow war, hätte Rebus mit der Mutter des Jungen sprechen können, bloß dass die Mutter des Jungen sich gerade in Edinburgh aufhielt, um die obere Hälfte des Gesichts ihres toten Sohnes zu identifizieren. Dr. Curt würde schon dafür sorgen, dass sie die untere Hälfte nicht zu sehen bekam. Wie er Rebus gegenüber ge- äußert hatte – wäre Billy eine Bauchrednerpuppe gewesen, hätte er nie wieder einen Auftritt gehabt.
    »Sie sind abartig, Doktor«, hatte John Rebus gesagt.
    Er fuhr müde und erschöpft nach Edinburgh zurück. Cafferty hatte diese Wirkung auf ihn gehabt. Rebus war davon ausgegangen, diesen Mann nie wieder sehen zu müssen – zumindest nicht, bevor sie beide im Rentenalter gewesen wären. An dem Tag, als er in Barlinnie angekommen war, hatte Cafferty ihm eine Ansichtskarte geschickt. Aber Siobhan Clarke hatte sie abgefangen und ihn gefragt, ob er sie sehen wolle.
    »Zerreißen Sie sie«, hatte Rebus gesagt. Er wusste bis heute nicht, was darauf gestanden hatte.
    Als er ankam, befand sich Siobhan Clarke noch immer im Mord-Zimmer.
    »Sie arbeiten zu viel«, sagte er zu ihr.
    »Ich liebe Überstunden. Außerdem sind wir ein bisschen knapp mit Leuten.«
    »Sie wissen’s also?«
    »Ja, Glückwunsch.«
    »Wozu?«
    »Zum SCS, ist doch so was wie eine horizontale Beförderung, nicht?«
    »Das ist nur vorübergehend, wie eine Serie von guten Spielen für die Hibs. Wo ist Brian?«
    »In Sachen Cunningham unterwegs, noch mal mit Murdock und Millie reden.«
    »War Mrs. Cunningham in der Verfassung, auf Fragen zu antworten?«
    »Gerade eben so.«
    »Wer hat mit ihr geredet?«
    »Ich, das war die Idee des Chief Inspectors.«
    »Dann hatte Lauderdale zur Abwechslung mal eine gute Idee. Haben Sie ihr die

Weitere Kostenlose Bücher